Die Kinder werden groß

Dass so ein Saisonauftakt immer etwas Besonderes ist, sieht man alleine daran, dass viele meiner Beiträge hier im Blog zu Beginn einer Saison geschrieben wurden. In diesem Jahr ist es aber nochmal etwas anderes. Manch einer erinnert sich noch an meinen Artikel von Anfang 2015, wo ich den besonderen Moment beschrieb, als meine „kleine“ Tochter (damals 9 Jahre) ihren ersten Einsatz in der U13 hatte. Altersmäßig eigentlich noch deutlich zu jung, durfte sie seinerzeit zusammen mit eher älteren Spielerinnen in der jünsten aktiven Altersstufe auflaufen, die es in unserem Verband gibt.

Das sind nun auch schon 3 1/2 Jahre her – wie schnell die Zeit nur vergeht. Inzwischen hatte sie sich vom Nesthäkchen zur anerkannten Mitspielerin und im letzten Jahr zur absoluten Leistungsträgerin in der U13 entwickelt. In der gerade beginnenden Saison zum ersten Mal kann sie nun erstmals altersmäßig nicht mehr bei der U13 antreten. Dreimal war es ihr vergönnt, an einem Regionalspielfest teilzunehmen – Erlebnisse, die ihr vermutlich ein Leben lang in guter Erinnerung bleiben. Diese zweitägigen Mega-Events waren in ihrer bisherigen „Karriere“ unfraglich absolute Highlights.

Schon in der letzten Saison hatte sie dann ihre ersten Kurzeinsätze in unserer „Damen 3“ gefeiert. Mit Beginn dieser Saison wurde die Mannschaft abermals komplett neu aufgestellt und ist nun die in der bisherige Geschichte des Vereins jüngste Mannschaft, die jemals in der Erwachsenenrunde an den Start ging. Es ist eine Mischung aus 14-jährigen „alten Hasen“ und einer ganze Horde von U13- und U14-Spielerinnen, die größtenteils auch in der aktuellen oder vorherigen Verbandsauswahl Nordbadens am Start waren oder sind.

An diesem Wochenende stand also der erste Spieltag an. Doch wer nun maximale Nervosität ob des ersten Auftretens gegen Erwachsene erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Da machte sich die viele Spielerfahrung sicher bemerkbar, aber auch die „Abhärtung“ in der Kader-Auswahl, dass zumindest bei meiner Tochter von Aufregung nichts zu spüren war. Dass die Gegner alle vermutlich 10 Jahre älter waren, machte da auch keinen Unterschied. Klar stellt der Übergang vom Kleinfeld aufs „große“ Feld auch für diese unerschrockenen Mädchen eine große Herausforderung dar. Die körperlichen Voraussetzungen sind bei 12- bis 14-Jährigen eben nicht vergleichbar mit den Erwachsenen. Was das Spielerische angeht, war der Anspruch aber ohnehin, dass man hier schnell mit Gegnern mithalten könne. Jedenfalls ist nun eine neue Zeit angebrochen – unser „kleines Mädchen“ hat sich nicht nur abseits des Volleyball-Felds zu einer jungen Dame gemausert, sondern misst sich nun auch im sportlichen Bereich mit teilweise deutlich älteren Gegnern. 

Nicht minder spannend für uns als Eltern war tags darauf auch das vergleichbare Erlebnis bei unserem „Großen“. Zwar ist bei ihm das Volleyball nicht in dem Fokus, den seine kleine Schwester mit Kader etc. darauf legt. Außerdem konnten wir in unserem Verein – wie in vielen anderen – bisher nie einen echten Einstieg in männliche Volleyball-Jugend finden, sodass er schnell in anderen Vereinen sein Glück versuchen musste. Nach zwei Jahren in Jugendmannschaften und dem Scheitern einer Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein, zog es ihn dann weiter in einen Verein an der Bergstraße, wo er im letzten Jahr bei der U16 spielen konnte. Eine glückliche Fügung hat es nun ergeben, dass der Verein gerade zur aktuellen Saison eine neue Herrenmannschaft formieren konnte – eine Mischung aus eigenen Erwachsenen, Zugängen aus einem Nachbarverein und eben jenen Jugendlichen, denen man so einen Einsatz auch zutraut – darunter eben auch mein 14-Jähriger. Ihm konnte ich schon frühmorgens eine gewisse Nervosität anmerken. Der geäußerte Anspruch der Mannschaft, einen „Durchmarsch“ durch die Liga anzustreben, war da sicher nicht gerade Balsam für die Nerven. 

Ob es letztlich gut oder schlecht war, wird die Zeit zeigen – jedenfalls hatte der Trainer ihn seit einiger Zeit als Zuspieler auserkoren und da außer ihm nur ein weiterer erfahrener Zuspieler im Kader stand und die Mannschaft im System 4-2 spielte, hieß das für meinen Junior, in der Startaufstellung zu stehen und bei den vier gespielten Sätzen auch fast durchgängig auf dem Feld zu sein. Das war schon ganz toll anzusehen, wie er sich trotz Nervosität tapfer schlug. Dass dabei noch vieles nicht perfekt geklappt hat, war für ihn natürlich eine kleine Katastrophe. Dass das Spiel aber auf einem mehr als ansehnlichen Niveau ablief und die Gegner mit ungleich mehr spielerischer Erfahrung als die Mannschaft meines Juniors aufwarteten, konnte ihn am Ende auch nicht trösten. Auch nicht, dass der Papa nach dem Spiel ziemlich stolz auf ihn war.

Für beide Kinder markiert das Wochenende zumindest sportlich einen großen Abschnitt. Während meine Tochter parallel zum Erwachsenenbetrieb auch noch in den U-Mannschaften im Einsatz ist, sieht es für meinen Großen so aus, als wäre der Einstieg ins Erwachsenenvolleyball nunmehr geschafft. Während sie mit weitestgehend Gleichaltrigen das Abenteuer angeht, springt der Große ins kalte Wasser – umgeben von teils ehrgeizigen Erwachsenen. Dass diese Mischung klappen kann, hat seine Mannschaft trotz 1:3-Niederlage bewiesen. Und das war am Ende ohnehin die wichtigste Erkenntnis – dass es beiden Kindern Spaß gemacht hat.