Das große Finale
Die U13 hatte etwas erreicht, was vor ihr noch keiner anderen SSV-Mannschaft jemals gelungen war – sie schaffte die Qualifikation zum Regionalspielfest – der inoffiziellen Süddeutschen Meisterschaft am 17. und 18. Juli 2010 in Konstanz.
Schon seit Wochen fieberte die U13 auf dieses absolute Highlight zum Ende der Saison 2009/10 hin. Durch einen sensationellen dritten Platz in der abgelaufenen Verbandsliga-Spielzeit hatten sie am letzten Spieltag in Bretten die Tickets dazu gelöst. 12 Jungen- und 12 Mädchen-Mannschaften treffen sich dort alljährlich und ermitteln das beste Team aus ganz Baden-Württemberg.
Bei der Begrüßung in der Konstanzer Sporthalle – in wunderbarer Lage direkt am Bodensee – setzte Harald Schuster, Vorsitzender des ausrichtenden USC Konstanz, bei der Begrüßung ein erstes Zeichen: „Die Tatsache, dass ihr heute hier seid, bedeutet, dass ihr zu den 12 besten Mannschaften aus ganz Baden-Württemberg gehört. Darauf könnt ihr stolz sein.“ Alles was jetzt noch gelingen sollte, war reine Zugabe in einer Saison, mit der beim SSV so niemand gerechnet hatte.
So galt es schon im Vorfeld, die Spannung seit dem letzten Spieltag im Mai aufrecht zu halten und gleichzeitig keine unrealistischen Hoffnungen zu wecken. Beim Spielfest würde man als absoluter Außenseiter antreten. Und das auch, weil der SSV mit einer echten Youngster-Gruppe am Start war: für die U13 startberechtigt waren in diesem Jahr alle Spieler und Spielerinnen des Jahrgangs 1998 und jünger – der SSV war mit einer Mannschaft am Start, die sich ausschließlich aus Spielerinnen der Jahrgänge 1999 und 2000 zusammensetzte.
Gleich das Auftaktmatch gegen die TG Tuttlingen sollte ein erstes Indiz abgeben, was an diesen beiden Tagen auf den SSV wartete. Umso erfreulicher war zu beobachten, dass die Mannschaft um Kapitän Lisa Knapp von Anfang an hochkonzentriert und unerschrocken ans Werk ging. Nach Verlust des ersten Durchgangs steigerte sich der SSV, führte sogar über weite Strecken des 2. Satzes und hätte um ein Haar den Satz gewonnen. Was blieb, war eine 0:2-Niederlage (16:25, 21:25) und das Gefühl, hier vielleicht doch die eine oder andere Überraschung schaffen zu können.
Gegen die zweite Mannschaft in der Vorrundengruppe – einer Baden-Württemberg-Auswahl (BaWü 2) – war die Sache eindeutiger. Die Auswahl war zumindest was die Körpergröße angeht dem SSV deutlich überlegen: zwei der Gegnerinnen waren um die 1,80m groß. Das zeigte Wirkung auf die SSV-Mädchen, bei denen es nicht mehr so rund lief wie zu Turnierauftakt.
Dem logischen 0:2 in diesem Spiel folgte eine ebenso glatte Niederlage gegen den Württembergischen Meister vom TSV Mutlangen – ein Klassenunterschied war nun deutlich zu sehen.
Doch die U13 der Saison 2009/10 hat einen ganz besonderen Charakter. Trotz der drei Niederlagen in der Vorrunde hatten die Mädchen bereits bis hierhin eine tolle spielerische Leistung gezeigt und wollten nun in der Endrunde im Kampf um die Plätze 7 bis 12 zeigen, was man drauf hat. Der erste Gegner in der Endrunde war die andere Baden-Württemberg-Auswahl, die beim Regionalspielfest am Start war (BaWü 1). Auch hier war man spielerisch auf Augenhöhe, doch mit jeder Minute merkte man der jungen Mannschaft an, dass sie die Strapazen der Anreise (Abfahrt um halb sieben in Mannheim) und die drei absolvierten Partien in den Knochen hatte. Abermals fehlte am Ende nur ein Fünkchen, um wenigstens den ersten Satzgewinn zu verbuchen. Doch merkte sowohl der Trainer als auch die mitgereisten Fans (Eltern), dass die Mädchen den zweiten Turniertag mit vollem Elan angehen würden. Denn morgen sollte es gleich nach dem Frühstück gegen die VSG Ma-Käfertal gehen – gegen die hatte man in Verbandsliga zweimal nur knapp verloren…
Nach einer viel zu kurzen Nacht in der Sporthalle war das Spiel der beiden Mannheimer Mannschaften auf 9:00 Uhr angesetzt. Wem würde es besser gelingen, zu so früher Stunde seine Bestleistung abzurufen? Zur großen Überraschung waren beide Teams hellwach und bis unter die Haarspitzen motiviert. Es entwickelte sich einer jener Krimis, die man so schnell nicht vergessen wird. Zunächst sah alles nach einem Sieg für die VSG aus. Sie führte fast über den gesamten Satz hinweg mit 3 oder 4 Punkten. Doch gegen Ende des Satzes kam der SSV immer besser ins Spiel, holte Punkt um Punkt auf und schaffte den 23:23-Ausgleich. Ein Aufschlagfehler brachte der VSG den ersten Satzball – abgewehrt – Satzball für den SSV – abgewehrt – Satzball für die VSG … Satzende. 25:27 verloren! Abermals zeigten der SSV tolle Moral und steigerte sich im zweiten Satz. Fast fehlerloses Volleyball brachte Trainer und Fans in Verzückung. Die Uhr in der Halle zeigte auf 9:44 Uhr, als der SSV (endlich) den hochverdienten Satzball zum 25:21 nutzte. War der Bann gebrochen? Zunächst schien es so, als könne der SSV den Schwung in den entscheidenden Satz mitnehmen. Der Spielstand war weit in den Satz hinein ausgeglichen – die Anspannung spürbar. Manchmal geht so eine Chance aber allzu schnell vorbei. Die 11:15-Niederlage schmerzte und die eine oder andere Träne musste fließen.
Nach einer weiteren Niederlage gegen die Mannschaft des SV Bohlingen, bei der der SSV auf seinen Kapitän wegen einer Verletzung verzichten musste, wollte man wenigstens im allerletzten Spiel gegen die Mannschaft des ausrichtenden USC Konstanz noch einen Sieg erzielen. Es war einfach beeindruckend zu sehen, mit wie viel positiver Einstellung die SSV-Mädchen auch in dieses Spiel gingen. Wieder war es ein knappes Match und wieder musste man sich im ersten Satz geschlagen geben. Und wieder rappelte man sich auf, steigerte sich, beherrschte den zweiten Durchgang fast nach Belieben und gewann ihn mit 25:13. Doch das Nervenkostüm spielte einen letzten Streich, versagte den Mädchen den so sehr verdienten Spielgewinn abermals und bedeutete ein niederschmetterndes 10:15.
Was bleibt also? Auf dem Papier ist die Bilanz eindeutig – sieben Spiele, sieben Niederlagen, Platz 12. Doch erinnern wir uns: hier spielten die 12 besten Mannschaften Baden-Württembergs! Und die junge Mannschaft des SSV hat im Verlauf des Turniers mehrfach bewiesen, dass sie zurecht dabei war. Das ist der eigentliche Erfolg für die Mannschaft. Mit ein wenig mehr Glück hätte man beim ersten Auftritt auf großer Bühne sogar noch den einen oder anderen Sieg mit nach Hause genommen und das mit einer Mannschaft, die in der gleichen Besetzung auch in der kommenden Saison bei der U13 an den Start gehen kann. Der Altersunterschied zu den anderen Mannschaften war schon rein optisch deutlich zu erkennen. Dazu kommt, dass die laufende Saison für die meisten gegnerischen Spielerinnen bereits ihre dritte oder vierte aktive Spielzeit ist, während für drei der fünf SSV-Spielerinnen die Saison 2009/10 ihre allererste war.
Die U13 hat den SSV Vogelstang bei ihrem ersten Auftritt auf einer Regionalmeisterschaft toll vertreten und sich als würdiger Teilnehmer gezeigt. Auch wenn die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden, kann man sicher sein, dass man von dieser Mannschaft noch einiges hören wird.
Dabei waren: Monika Buss, Lisa Knapp (Mannschaftsführer), Carola Nagy György, Berfin Pamuk, Anastasia Sumejko, Tom Müller (Trainer) sowie einige Eltern.
Weitere Bilder sind im Album.