Einstand nach Maß
Wenn man es am wenigsten erwartet, kommt der Erfolg manchmal umso überraschender. So geschehen beim Doppelspieltag zum Saisonauftakt der Damen 3.
Ohne vier Routiniers und mit zwei kompletten Neueinsteigern wurden die Chancen auf einen Sieg in heimischer Halle vorab als eher gering eingeschätzt. Verletzungen, Corona und Urlaub ließen den Kader unter Woche Spielerin um Spielerin schrumpfen. Eine Aushilfe aus der Damen 4 wurde aktiviert und Trainerin Simone Müller ließ sich in der Mannschaftsliste für die beiden Spiele gegen Bruchsal und Eppelheim eintragen.
Doch zunächst galt es organisatorische Hürden zu überwinden. Beim ausgemachten Treffpunkt vor der Halle war das verbliebene SSV-Team zwar vollständig da, doch der Hausmeister war nirgends auszumachen. Hektisches Telefonieren verhieß zunächst nichts Gutes, als man erfuhr, dass die Halle durch Abwesenheit des Hausmeisters wohl schon am Vormittag ungeöffnet geblieben war und auch die Handballer unverrichteter Dinge den Heimweg angetreten hatten. Mit etwas Glück wurde ein Notdienst gefunden, der dann mit einstündiger Verspätung auch die Halle öffnete – von einem entspannten Spieltagsbeginn konnte also nicht die Rede sein.
SSV – SG DJK/TSG Bruchsal 2
Mit dem Bruchsaler Team verband die Damen 3 aus der Vorsaison keine gute Erinnerung – ein eher unangenehm zu spielender Gegner, gegen den für einen Sieg vermutlich alles zusammenpassen musste. Umso überraschender, dass der SSV von Anfang an punktemäßig mithalten konnte. Es war kein hochklassiges Spiel – dafür dominierten die Eigenfehler auf beiden Seiten allzu sehr das Geschehen. Aber als es zum Ende des Satzes immer noch ausgeglichen stand, machten druckvolle Aufschläge zum rechten Zeitpunkt den kleinen Unterschied. 26:24 war zwar denkbar knapp, wurde dafür umso euphorischer beim SSV gefeiert. Das Spielniveau ging nun dank einer stabileren Annahme etwas nach oben und vor allem über die Außenposition wussten beim SSV die Nachwuchskräfte Sofia Beljakowa und Svenja Schweizer immer wieder zu überzeugen. Aber wieder waren es die Aufschläge, die in der Schlussphase den Unterschied ausmachten. Mit dem 25:22 war nicht nur Satz 2 unter Dach und Fach, sondern auch schon der erste Saisonpunkt sicher. Dass man Bruchsal nie unterschätzen durfte, zeigte sich in Durchgang 3. Während beim SSV vor allem die Annahme wackelte, wurden die Angriffe der Bruchsalerinnen druckvoller. 19:25 hieß es am Ende und wie so oft stellte sich die Frage: wendete sich das Blatt oder fand der SSV zurück in die Erfolgsspur? Satz 4 sollte zum besten Durchgang beider Teams werden. Bruchsal lag schnell mit 3 Punkten vorn, konnte sich aber nicht weiter absetzen. Trotz jugendlichem Alter – außer Spielertrainerin Simone Müller war nur eine weitere SSV-Spielerin volljährig – ließ sich der SSV nicht aus der Ruhe bringen und hielt das Niveau. Knapp war es trotzdem, ehe der SSV nach 21:21 erstmals in Führung ging. Fast etwas ungläubig der Jubel, der ausbrach, als der Matchball zum 25:22 verwandelt war – mit einem Sieg zum Auftakt hatte man wirklich nicht gerechnet.
SSV – TV Eppelheim
Nach einer gefühlt viel zu kurzen Spielpause wartete mit dem TV Eppelheim schon der zweite Gegner des Tages. Schon rein optisch war eine körperliche Überlegenheit bei den Eppelheimerinnen auszumachen. Die Favoritenrolle war also sicher nicht beim SSV.
Doch die SSV-Mädchen hatten durch den Auftaktsieg sichtbar Selbstvertrauen gewonnen. Die Annahme war entsprechend stabiler, Angriffsaktionen mutiger und der Aufschlag blieb so druckvoll wie in Spiel 1. So mancher Zuschauer traute seinen Augen kaum, denn der SSV hielt mit Eppelheim nicht nur gut mit, sondern hatte spielerisch häufiger sogar Vorteile auf seiner Seite. Es blieb eine knappe Angelegenheit – über alle drei Sätze. Umso erfreulicher aus Sicht des SSV, dass das junge SSV-Team jeweils die Oberhand behielt. 25:21, 25:21 und 25:22 hieß es am Ende. Zweiter Sieg im zweiten Spiel – die Sensation war perfekt
Fazit
Auch ohne HannahB, Greta, Kosima, Lina und HannahL hat die neu formierte D3 die Saison mit sechs Punkten begonnen. Mit Lorena und Silvia standen zwei SSV-Mädchen des Jahrgangs 2009 gar zum allerersten Mal auf dem Großfeld in der Aufstellung, Bedenkt man weiterhin, dass Zuspielerin Liv die vergangene Saison Corona-bedingt ganz pausiert hatte und D4-Nachrückerin Alicia auf diesem Niveau auch noch nie Einsatzzeit hatte, darf die Leistung durchaus Hoffnungen machen. Sicher sollte man die beiden Siege nicht zu hoch bewerten, denn bei Bruchsal wurde allem Anschein nach auch gerade ein Umbruch eingeleitet und einige jugendliche Spielerinnen integriert und auch Eppelheim fehlten Spielerinnen.
Unter dem Strich bleibt dennoch: besser als mit zwei Siegen in die Saison zu starten, kann es nicht losgehen. Ein Einstand nach Maß!