Stell dir vor …
… es ist Jugendverbandspokal und kaum einer geht hin. So geschehen bei der U13.
Ausgeschrieben als ein Turnier mit acht Mannschaften versprach der Jugendverbandspokal ein würdiger Abschluss einer U13-Saison zu werden. Sicher war die Terminierung Ende Mai und dann auch noch an einem verlängerten Wochenende suboptimal, aber der Spielplan stand seit September fest und so kann keiner sagen, er hätte nichts davon gewusst.
Jedenfalls kamen schon unter der Woche zwei Absagen von St. Leon und Sinsheim, die aufgrund Spielermangel ihre Teilnahme stornieren mussten. Blieb also noch ein 6er-Turnier, zu dem außer vier Wieslocher Mannschaften auch der TV Brötzingen dazustoßen sollte. Letztere hatten sich eigentlich sportlich für das Regionalspielfest Anfang Juli qualifiziert, zogen aber zurück und rutschten damit in den NVJ-Pokal.
Doch als die Uhr in der Halle schon auf halb zehn umschlug, war in der Halle außer dem ausrichtenden SSV Vogelstang nur der TV Brötzingen. Von Wiesloch fehlte jede Spur. Erst ein Anruf auf dem Handy des Ausrichters brachte die Aufklärung: auch Wiesloch habe seine Teilnahme unter der Woche abgesagt, jedoch nicht den Ausrichter informiert.
So blieb vom geplanten würdigen Abschluss nicht mehr viel übrig: ein einziges Spiel galt es auszutragen und dieses Spiel war gleich das „Endspiel“.
Damit die Anreise aus Brötzingen nicht ganz unnötig war, entschieden die beiden Mannschaften, kurzerhand ein inoffizielles Mini-Turnier zu spielen, bei dem neben Brötzingen der SSV mit zwei Teams antrat – die sechs Spielerinnen der U13 wurden kurzerhand aufgeteilt.
So ging es bei diesen Spielen zwar nicht um den Pokal, aber wenigstens um Spaß und Spielerfahrung.
Das offizielle Pokalspiel bildete insofern wenigstens ein bisschen einen Abschluss des Tages. Schnell war klar, dass die beiden Mannschaften auf Augenhöhe gegeneinander antraten. Es gab immer wieder sehenswerte Ballwechsel, viel Bewegung und sogar so etwas wie Stimmung in der Halle. Doch zur Mitte des Satzes erlaubte sich der SSV ein kleines Tief – die Annahmen kamen nicht mehr so genau, die Aufschläge verloren ihre Präzision und auch das Angriffsspiel war nicht mehr so variabel wie zu Beginn. Auf diesem Niveau ließ sich Brötzingen nicht zweimal bitten und zog davon. Der SSV brauchte ein paar Minuten, ehe er zu alter Qualität zurückfand. Punkt für Punkt kam man näher, doch am Ende reichte es nur noch zu einem 22:25. Gut gespielt, aber knapp verloren.
Der Auftakt zum zweiten Satz ließ nichts Gutes erwarten. Keine der SSV-Aktionen klappte. Aufschlagsfehler, ebenso im Zuspiel. Brötzingen schien uneinholbar davonzuziehen. Was folgte, war die beste SSV-Phase des Tages. Denn aus einem deutlichen Rückstand wurde Punkt für Punkt ein Ausgleich. Beim Stand von 23:23 war wieder alles offen. Doch kurz vor Schluss machten die Nerven den ehrgeizigen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Brötzingen holte sich die beiden fehlenden Punkte und darf sich nun NVJ-Pokalsieger 2013/14 nennen.
Die hängenden Köpfe der SSV-Mädchen waren verständlich, hatte man doch gespürt, wie nah man der Sensation war. Doch die gezeigte Leistung – immerhin gegen den Drittplatzierten der Nordbadischen Meisterschaft – war aller Ehren wert.
Eine lange Saison mit vielen Hochs und einem Tief gehen an diesem Tag zu Ende. Die Entwicklung der U13 war mehr als beachtlich. Nächstes Ziel ist nun das große Jugendturnier in Holzgerlingen Anfang Juli, wo man ein letztes Mal in dieser Besetzung als U13 an den Start gehen darf, ehe für die meisten Spielerinnen das Abenteuer U14 anfängt.