Im zweiten Anlauf?
Im zweiten Anlauf nach der Saison 2003/04 hatten sich die Damen fest vorgenommen, nach ihrem Aufstieg in die Bezirksliga nicht gleich wieder in den Kampf gegen den Abstieg eingreifen zu müssen.
So ging man guten Mutes in die ersten Saisonspiele, musste allerdings beim Saisonauftakt am ersten Oktober-Wochenende in Hockenheim noch auf die an einer Achillessehnenentzündung laborierenden Zuspielerin Gabi Diller verzichten. Dafür feierte Julia Grabler ihr Comeback: sie kehrte nach ihrem achtmonatigen England-Aufenthalt wieder in der Kreis der Mannschaft zurück.
Den vielleicht entscheidenden Knacks in Spiel gegen die DJK Hockenheim gab die Verletzung von Mannschaftsführerin Karin Katschmer, die mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Spielfeld getragen werden musste. Was war passiert? Bei der Landung hatte sich sich eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zugezogen, zunächst mit zwei bis drei Wochen Pause vorhergesagt, die es ihr erst zu Beginn der Rückrunde im Januar wieder erlaubte, ins Geschehen für den SSV einzugreifen. Dass dies symptomatisch für die gesamte Spielzeit werden sollte, konnte damals ja noch niemand wissen. Denn bis auf zwei Spielerinnen gelang es keiner, verletzungsfrei durch die Saison zu kommen.
Doch zurück zum Verlauf der Spielrunde. Nach großem Kampf wurde in Hockenheim ein respektables 2:3 erst in den letzten Bällen verloren. Am zweiten Spieltag in Leimen, nach einem überragenden und drei mittelmäßigen Sätzen, gab Aushilfszuspielerin Simone Müller bekannt, dass sie in Kürze eine Schwangerschaftspause einlegen werde – immerhin befinde sie sich bereits weit im vierten Monat! Auch wenn die Freude aller Mitspielerinnen groß war, musste der nächste „Ausfall“ registriert werden.
Zu einem Highlight entwickelte sich das dritte Saisonspiel in der Ersatz-Heim-Halle im Rott, als man erst nach großem Kampf sich dem späteren Meister TSV Handschuhsheim mit 2:3 geschlagen geben musste. Da man auch das anschließende zweite Spiel des Tages gegen die VSG Ma-Käfertal mit 1:3 verlor, fand man sich nun dort, wo man eigentlich nicht mehr auftauchen wollte: am Tabellenende. Doch anders als noch zwei Spielzeiten davor war deutlich zu merken, dass die Mannschaft das Potential hat, sich in der Liga durchzusetzen.
Dazu sollten die beiden nächsten Spiele richtungsweisend sein, als es gegen die direkten Tabellennachbarn Friedrichsfeld/Neckarhausen und Heidelberg ging. Mit zittrigen Knien gelang gegen beide Mannschaften ein am Ende ungefährdetes 3:0 und als man am letzten Spieltag vor Weihnachten den gewonnenen Schwung noch dazu nutzte, auch noch TV Viernheim mit 3:1 zu schlagen, schien endgültig der Bann gebrochen.
Doch immer, wenn die Mannschaft sich gerade zu fangen schien, fiel die nächste Spielerin aus: Nadine Kabierske holte sich bei einem Freizeit-Turnier kurz vor Weihnachten einen Verletzung an der Hand, die ihre Saison damit beendete. Dazu kam eine langwierige Weisheitszahn-OP bei Jule Borgmann (8 Wochen Pause) sowie bei Suse Pfohl (4 Wochen Pause).
Nach zwei schlechten Spielen zu Beginn der Rückrunde, entwickelte sich dann der Heimspieltag am 11. Februar zu einem Stimmungshighlight. Eigentlich hatte man sich nur fest vorgenommen, den Pflichtsieg gegen den Tabellenletzten aus Friedrichsfeld einzufahren. Aber an diesem Tag passte einfach alles und da kamen die Hockenheimer – immerhin amtierenden Tabellenführer gerade recht. In einem emotional geführten Spiel gelang dem SSV ein nie für möglich gehaltener 3:2-Erfolg – das Thema Abstieg schien ad Akta zu gehen.
Doch dem Hoch folgte das nächste Tief: zugegebenermaßen gegen die starke TSG Rohrbach sowie Leimen hatte man am Doppelspieltag Mitte Februar nicht allzu viele Chancen, doch das 0:3 und 1:3 schmerzte schon. Nicht so sehr allerdings wie die nächste Hiobsbotschaft. Dieses Mal kam die Nachricht von Mittelangreiferin Atta Braun: im Skiurlaub hatte sie sich bei einem Sturz das Kreuzband im Knie gerissen, eine OP sollte im April folgen.
Doch die Achterbahnfahrt ging weiter. Denn beim Nachholspieltag gegen Rohrbach, gegen die man gerade zwei Wochen davor noch kaum eine Chance gehabt hatte, gelang es den Damen nach 1:2 und 19:23 in Satz 4 den Satz und dann auch noch das Spiel zugunsten des SSV zu wenden. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass Rohrbach wohl stark ersatzgeschwächt angetreten war, was aber die tollen Leistung des SSV keinesfalls schmälern soll.
Und so schien es nur noch eine lästige Pflichtaufgabe, gegen den Tabellenvorletzten Heidelberg die letzten Punkte im Kampf gegen den Abstieg einzufahren und dann eventuell noch einen Coup gegen die VSG zu landen. Doch wie so oft in dieser Saison ging es nun wieder nach unten mit der Leistung des SSV: völlig von der Rolle präsentierte sich das Team dabei gegen Heidelberg, gegen die man nicht einmal einen Satzgewinn verbuchen konnte! So musste man eigentlich gegen die VSG gewinnen, wollte man nicht als Drittletzter noch bangen müssen – aufgrund von Verschiebungen in höheren Ligen war es in den letzten Jahren immer wieder dazu gekommen, dass mehr als die obligatorischen zwei Tabellenletzten den Gang in die nächst tiefere Liga antreten mussten.
Doch auch in diesem Spiel schien der Druck zu hoch auf den Schultern der SSV-Damen. Es galang zwar eine spielerische Steigerung im Vergleich zum Spiel der Vorwoche, doch nach dem 0:3 sah man hängende Schultern allenthalben.
Inzwischen hat sich der Nebel gelichtet und es ist zur Gewissheit geworden, dass der erreichte siebte Tabellenplatz auch den angestrebten Klassenerhalt bedeutet. Somit ist das Minimalsaisonziel erreicht. Zum anderen konnte der SSV in einigen Spielen unter Beweis stellen, dass diese Mannschaft ihren Platz in der Bezirksliga verdient hat. Und wenn dann die Verletzungsmisere endlich ein Ende hat, sieht die Sache auch noch einmal anders aus. Gratulation zum Klassenerhalt und gute Besserung an die Verletzten!