Stell dir vor …

Frustriertes Selbstgespräch eines engagierten Volleyball-Vereinsfunktionärs in einer nicht zu kleinen Gemeinde am nördlichen Rand Baden-Württembergs


Stell dir vor, die Volleyball-Spielrunde nach den Sommerferien beginnt und du kannst wieder mit dem Training in deiner städtischen Sporthalle beginnen!

Ach, kannst du nicht?!

Dann wird deine Halle bestimmt gerade saniert – da ist ja überall großer Bedarf!

Ach, wird sie nicht?!

Dann habt ihr mit eurer Sportart sicher noch nicht die richtigen Hygienekonzepte vorgelegt!

Ach, habt ihr?!

Dann wird das ja auch andere Volleyball-Vereine betreffen und eure Spielrunde wird verschoben!

Ach, tut sie nicht?!

Aber das betrifft doch sicher auch andere Gemeinden, Corona gibts ja nicht nur in Mannheim.

Ach, das betrifft andere Gemeinden nicht so?!

Dann liegt das bestimmt an dem viel diskutierten Flickenteppich an Regeln und unterschiedlichen Verordnungen verschiedener Bundesländer!

Ach, das betrifft andere Gemeinden im gleichen Bundesland (Baden-Württemberg) nicht?!

Woher willst du das denn wissen?

Ach, du hast schon die ersten Verbandsspiele gespielt und mit anderen Vereinen gesprochen?

Dann ist deine Gemeinde sicher ein Risiko-Gebiet mit über 50 Infektionen.

Ach, ist sie nicht?!

Dann hat dir deine Gemeinde sicher andere gute Gründe nennen können.

Ach, findest du nicht? Was war denn die Begründung?

Okay, Sicherheit geht vor. Aha, die Hallen müssen nach Nutzung der Sportvereine (abends) bis zum Eintreffen der Schulkinder (morgens) gereinigt werden. Dann ist das bestimmt eine völlig neue Idee!

Ach, die meisten Hallen werden schon länger abends nach Trainingsende oder frühmorgens gereinigt, alleine schon, seitdem beispielsweise in Schulen der Mittagsunterricht eine Reinigung mittags nicht mehr zulässt?!

Dann ist diese Information vielleicht falsch?

Ach, ihr habt selbst seit Jahren enge Kontakte zu Schulen (schließlich sind Kooperationen mit Schulen wichtig für Vereine und Schulen) und kennt deshalb viele der Abläufe?!

Dann gibt es bestimmt noch andere Gründe?

Ach, da soll es einen Passus im Schulgesetz geben, wonach die Schulen selbst entscheiden dürfen, ob sie Vereine (unter den aktuellen Rahmenbedingungen) in ihre Hallen lassen?

Dann werden die Schulen das eben nicht haben wollen.

Ach, trotz Maulkorb-Erlass für die Schulen habt ihr gehört, dass Schulen nichts gegen eine Überlassung haben?

Dann kam das Schulferienende sicher überraschend früh!

Ach, die Schulferientermine stehen schon seit 2 Jahren fest?!

Dann hat man euch sicher rechtzeitig vor Ende der Ferien offen darüber informiert.

Ach, wurdet ihr nicht? Erst eine Woche vor Schulbeginn?! Und die Stadt hat sogar schon zu Beginn der Sommerferien sogenannte Zusatzvereinbarungen für jeden Übungsleiter und jede Übungsstunde eingefordert, damit der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann und damit ein klares Signal gesendet, dass es nach den Ferien wieder losgeht?

Dann haben sie euch aber bestimmt jetzt gesagt, wie lange die Schließung noch dauert, damit ihr als Vereine auch eine Planungssicherheit habt!

Ach, hat man euch nicht?!

Dann fällt mir nur noch ein, dass Sport in deiner Gemeinde offensichtlich keinerlei Priorität hat. Echt schade für euch!

Die Kinder werden groß

Dass so ein Saisonauftakt immer etwas Besonderes ist, sieht man alleine daran, dass viele meiner Beiträge hier im Blog zu Beginn einer Saison geschrieben wurden. In diesem Jahr ist es aber nochmal etwas anderes. Manch einer erinnert sich noch an meinen Artikel von Anfang 2015, wo ich den besonderen Moment beschrieb, als meine „kleine“ Tochter (damals 9 Jahre) ihren ersten Einsatz in der U13 hatte. Altersmäßig eigentlich noch deutlich zu jung, durfte sie seinerzeit zusammen mit eher älteren Spielerinnen in der jünsten aktiven Altersstufe auflaufen, die es in unserem Verband gibt.

Das sind nun auch schon 3 1/2 Jahre her – wie schnell die Zeit nur vergeht. Inzwischen hatte sie sich vom Nesthäkchen zur anerkannten Mitspielerin und im letzten Jahr zur absoluten Leistungsträgerin in der U13 entwickelt. In der gerade beginnenden Saison zum ersten Mal kann sie nun erstmals altersmäßig nicht mehr bei der U13 antreten. Dreimal war es ihr vergönnt, an einem Regionalspielfest teilzunehmen – Erlebnisse, die ihr vermutlich ein Leben lang in guter Erinnerung bleiben. Diese zweitägigen Mega-Events waren in ihrer bisherigen „Karriere“ unfraglich absolute Highlights.

Schon in der letzten Saison hatte sie dann ihre ersten Kurzeinsätze in unserer „Damen 3“ gefeiert. Mit Beginn dieser Saison wurde die Mannschaft abermals komplett neu aufgestellt und ist nun die in der bisherige Geschichte des Vereins jüngste Mannschaft, die jemals in der Erwachsenenrunde an den Start ging. Es ist eine Mischung aus 14-jährigen „alten Hasen“ und einer ganze Horde von U13- und U14-Spielerinnen, die größtenteils auch in der aktuellen oder vorherigen Verbandsauswahl Nordbadens am Start waren oder sind.

An diesem Wochenende stand also der erste Spieltag an. Doch wer nun maximale Nervosität ob des ersten Auftretens gegen Erwachsene erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Da machte sich die viele Spielerfahrung sicher bemerkbar, aber auch die „Abhärtung“ in der Kader-Auswahl, dass zumindest bei meiner Tochter von Aufregung nichts zu spüren war. Dass die Gegner alle vermutlich 10 Jahre älter waren, machte da auch keinen Unterschied. Klar stellt der Übergang vom Kleinfeld aufs „große“ Feld auch für diese unerschrockenen Mädchen eine große Herausforderung dar. Die körperlichen Voraussetzungen sind bei 12- bis 14-Jährigen eben nicht vergleichbar mit den Erwachsenen. Was das Spielerische angeht, war der Anspruch aber ohnehin, dass man hier schnell mit Gegnern mithalten könne. Jedenfalls ist nun eine neue Zeit angebrochen – unser „kleines Mädchen“ hat sich nicht nur abseits des Volleyball-Felds zu einer jungen Dame gemausert, sondern misst sich nun auch im sportlichen Bereich mit teilweise deutlich älteren Gegnern. 

Nicht minder spannend für uns als Eltern war tags darauf auch das vergleichbare Erlebnis bei unserem „Großen“. Zwar ist bei ihm das Volleyball nicht in dem Fokus, den seine kleine Schwester mit Kader etc. darauf legt. Außerdem konnten wir in unserem Verein – wie in vielen anderen – bisher nie einen echten Einstieg in männliche Volleyball-Jugend finden, sodass er schnell in anderen Vereinen sein Glück versuchen musste. Nach zwei Jahren in Jugendmannschaften und dem Scheitern einer Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein, zog es ihn dann weiter in einen Verein an der Bergstraße, wo er im letzten Jahr bei der U16 spielen konnte. Eine glückliche Fügung hat es nun ergeben, dass der Verein gerade zur aktuellen Saison eine neue Herrenmannschaft formieren konnte – eine Mischung aus eigenen Erwachsenen, Zugängen aus einem Nachbarverein und eben jenen Jugendlichen, denen man so einen Einsatz auch zutraut – darunter eben auch mein 14-Jähriger. Ihm konnte ich schon frühmorgens eine gewisse Nervosität anmerken. Der geäußerte Anspruch der Mannschaft, einen „Durchmarsch“ durch die Liga anzustreben, war da sicher nicht gerade Balsam für die Nerven. 

Ob es letztlich gut oder schlecht war, wird die Zeit zeigen – jedenfalls hatte der Trainer ihn seit einiger Zeit als Zuspieler auserkoren und da außer ihm nur ein weiterer erfahrener Zuspieler im Kader stand und die Mannschaft im System 4-2 spielte, hieß das für meinen Junior, in der Startaufstellung zu stehen und bei den vier gespielten Sätzen auch fast durchgängig auf dem Feld zu sein. Das war schon ganz toll anzusehen, wie er sich trotz Nervosität tapfer schlug. Dass dabei noch vieles nicht perfekt geklappt hat, war für ihn natürlich eine kleine Katastrophe. Dass das Spiel aber auf einem mehr als ansehnlichen Niveau ablief und die Gegner mit ungleich mehr spielerischer Erfahrung als die Mannschaft meines Juniors aufwarteten, konnte ihn am Ende auch nicht trösten. Auch nicht, dass der Papa nach dem Spiel ziemlich stolz auf ihn war.

Für beide Kinder markiert das Wochenende zumindest sportlich einen großen Abschnitt. Während meine Tochter parallel zum Erwachsenenbetrieb auch noch in den U-Mannschaften im Einsatz ist, sieht es für meinen Großen so aus, als wäre der Einstieg ins Erwachsenenvolleyball nunmehr geschafft. Während sie mit weitestgehend Gleichaltrigen das Abenteuer angeht, springt der Große ins kalte Wasser – umgeben von teils ehrgeizigen Erwachsenen. Dass diese Mischung klappen kann, hat seine Mannschaft trotz 1:3-Niederlage bewiesen. Und das war am Ende ohnehin die wichtigste Erkenntnis – dass es beiden Kindern Spaß gemacht hat.

Die Spannung steigt

Nein, mein kleiner Blog ist nicht ganz tot. Ich muss nur zugeben, dass sich bei uns derart viel tut, dass ich einfach keine Zeit mehr dafür finde, auch noch meine Erlebnisse in diesem Blog zu schildern. Ob sich das jetzt wieder komplett ändert, wird sich zeigen. Zumindest hat es heute nach sehr langer Zeit mal wieder die Chance ergeben. Dazu passend gibt’s natürlich einen Anlass, der mich dazu angeregt hat, hier etwas darüber zu schreiben.

Die Volleyball-Hallensaison geht in diesen Tagen so richtig auf die Zielgerade. In den Ligen der Erwachsenen endet die Runde immer mit den Osterferien, sodass die letzten Spiele in gut einer Woche anstehen. Auch wenn es darüber eine Menge zu schreiben gäbe, ist meine ganz persönliche Aufmerksamkeit in diesen Tagen mehr auf dem Geschehen unserer Volleyball-Jugend. Es dürfte dem aufmerksamen Leser meines kleinen Blogs hier nicht entgangen sein, dass wir mit ordentlichem Engagement damit beschäftigt sind, Kinder und Jugendliche ans Volleyball heranzuführen. Ohne heute in die Details zu gehen: die Arbeit wirft gerade in diesem Jahr tolle Früchte ab. Sowohl bei U13 und U14 als auch zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte bei der U16 haben sich die SSV-Mannschaften in ihren jeweiligen Spielrunden über den Winter hervorragend behauptet.

Als Lohn winken den Besten Nordbadens nicht nur Titel und – erstmals in diesem Jahr – Medaillen, sondern auch die Qualifikation zu Regionalmeisterschaften. Dass wir das in dieser Saison mit der U16 schaffen, war vor Beginn der Saison alles andere als zu erwarten. Wenn ich mich dann noch an den ersten Spieltag in unserer Heimhalle erinnere, wurden da erste Befürchtungen fast bestätigt. Wir hatten eine Hammer-Vorrundengruppe mit der Mannschaft aus Brötzingen und dem Kaderteam aus Wiesloch. Das erste Spiel war wie ein kleiner Schock, als die Kadermädels uns so überhaupt keine Chance ließen und bei uns so ziemlich jeder die Düse zu gehen schien. In der Vorrunde siegte man dann etwas überraschend gegen Brötzingen, aber in der Endrunde zitterte man ausgerechnet gegen Brötzingen und wurde damit nur Vierter. Die Chancen nach ganz oben waren da schon fast verspielt.

Dann aber jenes unvergessene Turnier in Wiesloch: nicht nur, dass man sich problemlos durch die Vorrunde spielte. Das Endspiel gegen das siegessichere Kaderteam aus Wiesloch wackelte erst und fiel am Ende sogar! Ein erstes echtes Highlight der U16-Saison.

Auch bei den beiden folgenden U16-Turnieren blieben meine Mädels ihrer Linie treu. Beim 3. Turnier war es wieder ein 3-Satz-Kampf gegen Wiesloch – diesmal mit dem besseren Ende für die anderen. Riesig war die Spannung dann beim letzten Turnier, als vermutlich alle die Punktewertung in der Rangliste im Hinterkopf hatten. Wir hatten es selbst in der Hand! Dass die Quali letzten Endes relativ problemlos war, tat dem Jubel keinen Abbruch. Für die meisten ist es die erste Regionalmeisterschaft in ihrer jungen Volleyball-Karriere und sie haben nur vom Hörensagen eine Idee, was sie dort erwartet. Jedenfalls geht für ein paar Mädels ein kleiner Traum in Erfüllung – wie geil ist das denn?

Natürlich gibt es nicht nur gute Nachrichten: unsere eine Stamm-Mittelblockerin hat neben dem Volleyball leider noch eine zweite Leidenschaft und die kollidiert ausgerechnet mit dem Termin der Süddeutsche. Die empfindlichen Hände einer Bratsche-Spielerin werden an diesem Tag also leide keinen Block stellen können. Die andere Hiobs-Botschaft kam schon vor dem letzten Spieltag: beim Volleyball-Turnier von „Jugend trainiert“ war unsere dritte Mittel-Spielerin ungeschickt umgeknickt. Zunächst sah es nach einer schnellen Heilung nach, ehe der genaue Blick durch die „Röhre“ einen kleinen, aber feinen Riss im Knochen zeigte – Süddeutsche Ade 🙂

Wenn man schon ein paarmal bei Regionalmeisterschaften gewesen ist, hat man ohnehin ein relativ gutes Bild über die Chancenverteilung über die drei Landesverbände. In buchstäblich allen Altersstufen sind die Vertreter Nordbadens in der Regel die Schlusslichter bei den Regionalmeisterschaften. Das zieht sich nicht nur durch alle Jahrgänge, sondern auch durch viele Jahre. Von daher freut man sich natürlich auf ein so großes Kräftemessen mit den Besten Baden-Württembergs, aber man weiß auch, dass es vermutlich sehr lehrreich sein wird.

Die Quali liegt ein paar Wochen in der Vergangenheit. Morgen nun geht es nach Stuttgart zur Meisterschaft. Natürlich hat man den Mädels im Training unter der Woche die Spannung angemerkt. Da werden wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt. So am letzten Dienstag. Eigentlich hatte ich das Training durch viele Absagen schon gestrichen gehabt. Ein Grund war die Teilnahme unseres heimischen Gymnasiums beim Landesfinale von „Jugend trainiert“ in Rottenburg. Laut ursprünglicher Planung sollten die Mädchen erst nach 20:30 wieder in Mannheim sein. Aber um 18 Uhr erreichte mich in einem anderen Training, das ich um diese Zeit noch leite, die erste WhatsApp, dass das Gymnasium möglicherweise einen früheren Zug bekäme und dass alle total „geil“ darauf wären, danach direkt noch in ein Training zu gehen. Einige 100 WhatsApp-Nachrichten später war ein neuer Plan geschmiedet. Die Mädels mussten zuerst vom Hauptbahnhof mit dem Lehrer an die Schule fahren und von dort würden sie sich direkt in Richtung Halle aufmachen. Problem: eine war zu Fuß unterwegs und musste abgeholt werden. Kurzum: um ca. 19:10 fanden sich immerhin 7 tapfere Spielerinnen in der Halle ein. Eine Mutter blieb kurzerhand für knapp 2 Stunden in der Halle sitzen. Man muss sich das nur mal vorstellen: diese „volleyball-verrückten“ Mädels waren um 5:30 Uhr aufgestanden, mit dem Zug nach Rottenburg gefahren, hatten dort ein Turnier gespielt und haben sich dann – um kurz vor 21 Uhr – auf den Heimweg gemacht. Wenn das kein Einsatz ist, weiß ich auch nicht mehr.

Ich finde, wenn man solche Mädchen als Trainer hat, darf man sich einfach glücklich schätzen. Umso mehr freue ich mich für gerade diesen Jahrgang, dass sie sich einen kleinen Traum erfüllt haben. Egal wie es morgen ausgeht: das hier ist ein Team, das seinen Namen wirklich verdient.

Ich freue mich auf morgen!

Von verlorenen und wieder gefundenen Pässen

Es trug sich beim Spieltag unserer 1. Damen im Dezember in Hockenheim zu. Es war ein Doppelspieltag, bei dem unser Team das 1. Spiel gegen den Ausrichter bestritt. Es war eine hart umkämpfte Partie, bis zur letzten Sekunde. Ein 5. Satz musste die Entscheidung bringen. Der SSV zog denkbar knapp den Kürzeren. Tief war die Enttäuschung, weil man den Gegner für schlagbar eingestuft hatte und auch das Spiel zeigte, dass das möglich gewesen wäre. Doch am Ende musste man sportlich die Niederlage akzeptieren.

Das zweite Spiel waren wir Schiedsrichter. Wie sich herausstellte, war unser Schiedsgericht etwas aufmerksamer als offenbar viele davor. Jedenfalls wurde bei der Überprüfung der Pässe festgestellt, dass der Pass einer Spielerin von Hockenheim nicht unterschrieben war. Ordnungsgemäß wurde das im Spielberichtsbogen eingetragen und die Partie gepfiffen. Das Ergebnis tut wenig zur Sache, jedenfalls fuhren alle nach Hause und mit ihnen immer noch der Frust über die Niederlage.

Nun erreichte das Geschehen den Staffelleiter. Der sieht den Vermerk, dass ein Pass nicht unterschrieben war, stellt weiterhin fest, dass die Spielerin zum Einsatz gekommen war und wertet das Spiel folgerichtig als verloren für Hockenheim. Jetzt wurde auch unsere Mannschaft wieder wach. Schließlich war diese gleiche Spielerin auch im 1. Spiel gegen uns zum Einsatz gekommen. Wenn ihr Pass im 2. Spiel nicht unterschrieben war, konnte er das im erst auch schlechterdings gewesen sein. Es gab sogar ein positives Signal vom Spielwart, dass auch das 1. Spiel neu gewertet werden müsse.

Doch nun war man im Bereich der Formalismen verfangen. Denn das Problem war, dass das Schiedsgericht des 1. Spiels die Spielerpässe nicht oder nur unzureichend geprüft hatte und demnach auch nichts in den Spielberichtsbogen eingetragen hatte. Eine Rückfrage bei Hockenheim machte daraus dann die eigentliche Posse: ja, die Spielerin habe im ersten Spiel auch schon gespielt, da habe aber noch ein unterschriebener Pass vorgelegen. Der sei (in der Stunde zwischen den beiden Spielen) verloren gegangen, woraufhin ein neuer Ausdruck aus dem Passsystem erstellt worden wäre. Leider habe die Spielerin vergessen, diesen neuen Pass zu unterschreiben. Folglich wäre im ersten Spiel alles ordnungsgemäß verlaufen.

Ich muss sagen, dass diese „Begründung“ (ich möchte nicht gleich sagen: Ausrede) in mir sofort Assoziationen geweckt hat an meine Schulzeit. Wenn es darum ging zu erklären, warum man keine Hausaufgaben hatte oder wie es kommen konnte, dass das Arbeitsheft eben nicht da wäre – da kamen schon manchmal wahre Stilblüten vermeintlicher Erklärungen, was für ein schreckliches Schicksal zu dieser Situation geführt habe. Man stelle sich das mal vor: da liegt ein Pass in einer Spielermappe am Schiedsrichtertisch. Dann erfasst den Raum eine Windstoß, der exakt so durch die Halle schwappt, dass exakt ein Spielerpass aus der Mappe gerissen wird und dieses Blatt Papier – das ja neuerdings leicht wie eine Feder ist – förmlich aus der Halle getragen hat. Dies beobachtet ein aufmerksamer Zuschauer, sodass sich schnellstmöglich ein eifriger Funktionär des Vereins auf den Heimweg macht, um einen neuen Pass auszudrucken. Doch die Spielerin saß zu lange auf der Toilette (oder musste zu lange ihre kranke Oma besuchen), sodass sie vergaß, den Pass zu unterschreiben. Was für ein Drama!!!

Der Unterschied zu derart hanebüchenen Geschichten war in diesem Fall nur, dass der Hockenheimer Erdenker der Geschichte exakt über die Formalismen des Verbands bescheid wusste. Denn dank dieser trickreichen Formulierung kann tatsächlich niemand sicher wissen, ob ein gültiger Pass beim 1. Spiel vorgelegen hatte. Insofern blieb weder dem Staffelleiter noch einem Spielwart eine andere Chance, dieser offensichtlichen Posse zu widersprechen. Man muss neidlos anerkennen, dass Hockenheim über eine erstaunliche und raffinierte Phantasie verfügt und alleine dafür zollt ihnen auch mein Respekt.

Man muss – und damit will ich für heute enden – natürlich darüber nachdenken, ob ein nicht unterschriebener Pass aus rein sportlicher Sicht wirklich zur Aberkennung eines Spiels in einer Landesliga zu führen hat. Letztlich ist es natürlich ein Formalismus und alle Pässe müssen unterschrieben sein. Das ist nun mal so und jeder weiß das eigentlich. Auf unser Spiel gegen Hockenheim bezogen, sehe ich es trotzdem so, dass Hockenheim an diesem Tag im letzten Satz 2 Punkte mehr als wir gemacht haben, damit verdient gewonnen hat und die Unterschrift daran auch nichts geändert hätte. Sportlich bleibt es deshalb bei meiner Gratulation für den Sieg und einem herzlichen Dank für eine wunderbar erfundene Geschichte.

Es weihnachtet

Die Uhr zeigt 7:30, es ist ein Samstag morgen. Warum zur Hölle muss ich jetzt schon aufstehen, wo es doch überhaupt keinen Spieltag gibt?! Ein Blick aus dem Fenster: der Himmel ist dunkel und zu allem Überfluss schneit es auch noch. Das könnte ein langer Tag werden. Bis ich gefrühstückt habe und alles im Auto verstaut ist, sind 1 1/2 Stunden vergangen. Saukalt, heute morgen. Da geht doch kein Mensch auf einen Weihnachtsmarkt in Wallstadt?! Naja, wir haben zugesagt und auf dem Marktplatz warten drei andere treue Helfer auf mich.

Die Uhr zeigt kurz nach 9. Großes Treiben auf dem kleinen Marktplatz. Anscheinend haben die anderen schon viel früher damit begonnen, ihre Zelte und Stände aufzubauen. Der Markt beginnt doch erst um 11?! Egal, Jacke hochgeschlossen und anpacken. Auf der provisorischen Bühne liegen die Reste vom Schnee. Zum Glück hat es aufgehört mit dem Schneien. Das Zelt ist schnell antransportiert, die Tische und Bänke stehen auch binnen Minuten. Das Wetter beruhigt sich zusehens. Wird vielleicht doch noch ein guter Tag….

Die Kirchturm-Uhr von Wallstadt schlägt 11 Mal, als Thomas Bossert die Bühne des Weihnachtsmarkts betritt und den offiziellen Startschuss für den Weihnachtsmarkt gibt. Natürlich sieht in diesem Moment keiner der Gäste, wie viel Vorarbeit für diesen kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt nötig ist. Was muss man froh sein, dass es solche Leute wie Bossert noch gibt. Auf der Bühne tummeln sich über 30 Kinder von der Grundschule und begeistern die anwesenden Eltern, Großeltern und wer sich sonst schon um 11 Uhr eingefunden hat, mit einem tollen weihnachtlichen Konzert. Spätestens jetzt fängt die Weihnachtszeit an.

Am Stand ist die Aufbauschicht inzwischen abgezogen, dafür stehen Kids und Eltern von der U13 vor den Crêpes-Platten und sammeln erste Erfahrungen im Umgang mit dem Werkzeug. Da hinten sieht der Himmel ja richtig hell aus! Der Markt nimmt Fahrt auf. Im Stundentakt folgt auf der Bühne ein Highlight dem nächsten – vor allem die örtlichen Kindergärten begeistern mit ihren Aufführungen.

Es ist gleich 2, als die ersten Sonnenstrahlen auf den Marktplatz fallen. Der Weihnachtsmarkt ist gut besucht. Natürlich sind die Aufführungen auf der Bühne der große Anziehungspunkt für viele, aber viele bleiben eben auch danach noch und bevölkern zunehmend das Areal. Am Stand hat es längst weitere Schichtwechsel gegeben. Keiner soll länger als 2 Stunden für diese Aktion investieren müssen. Die Stimmung ist super. Allen macht es Spaß mitzuhelfen. Es läuft.

Es ist schon wieder dunkel geworden. Auf der Bühne singt ein Gospel „Choir“ (früher: Chor). Auf dem Weihnachtsmarkt drängen sich die Leute eng auf eng an den Ständen. Der Glühwein fließt in großen Mengen. Auch bei uns ist die letzte Schicht angesagt. Die Crêpes laufen ganz ordentlich, den Tag über. Gekühltes Nutella gleichmäßig auf einem Crêpes zu verteilen, erwies sich für jede Schicht als Herausforderung. Die Crêpes schmecken trotzdem gut. Es wird deutlich kälter, seit die Sonne wieder weg ist.

Die Uhr meines Autos zeigt 20:56, als ich wieder nach Hause aufbreche. Auf dem Platz haben alle ihre Zelte längst abgebaut. Am Ende mussten wir noch auf Christian warten, der direkt vom Spieltag der D3 in Sandhausen zu uns kommt, um sein Equipment wieder mitzunehmen. Die Biertische sind auch schon länger wieder zurück wieder auf dem Sportplatz vom Verein. Jetzt nur noch heim.

Endlich wieder ein warmes Zimmer. 12 Stunden an der kalten, frischen Luft ist für einen Büromenschen einfach zu viel. Erst spät in der Nacht ist der Temperatur-Haushalt in meinem Körper wieder halbwegs im Lot. Die Reste vom Tag sind verstaut, die Kasse gezählt, die Fotos auf den Computer überspielt. Das nennt man umgangssprachlich wohl Ehrenamt, diese 13 Stunden heute. Zumindest in Sonntagsreden wird eben dieses Ehrenamt immer ganz toll gelobt. Manchmal ist es auch ein Knochenjob. Aber es macht auch Spaß, vor allem wenn das Engagement von Kindern und Eltern „meiner“ Trainingsgruppe derart toll ist.

Aber auch wenns Spaß gemacht hat, freue ich mich auf morgen. Dann geht es endlich wieder um den gelb-blauen Ball, um zwei Mannschaften, die auf zwei Seiten eines Netzes um jeden Ball kämpfen.

Es kribbelt

Das Warten hat nun bald ein Ende, denn schaut man auf den Spielplan der Volleyball-Spielrunde, sieht man die ersten Termine am kommenden Wochenende aufblitzen. Natürlich ist es nur eine weitere Saison von vielen. Schließlich ist man schon lange im Geschäft und jede Saison beginnt irgendwann nach den Sommerferien.

Doch was sich die meisten überhaupt nicht vorstellen können, ist wie viel Arbeit, Gehirnschmalz und Zeit bis zu jenem Moment investiert wurden, wo der erste Ball das Netz überquert. Es ist prinzipiell auch ok, dass eben nicht jeder mitbekommt, was alles hinter den Kulissen zu tun ist, bis die Organisation am Ende steht. Trotzdem muss man es ein wenig nachvollziehen können, um zu verstehen, wieso dieser erste Ballwechsel doch etwas Besonderes ist.

Einer der Hauptgründe für diese viele Vorarbeit bis zum Tag X ist absolut erfreulich. Denn durch unsere beharrliche und kontinuierliche Jugendarbeit haben wir uns in den letzten Jahren etwas aufgebaut, das nun eine gewisse Größe erreicht hat. Gegen die Tendenz, die man von vielen Seiten hört, sind wir gewachsen, haben wir es mit viel Engagement geschafft, Kids in den Volleyballsport zu bekommen und das trotz G8 und allen modernen Begleiterscheinungen jugendlicher Freizeitgestaltung. Es ist nie alles Gold, was da glänzt, aber trotzdem können wir mit etwas Stolz sagen, wir haben da etwas entwickelt, das sich sehen lassen kann. Die Schattenseite der Medaille ist aber auch, dass Zulauf nicht nur positiv ist, sondern dass die Organisation dahinter heute viel mehr Aufwand bedeutet als noch zu Zeiten, wo man sich “nur” um eine Damenmannschaft zu kümmern hatte und da auch nur die Hauptaufgabe bestand, etwas am Leben zu halten, das beim Weggang von zwei oder drei Spielerinnen schon gefährdet gewesen wäre.

Heute hantieren wir mit unhandlichen Excel-Sheets, auf denen Listen mit Namen und Jahrgängen verzeichnet ist. Wer kann wann noch in welcher Jugend spielen? Was macht Sinn? Wie würfeln wir die Trainingsgruppen so geschickt zusammen, dass wir im Gesamten nahe einem Optimalzustand sind? Haben wir die richtigen Betreuer dafür? Welche Konflikte kann es mit Spieltagen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen geben, wenn der Trainer oder die Trainerin selbst noch aktiv Volleyball spielt? Und überhaupt – die Frage aller Fragen: bekommen wir ausreichend und die geeigneten Hallen, damit wir auch Spiele vor heimischer Kulisse austragen können?

Wer würde schon glauben, dass sich am Abend des 31. März diesen Jahrs zum ersten Mal sämtliche Trainer getroffen haben, um erste Vorüberlegungen zur Kaderplanung 15/16 zu machen? Die alte Spielzeit war noch nicht einmal abgeschlossen, noch war unklar, ob die 1. Damen noch aufsteigen würden oder nicht. Trotzdem war schon damals schnell klar, vor welcher Herausforderung wir stehen würden. Einige Abgänge zeichneten sich bereits ab, dazu kam eine große Gruppe von Abiturienten, die naturgemäß vor dem Hochsommer nie wissen können, wohin es sie im Herbst verschlagen wird. Eine schwierige Planungsgrundlage – das war schon damals klar.

So gab es einige auch kontroverse Diskussionen um Ausrichtung und Zielsetzung, um die Förderung von Jugend, um Angebote für Unentschlossene, um die Frage, welche Jugendlichen in den Erwachsenenspielbetrieb eingebunden werden sollen und vieles mehr.

Unvergleichlich aufwändig wird zudem auch die Frage nach den Hallen. Denn wenn der Außenstehende glauben könnte, man beantrage eben die Hallen, die man braucht und bekomme die dann auch, der hat noch nie sich mit dem Thema befasst. Schließlich sind wir nicht die einzigen, die am Wochenende Hallen von der Stadt nutzen wollen und alleine das Finden der richtigen Setzplanposition für alle Erwachsenenmannschaften, um überhaupt Hallen für Heimspiele zu haben, gestaltet sich mehr und mehr zur Herkulesaufgabe.

Natürlich verlaufen die Kaderplanungen parallel zu unzähligen anderen Aktionen. Gerade dieser Sommer war für die Abteilungsleitung besonders arbeitsintensiv, weil sich eine Aktion an die andere reihte und kaum einmal Zeit zum Luftholen blieb. Hier die Ausrichtung eines Beachturniers, da die Teilnahme am Turnier in Holzgerlingen, ein Wochenende beim Regionalspielfest der U13, die Teilnahme am “Lebendigen Neckar”, Staffelsitzungen, neues Spielerpass-System und so weiter und so fort. Kurz: vieles musste parallel be- und vorangetrieben werden, was die Aufgabe nicht leichter machte.

Um die Kaderplanung wurde es naturgemäß im Juni etwas ruhiger. Die neuen Einteilungen waren in Kraft gesetzt, die Gruppen formierten sich, erste positive Signale waren von überall zu hören. Die Planungen schienen in die richtige Richtung zu gehen. Unklarheit herrschte noch immer bei den meisten der Abiturienten – wo bekomme ich einen Studienplatz oder mache ich doch eher noch ein Auslandsjahr oder ein FSJ?

Die Sommerferien brachten für alle die ersehnte Ruhe – unheimlich wichtig, um danach auch wieder mit frischen Kräften loszulegen.

Und jetzt sind es noch zwei Tage bis zum ersten Jugendspieltag und eine Woche mehr bis zum Start bei den Erwachsenen. Spielpläne sind erstellt, Hallen angemietet, Trainingsturniere organisiert oder schon gespielt. Endlich geht die Zeit wieder los, wo man samstags oder sonntags abends gespannt darauf wartet, wie die anderen Mannschaften gespielt haben, wo man von tollen Siegen, aber auch von bitteren Niederlagen hört. Es geht wieder um das allerwichtigste – nämlich den Volleyball-Sport selbst.

Und am Ende ist dieser erste Ball auch nur wieder ein Aufschlag und wer den Spielzug gewinnt, macht nur einen Punkt. Aber wer sich vor Augen führt, welcher Weg bis dahin zu gehen war, der wird es vielleicht sogar nachvollziehen können, wie groß die Spannung vor genau eben diesem ersten Ball ist. Die Funktionäre treten jetzt wieder in den Hintergrund – lasst die Spiele beginnen!

Im Kreis der großen Namen

Natürlich geht es bei den jüngsten Volleyballerinnen vor allem darum, Spaß am Spiel zu entwickeln. Dazu kommen die Grundlagen wie Technik, Koordination, Beweglichkeit, und ein erstes Grundverständnis von Taktik und all die vielen anderen kleinen und großen Dinge, die man zum Start in eine hoffentlich lange Volleyball-„Karriere“ braucht.

Aber was ist schon so ein Sporttreiben, wenn es um nichts gehen sollte. Gewinnen und Verlieren gehört da gleichermaßen dazu und sind wir doch mal ehrlich: Wettkampf mit und gegen andere ist selbst bei den Kleinsten das Salz in der Suppe. Es geht – gerade bei dieser Altersstufe – nicht um Erfolge um jeden Preis, nicht mit einem „grottigen“ Spiel oder ebensolcher Technik – aber ohne Erfolg ist jeder Sport weniger als die Hälfte wert. Wenn es im Spiel gegen andere Teams geht, ist das eben so. Dann geht es um Bälle und Punkte, um Schiedsrichterentscheidungen, um schmerzliche Niederlagen, aber auch um umjubelte Siege.

So auch wieder geschehen mit den Mädchen des Jahrgangs 2003 (und jünger), die in diesem Jahr als U13 für den SSV an den Start gingen. Es war eine Mischung aus nur zwei erfahrenen Spielerinnen, die schon ihre zweite Saison für den SSV spielten und vier Einsteigerinnen, für die das alles komplettes Neuland war. Umso überraschender für alle Außenstehenden, wie schnell sich herauskristallisierte, dass der Abstand zur Verbandsspitze überhaupt nicht so groß ist wie man das erwarten durfte. Im Gegenteil: bis auf den TV Bühl, der ganz vorne souverän seine Kreise zog, war nie ein Gegner auf der anderen Spielfeldseite, mit dem man nicht auf Augenhöhe gewesen wäre. Selbst unsere Brötzinger Freunde erwiesen sich als machbare Aufgaben, wenngleich sich trotzdem nicht immer ein Erfolg einstellte.

Trotzdem war es spannend zu sehen, welche Fortschritte diese jungen Mädchen von Spieltag zu Spieltag machten. Und wenn eine Spielerin fehlte, sprang die nächste in die Presche. Natürlich war es nicht immer so, dass alle ihren besten Tag erwischten. Diese Schwankungen gehören zur Entwicklung solch junger Mädchen einfach dazu. Dazu der scheinbar stetig wachsende Druck von der Schule, mit dem auch jede anders umgeht.

Das erste größere Highlight ereignete sich Anfang Januar auf dem Spieltag in Bühl, als man völlig verdient den Einzug ins Endspiel schaffte. In der Rolle des Außenseiters gegen den Favoriten vom TV Bühl musste der dritte Satz die Entscheidung bringen. Das Spiel hatte so alles, was Volleyball in diesem Alter zu bieten hat. Vier Matchbälle für den SSV wurden nicht verwandelt und am Ende stand ein 16:18, aber was für ein Riesenspiel war das gewesen!

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, mussten die Mädels bei ihrem letzten Spieltag der regulären Runde erkennen. Mit einem Sieg gegen Brötzingen hätte man im Gesamtklassement der Saison sogar noch Platz 2 errungen. Doch das gehört eben auch dazu, dass nicht alles nach Plan verläuft. Doch die Niederlage war schnell verdaut, denn auch als Drittplatzierte war die Mini-Überraschung perfekt: die Quali zum Regionalspielfest Mitte Juni.

Es war lange Zeit ungewiss, ob dieses tolle Turnier überhaupt würde stattfinden können, weil der eigentlich dafür vorgesehene Verein kurzfristig seine Zusage zurückzog und die Suche von Neuem beginnen musste. Quasi in letzter Sekunde erklärte sich der VC Haslach bereit, das Regionalspielfest auszurichten. Besonderer Reiz: an diesem Tag treffen nicht nur die besten 12 Teams aus Baden-Württemberg aufeinander, sondern parallel dazu findet an diesem Tag sowohl ein Turnier für Mädchen als auch für Jungs statt.

Nun könnte ich viel über den Tag selbst schreiben, über die feierliche Begrüßung, über die Auslosung und die einzelnen Spiele. Das habe ich allerdings bereits in meinem Artikel getan. Was dort aber bewusst weniger zu Wort kommt, sind die vielen Kleinigkeiten rund um das Turnier selbst und auch die sind ein wichtiger Teil vom gesamten Erlebnis.

Da wäre von dem Stolz zu berichten, mit dem unsere Mädchen nicht nur die eigens für den Tag angefertigten Aufwärm-Shirts tragen durften, sondern auch die brandneuen Trikots – erstmals mit dem neuen SSV-Volleyball-Logo auf dem Rücken. Alle waren sie hin und weg, auch die mitgereisten Mamas und Papas. Wie man überhaupt Angelika, Martina und Marius für ihren unermüdlichen Einsatz hervorheben muss. Das nennt man wirklich zu Recht treue Fans!

Natürlich gehört in diese Kategorie auch der Geburtstag unserer Mara, die tatsächlich beim U13-Spielfest ihr 10. Wiegenfest feierte und damit wohl eine der jüngsten Spielerinnen überhaupt im Starterfeld war. Dazu gehört deshalb auch der Moment, als bei der Begrüßung ihr die ganze Halle ein kleines „Happy Birthday“ sang – da wurde sogar Mara ganz rot im Gesicht. Dafür ließen es die gleichen Mädels am Abend auch noch ordentlich krachen – schließlich sollte der Geburtstag angemessen gefeiert werden: mitgebrachter Ghetto-Blaster, reichlich Verpflegung – das musste ein guter Abend werden. Umso unvergessener aber auch der Morgen danach. So früh fühlte sich der Morgen sonst nicht an. Oder wie war das?

Das gemeinsame Frühstück mit viel Nutella in Emilias Gesicht gehört hier ebenfalls hin wie noch viele andere schöne und lustige Kleinigkeiten. Und nicht zuletzt auch die umjubelten Siege des zweiten Tags, als man nicht nur Brötzingen, sondern auch das zweite Team aus Villingen schlagen konnte. Bis zum Moment der großen Siegerehrung, die man feierlicher kaum gestalten kann. Der Ausrichter hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und ließ am Ende mit zwei Konfetti-Kanonen Gold-Lametta über alle regnen. Das hatte etwas von Champions-Liga-Finale im Kleinen. Und das war es doch auch ein wenig: hier hatten die besten 12 Teams aus BaWü gespielt und wir waren nicht nur dabei, sondern mittendrin.

Die Heimfahrt war erwartet ruhig – die Körner waren nach diesen zwei Tagen einfach alle.

Das Spielfest ist nun schon ein paar Wochen her, aber eines kann ich jetzt schon sagen. Es hat nicht nur allen Beteiligten unheimlich viel Spaß gemacht, sondern man spürt förmlich, wie alle an diesen zwei Tagen gewachsen sind. Alle haben sie daran geschnuppert, was es heißt, im echten Wettkampf gegen die Besten dabei zu sein und alle haben sie gemerkt, wie viel Spaß alleine daraus entsteht. Unheimlich gestärkt ist auch der Zusammenhalt zwischen den sechs Mädchen, denen dieses Abenteuer vergönnt war. „Wir waren zusammen dabei“ – das spürt man aus vielen Aktionen. Das nimmt euch auch niemand mehr!

Und wenn ich in meiner Volleyball-Karriere als Trainer eines gelernt habe, dann dass diese Mädchen an dieses erste derart große Turnier wohl noch ihr Leben lang denken werden. Es wird hoffentlich nicht die letzte Teilnahme an Regionalmeisterschaften sein, aber das erste Mal ist immer etwas ganz besonderes.

Du Tom, ….

Es war vor kurzem, da war ich mal wieder beim Training meiner U13/U14 in der Halle, als eines meiner Mädchen zu mir kam und mich fragte: „Du Tom, machst du eigentlich außer Volleyball-Trainer auch nochwas anderes?“ Kurze Pause, dann muss ich doch lachen. „Ja klar, ich habe noch einen ganz normalen Job … quasi nebenher“.

Über die Frage des Mädchens habe ich noch öfter für mich selbst lachen müssen. Klar: die Kids sehen ein gewisses Engagement und da scheint es für sie nur normal zu sein, dass dieser Trainer das wohl hauptamtlich tut. Die Zeit des Trainers ist selbstverständlich. Normal, dass der Trainer eigentlich nie fehlt. Ist ja auch sein Job. Oder doch nicht?

Es geht mir nicht um ein Heroisieren meines Engagements fürs Volleyball. Ich tue es einfach nur gerne und weil ich es so gerne tue, versuche ich alles, um meinen Mädels auch in Punkto Trainingsanwesenheit ein Vorbild zu sein. So, wie das die meisten Trainer und Trainerinnen da draußen auch tun. Was ich aber sehr wohl tun will, ist vielleicht mal die Spielerin oder den einen oder anderen Elternteil dazu animieren, dieses Engagement – und da meine ich ganz bewusst nicht meines alleine, sondern das aller Trainer – nicht für selbstverständlich zu nehmen. In unseren sportlichen Regionen ist an Professionalität nicht zu denken, dazu sind die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben. Das bedeutet am Ende, dass Trainer und Trainerinnen nach ihren teils auch stressigen Jobs Woche für Woche in der Halle stehen und dafür wirklich viel investieren. Das Geld alleine spielt eine untergeordnete Rolle – das ist eher ein Fahrtkostenzuschuss denn eine adäquate Bezahlung. Es ist in großen Teilen also Ehrenamt oder zumindest so schlecht bezahlt, dass es mehrheitlich ehrenamtlich gelten sollte.

Sie tun es natürlich aus ganz unterschiedlichen Motiven – jeder ist da anders gestrickt. Aber was sie alle vereint ist diese Spur positiver Verrücktheit, ein Teil des eigenen Lebens in den Dienst des Volleyball-Sports zu stellen. Mit den Kindern im Jugendtraining etwas zu bewegen, die Kids von unserem Sport zu begeistern, ihnen die Grundlagen beizubringen und den Spaß zu entwickeln. Natürlich gehören dazu auch Erfolge – letzten Endes ist es Sport und dort geht es nun einmal um Punkte, Sätze und Siege. Sicher macht das Spaß. Sonst würde man es nicht tun.

Egal was jeder aus seinem Engagement für sich selbst herauszieht – es ist ein wichtiges und großes Engagement, ohne das ein Verein wie unserer nicht funktionieren würde. Es gäbe kein Training in unzähligen Gruppen, keine Turniere, kein Spielbetrieb.

Umso wichtiger, dass diese Arbeit nicht unterschätzt wird. Jeder Trainer und jede Trainerin würde sich freuen, wenn ihre Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, aber auch mit den Erwachsenen, wenigstens ab und zu durch eine kleine Geste ganz offen gewertschätzt würde. Wenn es vielleicht nicht alle einfach für selbstverständlich halten, dass die Trainerin auch mit schwerer Erkältung in der Halle steht oder wenn der Trainer die Heimfahrt aus dem Urlaub mit der Familie so terminiert, dass er auch nur ja sicher die eigene Mannschaft bei einem Turnier unterstützen kann.

Es macht das Engagement nicht kleiner und den Aufwand nicht geringer, aber es könnte ein Teil dessen sein, was man als Trainer auch von seinem Sport zurückbekommt. Und es ist so wenig für jeden einzelnen. Warum also zögern?

Ein besonderer Moment

Es gibt kaum spannendere Momente im Leben eines Jugendtrainers als den allerersten Spieltag eines Spielers oder einer Spielerin zu erleben. Es ist diese Mischung aus Nervosität, Anspannung und Vorfreude, die sich schon Tage oder Wochen davon spüren lässt. Endlich will man das Geübte im Spiel gegen andere Mannschaften anwenden, hat aber gleichzeitig keine Ahnung davon, was einen dort erwartet.

Es gibt nur eine Steigerung: wenn der erste Spieltag des eigenen Sohns oder der eigenen Tochter ansteht. Morgen ist es nämlich so weit: mein Töchterchen Amelie darf zu ihrem ersten „großen“ Einsatz bei der U13 mitfahren. Seit Tagen gibt es nur wenig andere Themen bei uns zu Hause. Ständig kommt ein: „Ich freu mich so auf Sonntag!“ – „Bekommen wir da auch richtige Trikots?“ und „Darf ich da auch spielen?“ sind die zweithäufigsten Fragen, die uns Eltern an ihrer Gefühlswelt teilhaben lassen. Ach ja, vielleicht sollte ich dazu sagen, dass meine Frau Simone das Vergnügen haben wird, die neu nachgemeldete U13 beim Spieltag in Wiesloch zu coachen. Zusätzlich eine schwierige Situation.

Wir haben es ja kommen sehen, dass es irgendwann so weit sein wird, dass wir unsere eigene Tochter in einer unserer Mannschaften haben werden. Sie hatte schon lange keinen Zweifel aufkommen lassen, dass sie Volleyball spielen will und das auch mit allen Konsequenzen. Doch auch wenn wir – wie die meisten Eltern – davon ausgehen, die besten Kids auf Erden zu haben, umschleicht uns diese schummerige Gefühl, wie das wohl klappen wird, wenn Vater oder Mutter als Trainer am Spielfeldrand stehen. Schließlich sind wir nicht die ersten Trainereltern, die sich dieser Aufgabe stellen und man hat schon oft genug gesehen, welcher Drahtseilakt das für Eltern und Kids immer bedeutet.

Das eigene Kind fordern und fördern, aber eben nicht den anderen vorziehen. Vom eigenen Kind etwas erwarten, aber die Erwartungen trotzdem nicht zu hoch wachsen zu lassen. Und darin liegt die Krux: denn wo immer ich eine solche Situation erlebt habe, war es genau dieses Problem, dass die Eltern vom eigenen Kind mehr erwartet haben als von den anderen. Keiner macht das mit Absicht, aber letztlich übertragen sich die Hoffnungen, die man früher einmal an die eigene Volleyball-Karriere gestellt hatte, doch allzu leicht auf die eigenen Sprösslinge. Man sieht die Chance, mit der richtigen Förderung mehr aus dem sportlichen Potential zu machen als man es vielleicht selbst geschafft hat und schon lasten allzu großen Erwartungen auf der sportlichen Karriere des eigenen Kids.

Natürlich freue ich mich für meine Tochter und fiebere an dem Tag auch ganz sicher mit. Und natürlich hoffe ich mit ihr, dass es ihr Spaß macht und vielleicht sogar Erfolgserlebnisse dabei sind. Aber gleichzeitig heißt es auch „Ball flachhalten“ und sie eben nicht mit Erwartungen zu belasten.

Vermutlich ist es gut, dass ich zur gleichen Zeit selbst mit einer anderen Mannschaft in einer anderen Halle unterwegs bin.

Ein Jahr wie jedes andere?

Wie jedes Jahr habe ich die Zeit zwischen den Feiertagen nicht nur zum Energie-Tanken und Entspannen genutzt, sondern auch die längst überfällige Büro-Arbeit für das Volleyball-Jahr heldenhaft überstanden. Denn trotz digitaler Welt ist es immer noch erstaunlich, wie viel Papier sich alleine in einem Jahr rund ums Volleyball so ansammelt. Sortieren, aufräumen, kategorisieren und abheften – diese leidige Pflicht ist nun mal zu vollbringen, will ich ich nicht irgendwann den Überblick verlieren.

Was fällt einem da nicht alles in die Hände. Unweigerlich lässt man das Jahr Revue passieren, erinnert sich an Highlights, aber auch Lowlights des Jahres.

Ein neuer Strand muss her

Ein großer Stapel von Planungsdokumenten und Angeboten  handelt von DER Aktion des Jahres für unsere Abteilung – die Sanierung der Beachanlage. Eigentlich war es schon seit Jahren dringend notwendig geworden, die Anlage, die schon weit über 15 Jahre auf dem Buckel hatte, wieder in einen bespielbaren Zustand zu bringen. Vor allem der Sand hatte unter den Jahren gelitten. Schon im Herbst 2013 wurden die ersten Preisinformationen eingeholt und Alternativen abgewogen. Kurzzeitig stand sogar im Raum, den Beachplatz an einen anderen Ort auf der Sportanlage zu verlagern. Am Ende blieb die Anlage auf ihrem angestammten Platz. Oft hört man den Ausdruck „Kraftakt“, wenn es um derlei Aktionen geht, aber selten war der Ausdruck derart treffend wie bei dieser Sanierung. Dabei lief eigentlich alles nach Plan und am Ende konnte sogar schon die Jugendbeach-Party am Tag nach der Fertigstellung der letzten Arbeiten auf der neuen Anlage durchgeführt werden. Es war trotzdem ein nervenaufreibendes Projekt, auch weil dabei mit großen Geldsummen hantiert wurde und jeder wusste, wie knapp die Budgets waren. Toll war vor allem die Hilfe der vielen Mitglieder, aber auch aus Reihen des Vereinsvorstands und der Fußball-Jugend. So wurde es am Ende wirklich ein gemeinsames Projekt, das zeitlich als auch finanziell im gesteckten Rahmen blieb.

Im Rahmen der Aktion wurde auch erstmals für uns Volleyballer der strukturierte Versuch unternommen, finanzielle Unterstützer innerhalb und außerhalb der Abteilung zu gewinnen. Dabei holte man sich erwartungsgemäß so manche blutige Nase, aber es gab auch eine Reihe von sehr erfreulichen Entwicklungen, die uns für die Zukunft gezeigt haben, dass in diesem Bereich einiges an Potential steckt.

Zurück zur Beach-Anlage. Mit reichlich Stolz war es im September dann endlich so weit, dass die Anlage offiziell eingeweiht wurde. Vertreter von Stadt, Sportkreis und Kirche gaben dem Ereignis einen mehr als würdigen Rahmen – dazu Bezirksbeiratsmitglieder, eine Schulleiterin, Vertreter des SSV-Vorstands und nicht zuletzt einige der Spender sowie der Mannheimer Morgen und Vogelstang Echo. Eine perfekte kleine Veranstaltung für unser Megaprojekt des Jahres.

Jugend nach vorne

Meine Aufräumaktion geht weiter. Mir fallen Turnierurkunden der Jugend in die Hände. Fünf Jugendmannschaften hatten 2013/14 für uns an Verbandsturnieren teilgenommen: je eine Mannschaft bei U18, U16 und U13 sowie zwei Mannschaften bei der U14. Man ist es schon fast gewohnt, über Erfolge der Jugend zu schreiben, aber trotzdem sollte man jeden einzelnen Erfolg immer für sich anerkennen. Da fällt mir die Urkunde der U13 am letzten Spieltag in der Landesliga in die Hände. In heimischer Halle hatten die jungen Mädels eine unglücklich verlaufene Saison mit einem Sieg zum Abschluss noch einmal gedreht. Dazu gab es einen echten Pokal und ein echtes Siegerpodest – mehr Stolz kann es nicht geben!

Viel zu beiläufig wurde zur Kenntnis genommen, dass die U14 sogar den ganz großen Sprung geschafft hatte und als Dritter der höchsten Nordbadischen Liga zur Süddeutschen Meisterschaft durfte. Dabei bedeutet der Platz 3 eben genau das: das drittbeste Team Nordbadens zu sein.

Den gleichen Coup, aber mit viel mehr Beachtung, gelang der U18. Vermutlich lag es auch an der Art und Weise, wie die Qualifikation geschafft wurde oder auch an der phänomenalen Stimmung zwischen Mannschaft, Trainerin und mitgereister Fans. Wer sich die Bilder vom Tag in Bad Krozingen anschaut, kann erahnen, was für ein Highlight das für alle war. Rein emotional gesehen war trotzdem die eigentliche Quali laut übereinstimmender Aussagen aller das eigentliche Highlight. Im Finalturnier gewann man erst holprig gegen den VC Eppingen, unterlag dann im Nachbarschaftsspiel der VSG Ma-Käfertal und musste im allerletzten Spiel gegen Tabellenführer Brötzingen einen Sieg einholen. Trotz 10:14 im Entscheidungssatz gelang noch die Wende und ein unfassbarer 2:1-Sieg. Nervenaufreibender kann Volleyball nicht sein.

Als nächstes habe ich Urkunden vom Turnier in Holzgerlingen vor mir liegen. Bei diesem Megaturnier war der SSV in diesem Jahr mit einer Mega-Besetzung von knapp 40 Spielerinnen am Start. Von der U20 bis zur U13 waren SSV-Teams am Start. Abermals überragte die U20 mit ihrem 2. Platz alles, aber auch der 8. Platz im Feld von über 30 Mannschaften bei der U13 war aller Ehren wert. Solche Turniere stellen für alle Beteiligten immer eine riesige Herausforderung dar – sowohl finanziell (das Turnier ist nicht gerade günstig) als auch organisatorisch. Wie bringt man 40 Spielerinnen und Betreuer ins ferne Holzgerlingen? Und wie bringt man sie wieder alle nach Hause? So mancher Betreuer fühlt sich nach solchen zwei Tagen wie durch den Fleischwolf gedreht, aber wenn man dann sieht, mit wie viel Spaß die Mädchen bei der Sache waren, dann weiß man schnell, dass man diese Strapazen wieder auf sich nehmen würde.

Es gab auch Tiefpunkte

Landläufig sagt einem jeder, Damenmannschaften zu trainieren hätte immer auch etwas von einem Zickenkrieg. Bis zum Frühsommer dieses Jahres hätte ich dieses Klischee für unseren Verein nicht bestätigen können. Aber eben nur bis zu diesem Sommer. Womit wir beim absoluten Lowlight des Jahres wären. Was sich da innerhalb der 1. Damenmannschaft ereignete, überstieg alles, was ich mir bis dahin vorstellen konnte. Dabei waren die reinen Ergebnisse so schlecht nicht. Ja, man musste den schmerzlichen Abstieg aus der Landesliga verkraften und das ist immer ärgerlich. Aber darum ging es offenbar nicht. Um es abzukürzen: die Mannschaft war aus eigener Kraft nicht mehr im Stand, die Situation aufzulösen und am Ende musste ich als Abteilungsleiter Entscheidungen treffen, die kein Abteilungsleiter treffen will. Es waren ganz sicher die schwierigsten Tage meiner Zeit als Abteilungsleiter im SSV. Einige Spielerinnen verließen daraufhin Mannschaft und Verein. Aber so ein Einschnitt ist auch immer der Anfang von etwas Neuem. Denn inzwischen stehen gleich vier Jugendspielerinnen in verantwortlicher Position innerhalb der 1. Damen und geht es nicht am Ende genau darum, aus der eigenen Jugend immer neue Talente nach oben zu bringen, die ihre Chance nutzen wollen?

Wo ich schon mal bei den Lowlights bin, darf ein Thema nicht fehlen. Da schneite so ganz unerwartet eine Mail in meinen Posteingang. Der Inhalt: der aktuelle Newsletter des NVV. In der Mail war die Rede von „Weichen stellen für die Zukunft“ und „Meilenstein in der Entwicklung“, doch was sich dahinter verbarg, war eine drastische Erhöhung der Beiträge, die wir als Verein an den NVV zu entrichten haben. Es wundert sicher nicht, dass die Verbandsabgaben, die über Jahre mehr oder weniger konstant gewesen waren, irgendwann nicht mehr die Kosten decken würden, die der Verband hat. Trotzdem überraschte die Art und Weise, aber noch mehr die Höhe der „neuen Abgaben“, die zumindest bei finanzschwachen Vereinen ein tiefes Loch in die Kassen reißen würden. Sage und schreibe 12 Euro pro aktivem Spieler und Jahr sind ab sofort zusätzlich an den Verband abzugeben, ohne dass dafür signifikant mehr Leistung geboten wird. Denn zumindest im Jahr 1 der zentralen Staffelleiter – einem Hauptargument bei der Einführung der neuen Abgabe – hat es an dieser Front eher eine Verschlechterung denn Verbesserung gegeben. Erst später lieferte der Verband in einer zweiten Kommunikation eine weitere Erklärung: die Pläne des DVV für Olympia 2016 ein professionelles Umfeld zu liefern und die damit auch erhöhten Abgaben, die unser Verband seinerseits an den DVV zu entrichten hat. Wenn man die schnelle Überschlagsrechnung macht und eine Kaderstärke von 12 Spielern pro Mannschaft ansetzt, kommt man bei drei Damenmannschaften auf 42 Spielerinnen, die zu je 12 Euro zu Buche schlagen: das sind knapp 450 Euro, die für den Verein verloren gehen. Das mag für Fußball oder Handball wie ein Klacks klingen – im Volleyball steckt zumindest bei uns nicht derart viel Geld, dass man derartige Summen mal so eben auftreiben kann. Für uns bedeutet das ein Anstieg der Verbandsabgaben um über 50%!

Neue Damenmannschaft

Eine weitere große, allerdings positive Entscheidung fiel ebenfalls schon im Mai des Jahres: trotz der Abgänge bei den 1. Damen würde man eine 3. Damenmannschaft ins Rennen schicken. Mit so einer Meldung ist auch immer ein gewisses Risiko verbunden, weiß man doch leider allzu selten, wie verlässlich so manche Spielerin sein würde. Doch die Befürchtungen sind inzwischen verflogen und es bildet sich so langsam der Kern von etwas, das den Namen „Mannschaft“ verdient. Sicher war der Schock bei der einen oder anderen Spielerin am Anfang wieder enorm, gegen „Erwachsene“ anzutreten, wo man selbst doch nur 14 oder 15 ist. Der anfängliche Respekt war entsprechend groß, aber die ersten Siege sind eingefahren und damit sollte auch der Respekt kein so wirkliches Problem mehr sein.

Abschied

Für mich persönlich gab es in diesem Jahr auch einen großen Abschnitt: die 2. Damen sind nicht mehr meine Mädels. Die gemeinsamen Anfänge reichen zurück bis in die Saison 09/10, als wir – Caro, Anas, Lisa, Berfin und Moni – als U13 sensationell zum Regionalspielfest in Konstanz fuhren. Daraus hervorgegangen war in der Spielzeit 11/12 die Meldung einer 3. Damenmannschaft, die ein Jahr später zur zweiten umfirmierte. Parallel mischten diese Mädchen bei der Jugend immer in der Nordbadischen Spitze mit, spielten regelmäßig auf den großen Regionalmeisterschaften und vertraten auch dort die Farben des SSV hervorragend. Diese Mannschaft machte aber vor allem die Gemeinschaft aus, die sich unter Spielerinnen und Eltern über die Jahre gebildet hat. Dass ich dieses Jahr ausgerechnet bei eurem großen Moment – der Quali zur Süddeutschen bei der U18 nur per SMS und WhatsApp dabei war, tat weder eurem Erfolg noch meiner Freude für euch einen Abbruch. Schade wars trotzdem. Ich bin ehrlich: der Abschied ist mir sehr schwer gefallen. Und er hätte nicht stattgefunden, hätte ich nicht gewusst, dass ich das Team in beste Hände übergebe.

Ran an den Ball für die Kleinsten

Ganz neues Land betraten wir mit der Teilnahme bei einem U12-Spieltag Ende September, denn bisher hatten wir diese Altersstufe ignoriert. Aber die in 2013 eingerichtete Ballspielgruppe trägt hier erste Früchte, sodass auch die U12 für uns nun interessant geworden ist. Natürlich gab es da auch familienintere Antreiber: meine kleine Amelie (Jg. 2006) hatte es sich einfach in den Kopf gesetzt, schon jetzt gegen Mädchen des Jahrgangs 2004 an den Start zu gehen und in ihrem Schlepptau waren dann gleich ein paar der Mädchen ihrer Gruppe bei der U12 mit dabei und sammelten erste wichtige Erfahrungen. Aber noch mehr: die Mädchen stellten sich derart gut an, dass wir noch im Dezember die Entscheidung fällten, eine zweite U13 nachzumelden und dort unsere „ganz Jungen“ ins kalte Wasser zu werfen.

Eine neue Gemeinschaft

Wie man überhaupt sagen muss, dass sich die Ausrichtung von Jugendturnieren oder Spieltagen der Erwachsenen-Mannschaften in eigener Halle zu einem ganz eigenen Highlight entwickelt hat. Nicht nur, dass die Anzahl der Zuschauer stetig nach oben geht – besonders auffällig, wie sehr sich Freunde und Eltern nicht nur für die Spiele der eigenen Kinder interessieren, sondern mit großer Begeisterung auch die Spiele der anderen Mannschaften verfolgen. So passiert es immer häufiger, dass man „Volleyball-Papas“ in der Halle sieht, obwohl die eigene Tochter überhaupt nicht spielt. Man interessiert sich dafür, was andere machen und – der zweite wichtige Faktor – es ist so etwas wie eine Gemeinschaft entstanden: man trifft sich regelmäßig, hat vielleicht sogar Freundschaft geschlossen, tauscht sich aus und ist einfach mit Leib und Seele dabei. Es macht einfach Spaß, zu einem Heimspieltag zu gehen und dort viele gute Freunde zu treffen!

Wie überhaupt: Claus, Panos, Wolfgang – das sind die Namen einer neuen Gruppe von „Stakeholdern“: den Volleyball-Papas und -Mamas. Sicher hat es schon immer Eltern gegeben, die sich für ihre Kinder engagiert haben und denen auch das Turnier im entlegensten Ort nicht zu weit war. Was ich aber als so positiv sehe, ist dass wir neuerdings Väter und Mütter haben, die beginnen, sich einzubringen, die mit Ideen kommen und sie auch umsetzen, die sich für die Abteilung interessieren und Teile ihrer Freizeit in den Dienst des Volleyballs stellen. Woran es liegt, dass das ausgerechnet in diesem Jahr so auffällig war, ist schwer zu sagen. Sicher hat die gemeinsame Aktion der Beach-Sanierung die Abteilung enger zusammenrücken lassen. Aber es ist auch ein längerfristiger Prozess, den es in Teilen auch schon in der letzten Saison gegeben hat. Papas und Mamas, die erkannt haben, dass es eine lohnende Investition ist, mitzuwirken. Aber auch Väter, die selbst Spaß am Volleyball entdecken und bei Freizeit- oder Mixed-Gruppe ihr Glück versuchen (und die dann erst merken, wie schwierig unsere Sportart ist). Egal, warum es passiert – es ist eine mehr als erfreuliche Entwicklung, die für mich ganz klar in diesem Jahr ihren Anfang genommen hat.

Die Abteilung brummt. Was könnte das besser zeigen als der Glühweincup. Es ist ganz sicher der schlechteste Termin auf Erden – vielleicht abgesehen von Weihnachten und Silvester -, um so ein Turnier zu organisieren. Alle wollen am letzten Samstag vor Weihnachten ihre letzten Einkäufe tätigen und ganz sicher nicht bei der Organisation eines Turniers helfen. Doch wer am Tag des Cups in der Halle ist und dort hinter den Tresen schaut, wer beim Aufbau oder Abbau die schweren Stunden mit erlebt, der sieht, dass sich die ganze Abteilung über alle Maße engagiert. Auf diese Abteilung kann man sich auch verlassen.

„Zukunft Volleyball“

Wohin geht es mit uns Volleyballern? Was sind unsere Ziele? Und wie glauben wir sie zu erreichen? Das sind die Fragen, die gleichzeitig so einfach und platt aber auch grundlegend wichtig erscheinen. Seit etwas mehr als 10 Jahren betreiben wir aktiv Jugendarbeit in unserem Verein. Wir haben eine Menge erreicht. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass wir zu den Spitzenvereinen in Nordbaden zählen, was weibliche Jugend angeht. Das alles ist der Lohn kontinuierlicher Arbeit und dem Engagement vieler, die sich im Kinder- und Jugendbereich einbringen. Wir haben uns nie Gedanken darüber gemacht, was unser Ziel dabei überhaupt ist. Sicher, man wollte die Ausbildung verbessern, die Basis verbreitern und letztlich erfolgreiche Jugendmannschaften am Start haben. Das sollte irgendwann im Erwachsenenbereich ankommen und dort für einen weiteren Aufschwung sorgen. Schaut man sich die Abteilung heute an, ist das alles genau so eingetreten. Ist die Mission damit also erfüllt? Oder wollen wir doch mehr? Und wenn ja, was heißt das: mehr? Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns auch in der zweiten Jahreshälfte von 2014. Es gab Treffen mit den Übungsleitern und der Abteilungsleitung, unzählige Gespräche wurden geführt, PowerPoints gemalt und Konzepte erstellt. Eines ist dabei allen klar geworden: wir sind stolz auf das Erreichte, sehen aber gleichzeitig noch deutlich mehr Potenzial in allen Bereichen. Warum sich also nicht ehrgeizige Ziele setzen, Strategien aufstellen und danach handeln? Der Plan steht insoweit – jetzt heißt es, alle mitzunehmen und die richtigen Schritte einleiten. Es verspricht, eine spannende Zeit zu werden, die da auf uns alle zukommt und das gibt einem jeden von uns auch die Motivation und die Energie, uns so viele Stunden unserem liebsten Hobby zuzuwenden.

Was bleibt hängen?

Meine Dokumentenstapel aus 2014 sind inzwischen verstaut und auch auf meinem PC habe ich Mails und Dateien sorgsam abgelegt, damit ich sie bei Bedarf wiederfinden kann. Das alte Jahr ist abgeschlossen und ich sitze über einer Tasse Kaffee und werde kurz nachdenklich. Es ist ein ungemein anstrengender und aufreibender Job, sich als Abteilungsleiter für die Belange von uns Volleyballern einzusetzen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nie darüber nachdenke, ob sich das alles lohnt oder dass ich nie den Eindruck hätte, das alles sei ein wenig (zu) viel. Das muss sich 2015 nun endlich wieder auf mehr Schultern verteilen, nehme ich mir vor. Denn das Wachstum der letzten Jahre lässt auch die Arbeit dahinter drastisch mehr werden. Außenstehende können sich oft überhaupt nicht vorstellen, wie viel an Grundrauschen die Organisation einer Abteilung mit sich bringt, selbst wenn nicht in jedem Jahr eine Beachanlage saniert sein will. Hier müssen wir jetzt endlich belastbarere Strukturen finden und die Arbeit weiter aufteilen. Ein ganz großes persönliches Ziel für das neue Jahr.

Was aber von diesem Jahr vor allem bleibt, ist dass es einfach sauviel Spaß macht zu sehen, wie das Volleyball bei uns gedeiht. Wenn man in die Halle kommt und dort Spielerinnen und Spieler im SSV-Trikot sieht, die mit Riesenspaß bei der Sache sind. Wenn man sieht, wie viele Eltern, Geschwister und Freunde bei Spieltagen für eine tolle Stimmung sorgen. Wenn man das Gefühl hat, hier etwas voranzubringen und aufzubauen, dann ist das ein absolut geiles Gefühl, wofür sich alle Mühen lohnen.

Die wenigen schlechteren Erinnerungen werden ohnehin viel schneller verblassen als die Bilder von der Jugend-Beachparty, der Teilnahme an Süddeutschen Meisterschaften oder dem Glühweincup.