Du Tom, ….

Es war vor kurzem, da war ich mal wieder beim Training meiner U13/U14 in der Halle, als eines meiner Mädchen zu mir kam und mich fragte: „Du Tom, machst du eigentlich außer Volleyball-Trainer auch nochwas anderes?“ Kurze Pause, dann muss ich doch lachen. „Ja klar, ich habe noch einen ganz normalen Job … quasi nebenher“.

Über die Frage des Mädchens habe ich noch öfter für mich selbst lachen müssen. Klar: die Kids sehen ein gewisses Engagement und da scheint es für sie nur normal zu sein, dass dieser Trainer das wohl hauptamtlich tut. Die Zeit des Trainers ist selbstverständlich. Normal, dass der Trainer eigentlich nie fehlt. Ist ja auch sein Job. Oder doch nicht?

Es geht mir nicht um ein Heroisieren meines Engagements fürs Volleyball. Ich tue es einfach nur gerne und weil ich es so gerne tue, versuche ich alles, um meinen Mädels auch in Punkto Trainingsanwesenheit ein Vorbild zu sein. So, wie das die meisten Trainer und Trainerinnen da draußen auch tun. Was ich aber sehr wohl tun will, ist vielleicht mal die Spielerin oder den einen oder anderen Elternteil dazu animieren, dieses Engagement – und da meine ich ganz bewusst nicht meines alleine, sondern das aller Trainer – nicht für selbstverständlich zu nehmen. In unseren sportlichen Regionen ist an Professionalität nicht zu denken, dazu sind die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben. Das bedeutet am Ende, dass Trainer und Trainerinnen nach ihren teils auch stressigen Jobs Woche für Woche in der Halle stehen und dafür wirklich viel investieren. Das Geld alleine spielt eine untergeordnete Rolle – das ist eher ein Fahrtkostenzuschuss denn eine adäquate Bezahlung. Es ist in großen Teilen also Ehrenamt oder zumindest so schlecht bezahlt, dass es mehrheitlich ehrenamtlich gelten sollte.

Sie tun es natürlich aus ganz unterschiedlichen Motiven – jeder ist da anders gestrickt. Aber was sie alle vereint ist diese Spur positiver Verrücktheit, ein Teil des eigenen Lebens in den Dienst des Volleyball-Sports zu stellen. Mit den Kindern im Jugendtraining etwas zu bewegen, die Kids von unserem Sport zu begeistern, ihnen die Grundlagen beizubringen und den Spaß zu entwickeln. Natürlich gehören dazu auch Erfolge – letzten Endes ist es Sport und dort geht es nun einmal um Punkte, Sätze und Siege. Sicher macht das Spaß. Sonst würde man es nicht tun.

Egal was jeder aus seinem Engagement für sich selbst herauszieht – es ist ein wichtiges und großes Engagement, ohne das ein Verein wie unserer nicht funktionieren würde. Es gäbe kein Training in unzähligen Gruppen, keine Turniere, kein Spielbetrieb.

Umso wichtiger, dass diese Arbeit nicht unterschätzt wird. Jeder Trainer und jede Trainerin würde sich freuen, wenn ihre Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, aber auch mit den Erwachsenen, wenigstens ab und zu durch eine kleine Geste ganz offen gewertschätzt würde. Wenn es vielleicht nicht alle einfach für selbstverständlich halten, dass die Trainerin auch mit schwerer Erkältung in der Halle steht oder wenn der Trainer die Heimfahrt aus dem Urlaub mit der Familie so terminiert, dass er auch nur ja sicher die eigene Mannschaft bei einem Turnier unterstützen kann.

Es macht das Engagement nicht kleiner und den Aufwand nicht geringer, aber es könnte ein Teil dessen sein, was man als Trainer auch von seinem Sport zurückbekommt. Und es ist so wenig für jeden einzelnen. Warum also zögern?

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