Corona und Beachen – ein erstes Zwischenfazit
Als Mitte Mai die Kunde kam, das im Rahmen der ersten Lockerungen auch ein eingeschränkter Sportbetrieb wieder möglich sein sollte, waren die Reaktionen durchaus gemischt. Einerseits war die Freude groß, die „sportliche Quarantäne“ (zumindest was Mannschaftssport angeht) wieder hinter sich zu lassen. Andererseits waren die beschriebenen Einschränkungen für einige derart groß, dass sich manch einer schon fragte, was das mit dem geliebten Volleyball-Sport zu tun habe.
Natürlich gab es auch im Netz eine Menge Spott über die Sonderregeln. Sogar die Satire-Sendung „extra 3“ widmete sich in einer Ausgabe den doch zumindest ungewöhnlichen Rahmenbedingungen. Insofern war man gespannt, wie sich das alles in der Praxis umsetzen ließ.
Zunächst einmal überwog bei fast allen die Freude, endlich wieder dem blau-weiß-gelben Ball nachjagen zu dürfen. Nicht minder wichtig für viele auch, nach Zeiten der „Isolation“ auch mal wieder die Mitspielerinnen aus der eigenen Mannschaft zu sehen. Und wie ungewohnt fühlte es sich entsprechend an, die normalerweise üblichen Begrüßungsformen wie das Abklatschen oder gar die Umarmung ganz wegzulassen. Eine erste Ansprache und die Vermittlung der geltenden Verhaltensregeln beim Trainieren fand mit dem vorgeschriebenen Corona-Abstand statt, bevor es … endlich … an den Ball ging.
Klar muss man nach den ersten Wochen des Trainingsbetriebs eingestehen, dass die Einschränkungen massiv sind und vieles daher auf der Strecke bleiben musste. Trotzdem kann man unter dem Strich sagen, dass man die Möglichkeiten durchaus sinnvoll nutzen konnte. Während die eine Gruppe mehr oder weniger ein Hallentraining im Sand gestaltete, stand für die jüngeren Jahrgänge das Erlernen und Einüben der Beach-Techniken im Vordergrund. Selbst abkühlende Temperaturen und einsetzender Regen hielt viele nicht davon ab, ins Training zu kommen – für viele durch den immer noch praktizierten Schul-Lockdown eine der wenigen Chancen, mit anderen in Kontakt zu bleiben.
Es liegt auf der Hand, dass sich auch der Verein nicht im luftleeren Raum bewegt. So konnte man über die Wochen bemerken, wie Abstandsregeln von den Teilnehmern immer mehr in Frage gestellt oder zumindest belächelt wurden. Dazu kamen auch immer öfter ironische Kommentare, was es denn bringe, nach jedem Training die 24 oder 30 Bälle zu desinfizieren. Wenn man sich „draußen“ wieder mit Leuten im Restaurant treffen darf, wenn die Schwimmbäder wieder öffnen oder andernorts gar die Saunen, wieso musste man dann im Sport derart vorsichtig agieren? Dazu kamen „Gerüchte“, in anderen Teilen BaWü‘s hätten teilweise die Hallen schon wieder geöffnet und mit der Öffnung von Fitnessstudios für 10 Personen schien auch die nächste Hürde zu fallen. Trotz allem muss man sagen, dass die Regeln sehr gut eingehalten wurden und das vor allem, weil allen bewusst war, dass man nur bei Einhaltung der Regeln weiter trainieren darf.
Was Training und Zusammenhalt aber auch ausmachen, konnte man an einem der Trainings in der letzten Woche ablesen. Schon zu Beginn der Einheit hatte es leicht getröpfelt. Nach zwischenzeitlicher Wetterberuhigung wurde es dann immer heftiger und in der letzten Viertelstunde gab es einen so richtigen Regenguss. Auf den beiden Beachfeldern ließen sich trotzdem die beiden Dreier-Gruppen (mehr als fünf durften ja nicht in einer Gruppe trainieren) nicht beirren und zogen das Training bis zum feuchten Ende durch. Klatschnass, aber mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ging es nach Hause.
Wenn man ein Zwischenfazit ziehen will, muss man natürlich zugeben, dass die Kontaktbeschränkungen und die Auswirkungen aufs Volleyball massiv sind. Dennoch: viele Vereine ohne eigene Beach-Anlage blickten in den vergangenen Wochen mit neidischem Blick zum SSV, konnten wir doch immerhin wieder mit einem Trainingsbetrieb beginnen. Und schaut man sich die Beteiligung in den vergangenen Trainings an, war es in jedem Fall die richtige Entscheidung, das Angebot zu machen. Auch muss gesagt sein, dass der Hauptverein hier zu Beginn der Lockerung vorbildliche Vorarbeit geleistet und in Rekordzeit ein praktikables Hygienekonzept aufgestellt hatte. Danke also auch in diese Richtung!
Trotz dieses positiven Fazits soll in keiner Weise unterschlagen werden, dass vermutlich jeder in unseren Reihen auf weitere Lockerungen hofft, die auch im Volleyball wieder mehr „Normalität“ bedeuten würden. Denn wie in Zeiten des vollständigen Lockdowns schon trefflich gesagt: „Ein Leben ohne (richtiges) Volleyball ist eben doch nur theoretisch möglich.“