Die Spannung steigt

Nein, mein kleiner Blog ist nicht ganz tot. Ich muss nur zugeben, dass sich bei uns derart viel tut, dass ich einfach keine Zeit mehr dafür finde, auch noch meine Erlebnisse in diesem Blog zu schildern. Ob sich das jetzt wieder komplett ändert, wird sich zeigen. Zumindest hat es heute nach sehr langer Zeit mal wieder die Chance ergeben. Dazu passend gibt’s natürlich einen Anlass, der mich dazu angeregt hat, hier etwas darüber zu schreiben.

Die Volleyball-Hallensaison geht in diesen Tagen so richtig auf die Zielgerade. In den Ligen der Erwachsenen endet die Runde immer mit den Osterferien, sodass die letzten Spiele in gut einer Woche anstehen. Auch wenn es darüber eine Menge zu schreiben gäbe, ist meine ganz persönliche Aufmerksamkeit in diesen Tagen mehr auf dem Geschehen unserer Volleyball-Jugend. Es dürfte dem aufmerksamen Leser meines kleinen Blogs hier nicht entgangen sein, dass wir mit ordentlichem Engagement damit beschäftigt sind, Kinder und Jugendliche ans Volleyball heranzuführen. Ohne heute in die Details zu gehen: die Arbeit wirft gerade in diesem Jahr tolle Früchte ab. Sowohl bei U13 und U14 als auch zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte bei der U16 haben sich die SSV-Mannschaften in ihren jeweiligen Spielrunden über den Winter hervorragend behauptet.

Als Lohn winken den Besten Nordbadens nicht nur Titel und – erstmals in diesem Jahr – Medaillen, sondern auch die Qualifikation zu Regionalmeisterschaften. Dass wir das in dieser Saison mit der U16 schaffen, war vor Beginn der Saison alles andere als zu erwarten. Wenn ich mich dann noch an den ersten Spieltag in unserer Heimhalle erinnere, wurden da erste Befürchtungen fast bestätigt. Wir hatten eine Hammer-Vorrundengruppe mit der Mannschaft aus Brötzingen und dem Kaderteam aus Wiesloch. Das erste Spiel war wie ein kleiner Schock, als die Kadermädels uns so überhaupt keine Chance ließen und bei uns so ziemlich jeder die Düse zu gehen schien. In der Vorrunde siegte man dann etwas überraschend gegen Brötzingen, aber in der Endrunde zitterte man ausgerechnet gegen Brötzingen und wurde damit nur Vierter. Die Chancen nach ganz oben waren da schon fast verspielt.

Dann aber jenes unvergessene Turnier in Wiesloch: nicht nur, dass man sich problemlos durch die Vorrunde spielte. Das Endspiel gegen das siegessichere Kaderteam aus Wiesloch wackelte erst und fiel am Ende sogar! Ein erstes echtes Highlight der U16-Saison.

Auch bei den beiden folgenden U16-Turnieren blieben meine Mädels ihrer Linie treu. Beim 3. Turnier war es wieder ein 3-Satz-Kampf gegen Wiesloch – diesmal mit dem besseren Ende für die anderen. Riesig war die Spannung dann beim letzten Turnier, als vermutlich alle die Punktewertung in der Rangliste im Hinterkopf hatten. Wir hatten es selbst in der Hand! Dass die Quali letzten Endes relativ problemlos war, tat dem Jubel keinen Abbruch. Für die meisten ist es die erste Regionalmeisterschaft in ihrer jungen Volleyball-Karriere und sie haben nur vom Hörensagen eine Idee, was sie dort erwartet. Jedenfalls geht für ein paar Mädels ein kleiner Traum in Erfüllung – wie geil ist das denn?

Natürlich gibt es nicht nur gute Nachrichten: unsere eine Stamm-Mittelblockerin hat neben dem Volleyball leider noch eine zweite Leidenschaft und die kollidiert ausgerechnet mit dem Termin der Süddeutsche. Die empfindlichen Hände einer Bratsche-Spielerin werden an diesem Tag also leide keinen Block stellen können. Die andere Hiobs-Botschaft kam schon vor dem letzten Spieltag: beim Volleyball-Turnier von „Jugend trainiert“ war unsere dritte Mittel-Spielerin ungeschickt umgeknickt. Zunächst sah es nach einer schnellen Heilung nach, ehe der genaue Blick durch die „Röhre“ einen kleinen, aber feinen Riss im Knochen zeigte – Süddeutsche Ade 🙂

Wenn man schon ein paarmal bei Regionalmeisterschaften gewesen ist, hat man ohnehin ein relativ gutes Bild über die Chancenverteilung über die drei Landesverbände. In buchstäblich allen Altersstufen sind die Vertreter Nordbadens in der Regel die Schlusslichter bei den Regionalmeisterschaften. Das zieht sich nicht nur durch alle Jahrgänge, sondern auch durch viele Jahre. Von daher freut man sich natürlich auf ein so großes Kräftemessen mit den Besten Baden-Württembergs, aber man weiß auch, dass es vermutlich sehr lehrreich sein wird.

Die Quali liegt ein paar Wochen in der Vergangenheit. Morgen nun geht es nach Stuttgart zur Meisterschaft. Natürlich hat man den Mädels im Training unter der Woche die Spannung angemerkt. Da werden wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt. So am letzten Dienstag. Eigentlich hatte ich das Training durch viele Absagen schon gestrichen gehabt. Ein Grund war die Teilnahme unseres heimischen Gymnasiums beim Landesfinale von „Jugend trainiert“ in Rottenburg. Laut ursprünglicher Planung sollten die Mädchen erst nach 20:30 wieder in Mannheim sein. Aber um 18 Uhr erreichte mich in einem anderen Training, das ich um diese Zeit noch leite, die erste WhatsApp, dass das Gymnasium möglicherweise einen früheren Zug bekäme und dass alle total „geil“ darauf wären, danach direkt noch in ein Training zu gehen. Einige 100 WhatsApp-Nachrichten später war ein neuer Plan geschmiedet. Die Mädels mussten zuerst vom Hauptbahnhof mit dem Lehrer an die Schule fahren und von dort würden sie sich direkt in Richtung Halle aufmachen. Problem: eine war zu Fuß unterwegs und musste abgeholt werden. Kurzum: um ca. 19:10 fanden sich immerhin 7 tapfere Spielerinnen in der Halle ein. Eine Mutter blieb kurzerhand für knapp 2 Stunden in der Halle sitzen. Man muss sich das nur mal vorstellen: diese „volleyball-verrückten“ Mädels waren um 5:30 Uhr aufgestanden, mit dem Zug nach Rottenburg gefahren, hatten dort ein Turnier gespielt und haben sich dann – um kurz vor 21 Uhr – auf den Heimweg gemacht. Wenn das kein Einsatz ist, weiß ich auch nicht mehr.

Ich finde, wenn man solche Mädchen als Trainer hat, darf man sich einfach glücklich schätzen. Umso mehr freue ich mich für gerade diesen Jahrgang, dass sie sich einen kleinen Traum erfüllt haben. Egal wie es morgen ausgeht: das hier ist ein Team, das seinen Namen wirklich verdient.

Ich freue mich auf morgen!

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