Damen 2 auf großer Tour
2019 mal was anderes: eine große Tour an den Bodensee zur Saisonvorbereitung für die 2. Damenmannschaft? Durch das späte Ende der Sommerferien gab es in diesem Jahr kaum ein freies Wochenende, um sich bei einem der üblichen Turniere der Region auf die kommende Saison vorzubereiten. Eher zufällig war man über das „Internationale Volleyball-Turnier“ des TV Radolfzell gestolpert und bis auf wenige Ausnahmen hatten da sogar alle D2-Mädchen Zeit.
Eine äußerst kurzweilige und zwischenfalllose 4 1/2-stündige Fahrt mit der Deutschen Bahn lag schon hinter der Mannschaft, als sie am Freitag Abend gegen halb neun in der Untersee-Sporthalle eintraf. Trotz fortgeschrittener Zeit ließ es sich die Mannschaft nicht nehmen, noch gut 90 Minuten eine eher lockere Trainingseinheit zu absolvieren. Da von Freitag auf Samstag nur wenige Mannschaften in der Halle übernachteten, war es relativ früh schon ruhig, sodass man eine geruhsame Nacht verbringen konnte.
Zum Frühstück am nächsten Morgen ging es in eine kleine Bäckerei unweit der Halle, wo man sich bei frischen Croissants und Brötchen mental auf das Turnier vorbereitete. Ohne das verabredet zu haben, traf man dort auch die nachgereisten Maya und Alexa, die schon seit 5:30 Uhr unterwegs waren.
Wenig später wurden die Mannschaften offiziell beim Turnier begrüßt. Der SSV fand sich in einem Turnier mit insgesamt 6 Mannschaften wieder: TV Radolfzell, SV Bohlingen, SG Singen-Gottmadingen, TV Mimmenhausen und TV Villingen 3 waren die Gegner – ungewohnte, weil unbekannte Namen für den SSV. Wie sich später herausstellte, war das die halbe Liga der “Landesliga Ost“ im südbadischen Volleyball-Verband – sprich: das waren alles Gegner “von einer Liga höher”.
Doch das störte die junge Mannschaft nicht. Gegen Radolfzell war auf beiden Seiten noch viel Sand im Getriebe. Dennoch war bei den SSV-Mädchen schon zu sehen, dass man sich eine Menge vorgenommen hatte. Verdienter Lohn war ein 25:20 und 25:21. Damit hatte man nicht gerechnet.
Und als ob man nicht genug bekommen kann, legte man auch in Spiel 2 gegen SV Bohlingen munter los. Toll zu sehen, wie man mit eigenem druckvollen Angriff den Gegner überhaupt nicht ins Spiel kommen ließ und völlig verdient mit 25:17 gewann. Und auch in Satz 2 war man über weite Phasen ebenbürtig und verspielte am Ende durch gleich ein paar leichte Fehler die Chance auf einen zweiten Sieg. So stand ein Unentschieden zu Buche.
Im letzten Spiel des ersten Tages ging es gegen das erfahrene Team von der SV Singen-Gottmadingen. Es war eines jeder Spiele, wo man zwar einerseits den Eindruck hatte, dass der SSV mit mehr Dynamik und Durchschlagskraft am Start war, aber die Gegner dank viel Erfahrung die Sache trotzdem kontrollierten. 21:25 und 22:25 und das diffuse Gefühl, da wäre mehr drin gewesen, waren die Folge. Dennoch: mit den gezeigten Leistungen der gesamten Mannschaft durfte man mehr als zufrieden sein.
Die anschließende Nacht sollte deutlich kürzer werden. Das lag weniger an einer fehlenden Bereitschaft der Mädels, früh ins Bett zu gehen, als vielmehr an der Tatsache, dass einige der (erwachsenen) anderen Teams noch bis spät in die Nacht im Vorraum der Halle ihren Spaß hatten und deren Lärm in der Halle mehr als deutlich zu hören war. Entsprechend müde Augen waren dann auch zu sehen, als gegen halb acht der Weckdienst kam.
Zwar hatte der SSV nicht gleich das erste Spiel, aber auch zum Spielbeginn um 10 Uhr war allem Anschein nach noch nicht jede auf Betriebstemperatur. Dazu kam mit Mimmenhausen auch ein im echten Sinn des Wortes “aufgeweckter” Gegner, der von der ersten Spielsituation Druck an machte. Es wurde das schlechteste Spiel des SSV – mut- und saftlos – einfach zum schnell Vergessen.
Die anschließende Pause nutzten alle offenbar hervorragend, denn zum Turnierabschluss gelang dann nochmal eine absolute Leistungssteigerung. Fast schon überfallartig lag man schon 9:1 vorn, ehe die Gegner vom TV Villingen in ihr Spiel fanden. Zwar war schnell zu sehen, dass Villingen einfach zu viel Druck machte, um sich Hoffnungen auf einen Sieg zu machen. Dennoch war es beeindruckend anzusehen, wie die SSV-Mädchen das hohe Spieltempo teilweise richtig gut mitgingen und selbst immer wieder Akzente setzten. Am Sieg der Villingen bestand letztlich kein Zweifel, aber was der SSV da über zwei Sätze hinlegte, war schon sehenswert.
Unter dem Strich reichten die drei gewonnenen Sätze im Abschlussklassement doch nur zum letzten Platz, weil auch zwei andere Mannschaften mit drei gewonnenen Sätzen in die Wertung gingen, aber mit dem besseren Ballverhältnis den SSV hinter sich ließen. Das war sicher mehr als nebensächlich, war man doch vor allem an spielerischen Erfahrungen interessiert. Im Kreise von fünf Landesligisten hat sich das junge SSV-Team bravurös geschlagen und fast ohne jede Vorbereitung eine tolle Visitenkarte am Bodensee hinterlassen.
Unvergessen – und das muss am Ende gesagt sein – bleibt das Turnier sicher auch wegen der überaus netten Ausrichter (allen voran Orga-Brain “Raphi”), die es der Mannschaft leicht machte, sich wohlzufühlen. Dass es am Ende sogar noch ein 3-Auto-Shuttle-Service zum Bahnhof gab, war absolute Klasse. Vielen Dank auch dafür!
Was bleibt also von 2 1/2 Tagen hängen? Viele positive Eindrücke, was schon geht, wenn die Mannschaft “in den Flow” kommt und mit Mut und Überzeugung spielt. Gleichzeitig die Gewissheit, dass man gerade gegen Gegner höherer Ligen sich kaum Fehler erlauben darf. Bedauern, dass Hanna und Lena leider nicht mit dabei sein konnten. Ein wertvolles gemeinsames Abenteuer, das die Mädchen als Team nochmals enger zusammenwachsen ließ. Und natürlich jede Menge Vorfreude auf die Hallensaison 19/20!