Von Irrwegen, unbedachten Versprechungen und geschwollenen Armen
Heidelberg, das unbekannte Land. So und ähnlich empfanden es die anreisenden Fahrer und Mitreisende auf ihrer Suche nach der Sporthalle der Pestalozzi Schule. Doch was das Navi scheinbar in nahezu allen Fällen nicht schaffte, erledigten einheimische Omis, gütiger Zufall und Ute am Telefon.
Nachdem schlussendlich alle die richtige Location gefunden und sich im Spielfeldumfeld versammelt hatten, stand nach ersten zaghaften Ball- und Bewegungsannäherungen zunächst das Stellen eines Schiedsgerichts für gleich zwei Partien an. Doch dann ging es los. Und wie Schicksal und Spielplan es wollten, stellte sich in der ersten Begegnung auch gleich der proklamierte Turnierfavorit aus Brötzingen auf der anderen Netzseite als Prüfstein in stattlicher Ordnung auf. Diesen hatte man zwar schon beobachten können, doch selbst standhalten zu dürfen, sorgt eben doch für eine andere Erfahrung. Und so entwickelte sich ein zwar interessanter erster Satz, in dem dann aber doch immer der Gegner die entscheidenden Punkte in Front war. So stand am Ende ein etwas zu deutliches 16:25. Gleich und doch völlig anderes Bild im zweiten Satz, in dem geschätzte drei Viertel vor allem der gegnerischen Punkte durch Aufschlagserien gesammelt wurden. Die restlichen erspielten Zähler führten schließlich ebenfalls zu dem schon bekannten 16:25 und dem Gefühl, das zumindest etwas mehr Ärgern der sicheren aber nicht restlos dominanten Gegnerinnen möglich gewesen wäre.
Aus diesem leichten Frust bei Spielerinnen, Trainerin und auch recht zahlreich mitgereisten Fans erklärte sich scheinbar auch der am Ende folgenschwere Motivationsversuch des Verfassers dieser Zeilen, die getreuliche Chronik dieses ereignisreichen Tages zu übernehmen, wenn, ja wenn .doch dazu später mehr.
Es folgte das zweite Kräftemessen des Tages, dieses Mal gegen einen noch unbekannten Gegner aus Eppingen. Ute als Trainerin, aber auch die Zuschauer waren gespannt, wie das erste Match verarbeitet werden konnte Verunsicherung oder doch eher das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Nach wenigen noch abtastenden Ballwechseln kristallisierte sich schnell heraus, dass die letztere Variante das Motto dieses Spiels darstellen sollte, sehr zur Freude aller Beteiligten ausgenommen des Gegners. Auch ohne die absolute Aufschlagstärke wurde aufgrund tadelloser mannschaftlicher Spielzüge Punkt um Punkt auf der Habenseite verbucht. Insbesondere der Mittelangriff von Lena, die auf dieser Position zum ersten Mal in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam, fand des Öfteren seinen krachenden Abschluss an den unterschiedlichsten Stellen des gegnerischen Spielfeldes. Aber auch die wie so oft souverän und effektiv agierende Anas mit Außenangriffen, die annahme- und blockstarke Sarah in der Mitte, sowie eine konstant gut zuspielende Jana stellten ein am Ende souveränes 2:0 in Sätzen sicher.
Gut, dass es in solch gehobener Stimmung gleich weiterging. Die ausrichtende Mannschaft des HTV Heidelberg war die nächste Herausforderung. Und ein wenig zu sehr wirkte dann wohl doch noch die Euphorie des soeben erfolgreich absolvierten Spieles nach. Nicht schlecht zwar die Spielzüge, doch kontinuierlich zogen die Heidelbergerinnen auf besorgniserregende 18:11 davon. Gut, dass nun die Zeit von Lisa kam. Mit geradezu gesundheitsgefährlichen Aufschlägen trümmerte sie ihre Mannschaft zurück ins Spiel. Und kam doch mal eine Annahme von geschwollenen Gegnerarmen zurück, waren die SSV Mädels nun wieder voll da und vollendeten den Satz ohne dem HTV nochmal eine ernsthafte Chance zu lassen. Der nun folgende zweite Satz stellte gleichzeitig den spielerischen Höhepunkt des Tages dar. Ermutigt von der völlig entfesselt aufspielenden Lisa schmetterte und zelebrierte sich unser Team nahezu in einen Rausch. Das aus der U13 mitgenommene Nachwuchssternchen Jule genau wie die mit sicheren Außenangriffen brillierende Coco begeisterten ebenso wie die aus dem Rückraum explodierende Zuspielerin Carola Ergebnis 25:8!!
Eine wahrlich mitreißende Partie, die allen, wirklich allen äußerst viel Spaß bereitete. Und das Beste der Verbleib in der Verbandsliga war mit diesem Sieg gesichert!
Eigentlich also bedeutungslos wäre nun das letzte Spiel gewesen. Hätte der Gegner nicht VSG Mannheim geheißen und somit noch eine kleine Rechnung aus dem Quali-Turnier in heimischer Halle offen gewesen. Damals hatte man in einem umkämpften Dreisatzspiel überraschend den Kürzeren gezogen und so wollte man heute die innermannemerische Rangordnung wieder zurechtrücken. So begann das Spiel nahezu ausgeglichen, mit leichtem Vorteil für die SSV-Ladies. Aber aus dem Nichts ein kleines Deja Vu zum ersten Spiel plötzlich streikte die Annahme bei den zugegebenermaßen sehr guten Aufgaben der Käfertaler und der Satz drohte verloren zu gehen. Den sicheren Angaben von Anas sowie einer konzentrierten und zielstrebigen Spielweise der ganzen Mannschaft war es zu verdanken, dass der gegnerische Vorsprung Stück für Stück schmolz und am Ende doch noch der Satzgewinn bejubelt werden konnte. Und jetzt gab es keine Halten mehr. Ute konnte nach Belieben wechseln, alle wollten den Tag mit diesem Satz beenden. Und so kam es wie es kommen musste. Mit einem krachenden Sarah Mittelangriffhammer stand der super 2. Platz des Turnieres fest. Erschöpft, glücklich und zu Recht stolz auf die wahrlich reife Leistung durften bei der abschließenden Siegerehrung diverse Naschereien in Empfang genommen werden.
Ein zerknirschtes Gesicht blieb am Ende dann doch, hatte der schon erwähnte unvorsichtige Fan doch versprochen, den hier zu lesenden Bericht zu schreiben, sollten die Damen nach anfänglichem Stotterstart kein weiteres Spiel mehr verlieren und das Turnier mit dem zweiten Platz beenden.
Nie mehr werde ich an der Leistungsfähigkeit unserer talentierten Mädels zweifeln versprochen!