U16 auf großer Tour
Mit dem Titel des nordbadischen Vizemeisters machte sich die U16 auf den Weg zur Süddeutschen Meisterschaft nach Stuttgart.
Es war ein wahrhaft ekeliger Morgen, dieser 18. März. Nach den schönen Tagen davor war am Treffpunkt früh morgens eher die dicke Jacke und der Regenschirm der Begleiter. Außer den 8 (!) spielfähigen Mädchen und dem Trainer wollte ein größerer Tross an Eltern, Großeltern und interessierten SSVlern dieses Event nicht verpassen – darunter auch die verletzte Yassi, die damit ausgerechnet ihre erste Teilnahme an einer Süddeutschen Meisterschaft verpasste, es sich aber nicht nehmen ließ, ihr Team zu begleiten.
Gut 1 1/2 Stunden später hatte der SSV-Konvoi dann den Weg ins Königin-Charlotte-Gymnasium in Stuttgart gefunden. Dort empfing das Team schon der wummernde Bass aus dem Lautsprecher der Halle sowie die fünf anderen Mannschaften, die den Sprung hierher geschafft hatten. Neben dem nordbadischen Meister von der TSG Wiesloch und dem SSV waren dies: MTV Allianz Stuttgart und TSG Backang (1. und 2. der württembergischen Meisterschaft) sowie FT 1844 Freiburg und TV Villingen – ihrerzeichen Meister und Vizemeister aus Südbaden.
Natürlich war allen die Anspannung anzumerken. Obwohl dieser Jahrgang sicher zu den stärksten gehört, die der SSV seit Beginn der Jugendarbeit hervorgebracht hat, waren unter den acht Spielerinnen doch immerhin vier Neulinge, die noch nie an einer Regionalmeisterschaft teilgenommen hatten. Ein Blick durch die Halle zeigte schon in den ersten Minuten, dass sich hier die ganz große Elite traf. Scheinbar ist es eine Art von gewollter Entwicklung, dass die Verbände mehr oder weniger gezielt ihre Kaderspielerinnen bei einzelnen Vereinen parken, um so eine Teilnahme an süddeutschen Meisterschaften zu erreichen. Es entzieht sich der Kenntnis des Schreibers dieser Zeilen, inwieweit das tatsächlich zutraf, der Trainer von TV Villingen sprach aber ganz offen vom Aufeinandertreffen von drei Vereinsmannschaften (Villingen, Backnang und Vogelstang) mit drei Kaderteams. Es soll an dieser Stelle auch nicht weiter vertieft werden, sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben.
Die Auslosung brachte für den SSV Vogelstang den Worst Case – also den schlechtesten Fall. Denn als Zweiter wurde der SSV in die Gruppe mit zwei anderen Meistern gelost: Freiburg und Stuttgart sollten in der Vorrunde die Gegner sein. Dem einen oder anderen wurde da schon ein wenig schwummrig ums Herz – das war wirklich nicht gerade das Wunschlos.
Nach einer kurzen, feierlichen offiziellen Begrüßung aller Teams durch den Ausrichter ging es dann gleich ans Aufwärmen. Im ersten Spiel sollte Freiburg bezwungen werden. Das erwies sich erwartungsgemäß als schwierig. Alleine schon die ungemein wirkungsvollen Sprung-Flatteraufschläge so mancher Freiburgerin brachte den SSV zur Verzweiflung. Dazu kam mit jeder Sekunde spürbar ein wachsender Respekt und die Einsicht, dass das keine so positive Erfahrung werden würde. Nur selten kam man überhaupt in die Verlegenheit, einen Ballwechsel auszuspielen – zu deutlich die Überlegenheit von Freiburg. Dabei hatte man scheinbar Freiburg als den machbareren Gegner eingeschätzt!
Der Spielplan ließ der SSV-Mannschaft keine Zeit zum Wundenlecken. Denn erbarmungslos ging es gleich im Anschluss gegen MTV Allianz Stuttgart weiter. Der SSV stellte die taktische Aufstellung ein wenig um. SSV-Küken Sinah Berges kam so völlig unerwartet zu ihrem großen ersten Einsatz als Diagonalangreiferin. Aber auch das restliche Team zeigte sich nun deutlich präsenter. Einige Punkte wurden sogar herausgespielt, aber die Überlegenheit der Gegner war drückend. Als Stuttgart im zweiten Satz ein wenig den Druck senkte, zeigte der SSV dann seine beste Leistung an diesem Tag. Immerhin 16 Punkte standen am Satzende auf der Anzeigetafel. Vom Satzgewinn blieb man zwar deutlich entfernt, aber das SSV-Paket passte im großen und ganzen.
Danach war für den SSV eine längere Pause angesetzt. Während dieser Zeit sollte das letzte Vorrundenspiel sowie das erste der Finalrunde gespielt werden. Zeit, über die eigenen Leistungen nachzudenken, im Kreis der Eltern und Fans zu fachsimpeln und natürlich auch den Spielen der anderen zuzuschauen. Das war schon beeindruckend zu sehen, was die Teams aus Freiburg und Stuttgart da so an U16-Volleyball aufboten – ein echter Augenschmaus für alle!
Da dieses Spiel in einen Entscheidungssatz ging, wurde das Spiel um Platz 5 kurzerhand vorgezogen. Dort ging es für den SSV gegen die TSG Backnang, die ihrerseits ihre beiden Vorrundenspiele verloren hatten. Aber schon ein Blick in die Augen der SSV-Mädchen verhieß nichts Gutes: die beiden Spiele der Vorrunde hatten scheinbar zu viele Körner gekostet. Die Spannung war ein wenig raus und damit auch die letzte Konzentration.
Der erste Satz verlief entsprechend enttäuschend. Kaum eine Aktion wollte dem SSV gelingen und das, obwohl der Gegner durchaus auf Augenhöhe war. Mit abermals veränderter Aufstellung stemmte sich die Mannschaft in Durchgang 2 wenigstens phasenweise gegen die dritte Niederlage. Aber wenn einmal der Wurm drin ist … Das war schon für alle etwas enttäuschend, dass man auch dieses 3. Spiel nicht positiv gestalten konnte. Etwas ratlos waren alle und es brauchte seine Zeit, bis sich die Stimmung wieder etwas anhob. Letztlich hatte man nur im letzten Spiel eine echte Chance vergeben und das war ohne Frage ärgerlich. Nach oben – unter die ersten Vier – war die Luft definitiv zu dünn. Auch der Wieslocher Kader konnte in der Endrunde keinen Sieg mehr erzielen, schnitt dank Sieg in der Vorrunde gegen Backnang aber immerhin auf einem vierten Platz ab.
Durch die Vorverlegung des Spiels um Platz 5 war danach noch viel Zeit, sich dem Gedröhne der Fan-Trommeln aus Stuttgart und Villingen auszusetzen. In dieser packenden Partie behielt etwas überraschend das Villinger Team am Ende die Oberhand und verwies damit Stuttgart auf den dritten Abschlussplatz. Sieger wurde letztlich der FT 1844 Freiburg – dank des besseren Satzverhältnisses. Platz 1 und 2 gingen also an Südbaden – ohne Zweifel etwas überraschend.
Eine gute halbe Stunde später traf sich der ganze SSV-Tross noch zum gemütlichen Ausklingen des Tages in einem sehr angenehmen Ristorante in der Innenstadt Stuttgarts. Die Spannung war nun endgültig abgefallen, die Stimmung wieder fröhlich und ausgelassen. Coach Tom Müller erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Erfolge der zurückliegenden Spielzeit und der Tatsache, dass man sich hochverdient als zweitbeste Mannschaft Nordbadens den Traum Süddeutsche Meisterschaft erfüllt hatte. Auch wenn die Erfolge auf der Meisterschaft ausblieben, ist der ganze Verein stolz auf diese Mannschaft! Für die meisten heißt es nun Abschied nehmen von der U16 und Gas geben in der Spielzeit 2017/18 – dann aber als U18!
Nach lecker Pizza und süßem Nachtisch machte sich der SSV-Konvoi erst nach 22 Uhr wieder auf den Weg nach Mannheim. Binnen kürzester Zeit schliefen die drei Mädchen auf meiner Rückbank selig und süß. Das hatten sie sich aber wirklich verdient!
Von dieser Stelle aus möchte ich mich ganz persönlich bei den Eltern dieser Mannschaft bedanken. Natürlich war es in erster Linie die Mannschaft, die uns über die gesamte Saison so viel Spaß gemacht hat. Die unglaubliche Unterstützung durch die Eltern war aber auch ein Teil davon. Mein Dank geht an Beate und Claus, Martina und Leo, an Angelika (Auge!!), Panos, Osman und Tina. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Saison mit euch allen!