Nur ein Wimpernschlag
Das Saisonfinale der U14 sollte gleichzeitig auch der Höhepunkt eines tollen Jahrs werden. Am Ende fehlte nur ein Wimpernschlag.
Es war alles so wunderbar angerichtet. Der SSV hatte den Zuschlag für die Ausrichtung des Jugendverbandspokals bei der U14 bekommen und als bestplatziertes Ranglistenteam der abgelaufenen regulären Saison war man zudem einer der großen Favoriten auf den Tagessieg.
Doch schon ein Blick auf den Spielplan zeigte die Gefahr des Unterfangens, denn mit dem VCO Rhein-Neckar – dem Team des aktuellen NVJ-Kaders – stand schon in der Vorrunde der vermeintlich stärkste Gegner bevor.
Die SSV-Mädchen zeigten sich von Anfang an hochkonzentriert und willens, der Favoritenrolle gerecht zu werden. Sowohl TV Brötzingen 2 (25:9, 25:11) als auch TSG Wiesloch 2 (25:4, 25:10) bekamen das in ihren Spielen gegen den SSV zu spüren.
Das letzte Vorrundenspiel gegen den VCO musste die Entscheidung bringen, wer den Sprung ins Finale schaffen würde. Die Spannung war förmlich zu greifen, als der erste Ball ausgespielt wurde. Offenbar war die Anspannung zu groß. Die SSV-Mädchen wirkten verkrampft und nervös, es fehlte der Mut und auch ein wenig der Glaube, gegen die gut aufspielenden Kader-Mädchen eine Chance zu haben. Der Rückstand wurde immer größer und als am Ende des Satzes ein 10:25 auf der Anzeigetafel stand, waren die Gesichter lang.
Doch wenn man eines diesem jungen SSV-Jahrgang nicht nachsagen kann, dann dass sie sich hängen lassen. Wie ausgewechselt spielte man mit einem Mal auf, fand von Punkt zu Punkt zu mehr Sicherheit und endlich war es das erwartet hochklassige Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Gegen Mitte des Satzes setzte sich der SSV sogar ein wenig ab und führte bei 20:16 schon mit vier Punkten. Dieser Satz gehörte dem SSV. Angefeuert von den zahlreichen Fans baute man die Führung immer weiter aus und gewann den Satz letztlich hochverdient mit 25:19.
Der Entscheidungssatz musste Klarheit bringen. Und er hatte all das zu bieten, was man sich vom Volleyball an Spannung erwarten kann. Nach einer frühen 3:0-Führung des SSV holte der VCO schnell wieder auf und lag beim letzten Seitenwechsel mit 8:6 vorn. Beim Stand von 10:14 gab es dann sogar vier Matchbälle für den VCO, doch der SSV bewies abermals Nervenstärke. Der Ausgleich wurde geschaffen – würde jetzt das Happy End folgen? Leider nicht, denn ausgerechnet in diesen Momenten stand dem VCO das Glück eher bei. Ein eher verunglückter Angriffsversuch fiel unerreichbar für die SSV-Abwehr ins Feld und ein schmerzliches 15:17 stand damit fest.
Das abschließende Spiel um Platz drei gegen den TV Bretten, der in seiner Vorrundengruppe ebenfalls Zweiter geworden war, hatte kaum mehr Belang. Die Überlegenheit des SSV war zu jedem Augenblick zu deutlich und nur ein paar Unkonzentriertheiten verschafften Bretten den einen oder anderen Punkt. Das 25:17 und 25:19 wurde entsprechend nüchtern aufgenommen.
Dass der VCO im großen Finale der TSG Wiesloch nicht die Spur eine Chance ließ, machte die SSV-Niederlage in der Vorrunde umso bitterer, weil man sich ausmalen konnte, wie man selbst in diesem Finale abgeschnitten hätte. Selbstverständlich ist fair anzuerkennen, dass der VCO an diesem Tag die beste Mannschaft war und ohne Niederlage und damit auch verdient das Turnier gewonnen hat. Man muss sich im Verband nur die Frage stellen, wie sinnvoll es ist, wenn eine Kadermannschaft den Vereinsmannschaften die Möglichkeiten für Meisterschaften oder Pokalsiege nimmt.
Die Leistung der SSV-Mädchen indes kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gerade in den Spielen gegen starke Gegner hatten das Team schon während der Saison einige tolle Leistungen abgerufen. So auch an diesem Tag in den Sätzen 2 und 3 gegen den VCO. Unabhängig von der Platzierung ist dieses Team unfraglich mit großem Potential ausgestattet und man wird sicher in Zukunft noch viel von diesen Mädchen beim SSV hören: Chiara Berges, Anna-Christina Dermatidis, Yasmin Grübbel, Anastasia Hofmann, Viki Krzeminska, Nadine Mehner, Emilia Schairer