Eine gefühlte schwarze Stunde
Der letzte Spieltag der U13-Verbandsliga ist gespielt, die Ereignisse liegen nur wenige Stunden in der Vergangenheit und doch weiß man noch nicht so recht, ob man sich freuen oder traurig sein soll.
Die Voraussetzungen waren klar: als Tabellenführer musste der SSV mindestens eines der beiden Spiele gewinnen, um die Qualifikation zum Regionalspielfest Mitte Juli sicher zu schaffen. Mit zwei Siegen hätte man sogar den Meistertitel in der Tasche.
Die vermeintlich größere Hürde wartete im ersten Spiel. Hohensachsen als Tabellendritter wollte ebenfalls zum Regionalspielfest und musste dafür die Partie gegen der SSV gewinnen. Es begann wenig erfolgversprechend für die SSV-Mädchen: viel Nervosität ließ den SSV nicht so recht ins Spiel kommen, dazu kamen unglaubliche acht Aufschlagfehler – das konnte nicht gut gehen. Zum Glück stabilisierte die SSV-Mannschaft, bei der Anastasia dem krankheitsbedingt fehlte, ihr Spiel und holte die beiden anschließenden Sätze hochverdient.
Jetzt musste nur noch die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten vom SVK Beiertheim erfüllt werden und man wäre tatsächlich Nordbadischer Meister. Doch was sich den der folgenden Stunde abspielte, werden die Mädchen vom SSV so schnell nicht vergessen. Der Auftakt war noch nach Plan. In einem einseitigen Match beherrschte man Ball und Gegner und holte den ersten Durchgang mit 25:8 – die halbe Miete. Satz 2 war lange Zeit ausgeglichen – dem SSV fehlte im sicheren Gefühl des nahenden Sieges der letzte Zug und ehe man sich versah, war der Satz mit 23:25 verloren. Dann also im dritten Satz. Und es sah so gut aus. Beim Stand von 11:7 war man noch vier Punkte vom großen Ziel entfernt. Was folgte, waren die schwärzesten Minuten, die diese jungen Mädels bislang im Volleyball erlebten. Die Gegner kamen heran, glichen gar zum 13:13 aus. Matchball Beiertheim – abgewehrt – wieder Matchball für Beiertheim. Und tatsächlich: mit 14:16 verlor man nicht nur diesen Satz, sondern gab in allerletzter Sekunde noch den schon sicher geglaubten Titel an Brötzingen ab.
Noch lange saß die Mannschaft fassungslos in der Halle, konnte nicht verstehen, wie das passieren konnte. Schlimmer noch: der Sieg von Beiertheim blieb für sie der einzige in der gesamten Saison und das ausgerechnet im entscheidenden Spiel gegen den SSV! Nicht einmal die Qualifikation zum Regionalspielfest – immerhin die inoffizielle Süddeutsche Meisterschaft Mitte Juli in Tübingen – konnte da noch trösten.
Sicher ist aber auch, dass die Mannschaft mit etwas mehr Abstand erkennen wird, was für eine tolle Leistung sie geschafft hat: sie sind Zweiter der Verbandsliga geworden und damit zweitbeste Mannschaft Nordbadens. Das ist eine tolle Leistung, die auf keinen Fall selbstverständlich ist. Dazu hat sie die Quali zum Regionalspielfest geschafft – das war im letzten Jahr noch die Sensation schlechthin. Dass man das in diesem Jahr nicht feiern wollte, zeigt nur die hohen Ansprüche, die diese junge Mannschaft an sich stellt. Doch eines ist auch sicher: diese Mädels werden schnell wieder aufstehen!
Gratulation an die sympathische Mannschaft aus Brötzingen, die dank der freundlichen Unterstützung durch den SSV den Meistertitel gewann.
Für den SSV spielten: Befin, Carola, Lisa, Monika.