Chaotisch, anstrengend, aber schön!
So könnte man die zwei Tage beim Schönbach Jugend-Cup in Holzgerlingen sehr treffend zusammenfassen.
Die erste Herausforderung stellte die Anreise der insgesamt fast 40 Spielerinnen und Trainer dar. Zum Glück war ein weiteres Mal Verlass auf die vielen Eltern, die schon während der vergangenen Spielzeit immer wieder wichtige Fahrdienste geleistet hatten. So setzte sich am frühen Samstag morgen ein schier endloser Konvoi von Autos in Bewegung in Richtung Holzgerlingen.
Schon bei Ankunft Vorort wurde allen bewusst, dass dies schon alleine von der Größe her nichts mit einem normalen Volleyballturnier zu tun hat. Ohne Frage handelt es sich beim Cup in Holzgerlingen um eines der größten Jugendturniere Süddeutschlands überhaupt. Stimmungsvoll schon die feierliche Begrüßung, in der neben den großen Vereinsnamen aus Baden-Württemberg besonders viele Bayrische Mannschaften, aber auch Teams aus Hessen und Thüringen auffielen.
Gleich in drei (und am Sonntag sogar in vier) Großsporthallen gleichzeitig wurden am Samstag jeweils ein Turnier der U18 und eines der U14 ausgetragen, während am Sonntag die U20, die U16 und die U13 an der Reihe war. In allen Altersklassen hatte dieses Mal auch der SSV gemeldet: insgesamt ging eine U20, zwei U18, zwei U16, zwei U14 und eine U13 an den Start.
Gut 33 Stunden nach dem ersten Ballwechsel am Samstag, die Uhr in der Halle zeigte bereits nach halb acht, war der SSV-Tross noch immer in Holzgerlingen. Denn der allerletzte Akt, die Siegerehrung bei der U20 stand noch immer an. Die eigentlich auf 17 Uhr angesetzte Feierlichkeit hatte sich aufgrund diverser Probleme der Turnierleitung im Laufe des Tages immer weiter nach hinten verzögert. Man kann nur spekulieren, was in diesem Jahr schief gelaufen ist, Fakt ist jedoch, dass bei fast allen der ausgetragenen Turniere die Turnierleitung mit Problemen mit dem Turniermodus zu kämpfen hatte. Viele Vereinsvertreter reagierten entsprechend ungehalten, doch wer die Ausrichter in Holzgerlingen kennt, der weiß, dass dort normalerweise ein hochprofessionelles Turnier ausgerichtet wird. Den Ergebnissen tat es am Ende keinen Abbruch. Schade nur, dass durch die vielen Verzögerungen ausgerechnet am Sonntag auf die gemeinsame feierliche Siegerehrung aller Mannschaften verzichtet wurde, um all jenen Mannschaften gleich nach Turnierende die Heimreise zu ermöglichen, die noch einen sehr weiten Weg vor sich hatten.
Das war insofern aus Sicht des SSV besonders schade, als dass die U20 ihren zweiten Platz vom letzten Jahr mit einer grandiosen Leistung wiederholen konnte und sich so um ein kleines verdientes Highlight betrogen fühlte. Das tat der Stimmung indes keinen Abbruch. Denn schon im Viertelfinale und dann auch im anschließenden Halbfinale zeigten die SSV-Mädels eine wahre Glanzleistung – sowohl von der spielerischen Seite, aber vor allem auch insgesamt vom Auftreten als Mannschaft mit unbändigem Siegeswille. In beiden Spielen lag man zu Beginn des Spiels schnell zurück, aber wann immer sich ein Gegner sicher fühlte, erhob sich die Mannschaft um Kapitän Anastasia Sumejko und spielte sich in einen wahren Rausch. Das Halbfinale musste gar in den Entscheidungssatz gehen, aber auch dort ließ man dem Gegner kaum Luft zum Atmen.
So war es eine echte Duplizität der Ereignisse, als man im Finale gegen die sympathische Mannschaft des bayrischen FSV Marktoffingen aufs Feld musste, war dies doch die Wiederholung des Finales von 2013. Leider entwickelte sich auch das Spiel zu einer Wiederholung, denn wie schon in 2013 war Marktoffingen von der ersten Minute an überlegen. Trotzdem war es ein toll anzusehendes Spiel, an dessen Ende der SSV seine Niederlage sportlich fair anerkennen musste.
Etwas im Schatten der turbulenten Ereignisse rund um die U20 gingen die Leistung der anderen SSV-Mannschaften ein wenig unter. Dabei konnte vor allem die U13 mit einem beachtlichen achten Platz von über 30 teilnehmenden Mannschaften aufhorchen lassen. Bei den anderen Teams stand meist die Vorbereitung für die kommende Saison im Mittelpunkt, sodass der Fokus mehr auf spielerischen oder taktischen Elementen lag denn auf reinem Spielergebnis.
Ohne Frage ist der Schönbuch Jugend-Cup nicht nur eines der größten Jugendturniere Süddeutschlands, sondern auch eines der schönsten. Denn rund ums Turnier wurde vom Ausrichter mit einem Großaufgebot an Helfern so ziemlich alles auf die Beine gestellt, was sich das jugendliche Volleyballherz wünscht. Holzgerlingen hat ein eigenes angenehmes Ambiente, sodass man sich als Teilnehmer stets wohlfühlt. Und auch in Punkto Verpflegung setzt der Cup in Holzgerlingen eigene Maßstäbe. Das Chaos rund um die Turnierausrichtung warf insofern zwar einen kleinen Schatten auf das Turnier 2014, aber trotzdem hat Holzgerlingen seinen festen Platz auch in unserer Planung für 2015!
An dieser Stelle einen großen Dank an die Betreuer, die das Abenteuer auf sich nahmen, mit fast 40 Jugendlichen zum Turnier zu fahren. Ein ebenso großes Dankeschön an all die Eltern, die uns während der Saison und auch in Holzgerlingen so bereitwillig ihren Fahrdienst leisteten. Unter dem Strich hat es sich aber für alle gelohnt.