Die Uhr zeigt 7:30, es ist ein Samstag morgen. Warum zur Hölle muss ich jetzt schon aufstehen, wo es doch überhaupt keinen Spieltag gibt?! Ein Blick aus dem Fenster: der Himmel ist dunkel und zu allem Überfluss schneit es auch noch. Das könnte ein langer Tag werden. Bis ich gefrühstückt habe und alles im Auto verstaut ist, sind 1 1/2 Stunden vergangen. Saukalt, heute morgen. Da geht doch kein Mensch auf einen Weihnachtsmarkt in Wallstadt?! Naja, wir haben zugesagt und auf dem Marktplatz warten drei andere treue Helfer auf mich.
Die Uhr zeigt kurz nach 9. Großes Treiben auf dem kleinen Marktplatz. Anscheinend haben die anderen schon viel früher damit begonnen, ihre Zelte und Stände aufzubauen. Der Markt beginnt doch erst um 11?! Egal, Jacke hochgeschlossen und anpacken. Auf der provisorischen Bühne liegen die Reste vom Schnee. Zum Glück hat es aufgehört mit dem Schneien. Das Zelt ist schnell antransportiert, die Tische und Bänke stehen auch binnen Minuten. Das Wetter beruhigt sich zusehens. Wird vielleicht doch noch ein guter Tag….
Die Kirchturm-Uhr von Wallstadt schlägt 11 Mal, als Thomas Bossert die Bühne des Weihnachtsmarkts betritt und den offiziellen Startschuss für den Weihnachtsmarkt gibt. Natürlich sieht in diesem Moment keiner der Gäste, wie viel Vorarbeit für diesen kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt nötig ist. Was muss man froh sein, dass es solche Leute wie Bossert noch gibt. Auf der Bühne tummeln sich über 30 Kinder von der Grundschule und begeistern die anwesenden Eltern, Großeltern und wer sich sonst schon um 11 Uhr eingefunden hat, mit einem tollen weihnachtlichen Konzert. Spätestens jetzt fängt die Weihnachtszeit an.
Am Stand ist die Aufbauschicht inzwischen abgezogen, dafür stehen Kids und Eltern von der U13 vor den Crêpes-Platten und sammeln erste Erfahrungen im Umgang mit dem Werkzeug. Da hinten sieht der Himmel ja richtig hell aus! Der Markt nimmt Fahrt auf. Im Stundentakt folgt auf der Bühne ein Highlight dem nächsten – vor allem die örtlichen Kindergärten begeistern mit ihren Aufführungen.
Es ist gleich 2, als die ersten Sonnenstrahlen auf den Marktplatz fallen. Der Weihnachtsmarkt ist gut besucht. Natürlich sind die Aufführungen auf der Bühne der große Anziehungspunkt für viele, aber viele bleiben eben auch danach noch und bevölkern zunehmend das Areal. Am Stand hat es längst weitere Schichtwechsel gegeben. Keiner soll länger als 2 Stunden für diese Aktion investieren müssen. Die Stimmung ist super. Allen macht es Spaß mitzuhelfen. Es läuft.
Es ist schon wieder dunkel geworden. Auf der Bühne singt ein Gospel „Choir“ (früher: Chor). Auf dem Weihnachtsmarkt drängen sich die Leute eng auf eng an den Ständen. Der Glühwein fließt in großen Mengen. Auch bei uns ist die letzte Schicht angesagt. Die Crêpes laufen ganz ordentlich, den Tag über. Gekühltes Nutella gleichmäßig auf einem Crêpes zu verteilen, erwies sich für jede Schicht als Herausforderung. Die Crêpes schmecken trotzdem gut. Es wird deutlich kälter, seit die Sonne wieder weg ist.
Die Uhr meines Autos zeigt 20:56, als ich wieder nach Hause aufbreche. Auf dem Platz haben alle ihre Zelte längst abgebaut. Am Ende mussten wir noch auf Christian warten, der direkt vom Spieltag der D3 in Sandhausen zu uns kommt, um sein Equipment wieder mitzunehmen. Die Biertische sind auch schon länger wieder zurück wieder auf dem Sportplatz vom Verein. Jetzt nur noch heim.
Endlich wieder ein warmes Zimmer. 12 Stunden an der kalten, frischen Luft ist für einen Büromenschen einfach zu viel. Erst spät in der Nacht ist der Temperatur-Haushalt in meinem Körper wieder halbwegs im Lot. Die Reste vom Tag sind verstaut, die Kasse gezählt, die Fotos auf den Computer überspielt. Das nennt man umgangssprachlich wohl Ehrenamt, diese 13 Stunden heute. Zumindest in Sonntagsreden wird eben dieses Ehrenamt immer ganz toll gelobt. Manchmal ist es auch ein Knochenjob. Aber es macht auch Spaß, vor allem wenn das Engagement von Kindern und Eltern „meiner“ Trainingsgruppe derart toll ist.
Aber auch wenns Spaß gemacht hat, freue ich mich auf morgen. Dann geht es endlich wieder um den gelb-blauen Ball, um zwei Mannschaften, die auf zwei Seiten eines Netzes um jeden Ball kämpfen.