U14 verpassen noch größere Sensation
Die Last-Minute-Qualifikation zur Süddeutschen Meisterschaft kam für die U14 des SSV zumindest einer kleinen Sensation gleich. Würden die Mädels jetzt eine noch größere Überraschung schaffen?

Wie die Orgelpfeifen
Das war nur eine der Fragen, mit denen sieben SSV-Spielerinnen, Betreuer und Fans zur „Regionalmeisterschaft Süd“ ins ausrichtende Wiesloch anreiste. Die drei Erstplatzierten der Landesverbände Württemberg, Südbaden und Nordbaden fanden sich dort in den Morgenstunden des 20. Mai ein. Im Startfeld das Who-is-Who des Baden-Württembergischen Volleyballs und mittendrin der SSV!
Aus den neun Mannschaften wurden für die Vorrunde drei Gruppen gebildet. Als Dritter Nordbadens war klar, dass man gegen einen Erst- und einen Zweitplatzierten aus einem der jeweils anderen Landesverbände antreten müsste. Von Losglück konnte man im Nachhinein nicht sprechen, denn mit dem SV Ochsenhausen und dem TV Villingen waren ausgerechnet die späteren Turnierzweiten und -dritten für den SSV bestimmt.
SSV – SV Ochenhausen

Ansprache vor dem ersten Spiel
Mutig und hochmotiviert ging das junge SSV-Team gegen SV Ochsenhausen ans Werk. Es entwickelte sich ein durchaus ansehnliches Spiel, mit guten Aktionen auf beiden Seiten. Erfreulich zu sehen, dass manche der spielerischen Elemente, die in der nordbadischen Runde praktisch nie benötigt waren, zumindest phasenweise funktionierten. Trotz allem gewann Ochsenhausen mit jedem Ball mehr die Oberhand und lag schnell deutlich vorne. Es mag nach Sarkasmus klingen, aber rein spielerisch war gerade dieser Satz der vielleicht beste des gesamten Turniers. Dass man dennoch mit 9:25 unterlag, zeigt aber auch den Abstand zur absoluten Spitze. In Durchgang zwei waren immer noch gute Ballwechsel zu bewundern, aber die ganz große Linie fehlte ein wenig. Letztlich war der SSV chancenlos, aber die gezeigte Leistung war mehr als nur ok.
In Spiel 2 dieser Vorrundengruppe konnte man dann zwischen Ochsenhausen und Villingen beeindruckendes U14-Volleyball bewundern. Ochenhausen gewann zwar in zwei Sätzen, aber auch gegen Villingen durfte sich der SSV nicht allzu viel erwarten.
SSV – TV Villingen

Annahme
Der SSV ging nun mit deutlich größerem Respekt ins Spiel. Die Niederlage im 1. Spiel hatte offenbar erste Spuren hinterlassen. Dazu kamen insgesamt 5 Aufschlagfehler sowie zahlreiche andere „vermeidbare“ Fehler. Wenn eine Aktion aber sauber aufgebaut war, war auch Villingen unter Druck zu setzen. Dennoch: spielerisch war Villingen dem SSV deutlich überlegen und gewann die Partie mit 2:13 und 25:15 – das war völlig in Ordnung.
Damit war die Zwischenrunde leider verpasst und natürlich ergab sich dadurch auch viel Zeit, die eigene Enttäuschung zu verarbeiten. Wenn man von Lospech in der Vorrunde gesprochen hatte, musste man beim Zuschauen der Spiele um die Plätze 1 bis 6 ganz klar zugeben, dass hier auf einen komplett anderen Niveau gespielt wurde und wohl auch andere Auslosungen für diese SSV-Mannschaft zu schwer gewesen wären. Trotzdem war es für alle ein wenig tröstlich zu sehen, die Ochsenhausen und Villingen ihre Zwischenrunde gewannen und – zusammen mit dem MTV Stuttgart in die Spiele um die Plätze auf dem Podest einzogen.
Für den SSV blieb in der Endrunde nur noch die Spiele um die Plätze 7 bis 9. Ironie oder einfach nur Gewohnheit – wie so oft trafen sich dort die drei nordbadischen Vertreter, die alle ihre Vorrunden als Letzte beendet hatten. Dabei hatte es die Kadermannschaft aus Wiesloch noch am schwersten getroffen, denn die hatten in der Vorrunde beide Spiele 1:1 gespielt und nur wegen des schlechteren Ballverhältnisses Platz 3 belegt.
Wie eingangs erwähnt, hatte der SSV als Dritter Nordadens den Sprung zur Süddeutschen Meisterschaft geschafft. Während der Runde hatte man kein einziges Spiel gegen TV Brötzingen und „Wiesloch“ – Platz 1 und 2 aus Nordbaden – gewinnen können. Insofern konnte man sehr entspannt an die Sache herangehen.
SSV – „TSG Wiesloch“

Mara
Gegen das Kaderteam aus Wiesloch gelang ein ordentlicher Start. Bis Mitte des Satzes war das Ergebnis ausgeglichen, dann riss ein wenig der Faden. Ein Spielerwechsel brachte nicht den erhofften Umschwung – das 16:25 war am Ende vielleicht ein Spur zu deutlich. Durchgang zwei begann zunächst wenig vielversprechend. Doch im Gefühl des sicheren Sieges wechselte Wiesloch ihre Eigengewächse ein und prompt war der SSV obenauf. Es startete die große Aufholjagd, die bis zum 19:20 anhielt. Zwei Rückwechsel beim Gegner drehten das Blatt dann aber doch wieder und so musste auch dieser Satz mit 21:25 abgegeben werden.
SSV – TV Brötzingen
Wer schon einmal acht Stunden in der Halle verbracht hat und dabei auch noch sportlich aktiv war, der kann ermessen, wie anspruchsvoll und schwierig es nach dieser dritten Niederlage fiel, für das letzte Spiel des Tages gegen den nordbadischen Meister vom TV Brötzingen sich noch einmal zu motivieren. Umso erfreulicher war es zu sehen, wie sich das Team des SSV dieser Aufgabe stellte. Mit nur einer Spielerin des Jahrgangs 2004, zweien des Jahrgang 2005 und einer aus 2006 fanden die vier Mädchen jene trotzige Einstellung des „jetzt erst recht“, die die letzten Kräfte zu mobilisieren erlaubte. Es war sicher kein Spiel für Volleyball-Feinschmecker, aber Kampf, Einsatz und Teamgeist stimmte. Es entwickelte sich ein wahrer Krimi, in dessen Verlauf Brötzingen lange vorne lag. Doch zum Satzende peitschte sich der SSV immer mehr nach vorn, holte Punkt um Punkt und hatte bei 24:23 den ersten Satzball. Es folgte eine wahre Abfolge von Satzbällen für beide Teams. In einer Situation glaubten die SSV-Mädchen gar den Satzball gewonnen zu haben, ehe ein Blick auf die Anzeigetafel anderes verhieß. Es kam zum 30:30 – war für eine Dramatik.

Abschlussfoto
Doch das Glück wollte dem SSV an diesem Tag nicht hold sein. Ein Aufschlagfehler und danach gleich im Anschluss eine fehlende Abstimmung in der Abwehr brachten Brötzingen den 32. und damit entscheidenden Punkt zum Satzgewinn. Dass nun die Widerstandskraft gebrochen war, durfte nicht überraschen. Zwar gab sich der SSV nicht kampflos geschlagen, aber man spürte in den Aktionen jetzt immer häufiger, dass die letzte Überzeugungskraft gewichen war. Somit endete auch dieses vierte Spiel des Tages mit einer Niederlage für den SSV.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Tatsache, dass MTV Stuttgart den Titel des süddeutschen Meisters gewann und zusammen mit dem Turnierzweiten vom SV Ochsenhausen nun die Farben Baden-Württembergs bei den deutschen Meisterschaften vertreten darf.
Fazit
Was bleibt als sportliche Bilanz dieser Saison hängen? Wenn man bedenkt, mit welcher Mannschaft der SSV in diese Saison gestartet ist und wenn man weiter bedenkt, dass man nach Spieltag zwei sogar abgestiegen und den Weg über die Landesliga gehen musste, wenn man weiter bedenkt, dass man auch an dem Landesliga-Spieltag erst im dritten Satz des Endspiels ganz knapp den Wiederaufstieg geschafft hatte und wenn man dann noch bedenkt, dass man vor dem letzten regulären Spieltag fast aussichtslos für eine Quali zur Süddeutschen angereist war und erst im dritten Satz gegen Bretten das Ticket gelöst hat, dann zeigt das schon, dass dieses Jahr eines mit vielen Hochs, aber auch einigen Tiefs war. Dazu muss man allerdings auch sehen, dass bis auf zwei Mädchen die komplette Mannschaft auch im kommenden Jahr noch als U14 an den Start gehen kann und das konnte man schon mit bloßem Augenschein bei der Süddeutschen Meisterschaft im körperlichen Vergleich zu den anderen Teams sehen. Was in Nordbaden zum Podestplatz gereicht hatte, wurde auf Baden-Württembergischer Ebene für zu leicht gewogen. Das darf bei einer insgesamt positiven Gesamtbilanz aber nicht zu hoch eingerechnet werden. Über den Verlauf der Saison hatte man seit dem Abstieg in die Landesliga von Spieltag zu Spieltag gesehen, welche tolle Entwicklung jede der Spielerinnen genommen hat. Alle sieben Spielerinnen haben noch viel Zeit sich im SSV weiter zu festigen.
Ausklang
Zum Ausklang dieses Mammut-Turniers ging es für Team, Trainer und einige Eltern noch zum Pizza-Essen, um in fröhlicher Runde den Tag und die U14-Saison ausklingen zu lassen. So manche Spielerin musste da schon mit dem Schlaf kämpfen – es war ein langer, aber unvergesslicher Tag für alle!
Das Team: Amelie, Diana, Hanna, Lina, Lenja, Mara, Sinah. Coach: Tom Müller