Die Jagd ist vorbei
Die Uhr in der Halle zeigte kurz nach acht Uhr. Wo man nur hinsah enttäuschte und schockierte Sharks – bei der letzten Jagd der Saison war man zur leichten Beute geworden.
Dabei hatte der Saisonverlauf das vermeintliche Traumfinale beschert: am letzten Spieltag in heimischer Halle gegen die beiden direkten Konkurrenten im Kampf um die Aufstiegsplätze. Zuerst Eppelheim verputzen und dann Revanche nehmen an der 2:3-Hinrunden-Niederlage im Reichholzheimer Bierland – so der Plan.
Doch die Vorzeichen verhießen nichts gutes. SSV-Shark Jürgen wie auch Mittelblocker Tom mussten wegen Problemen mit dem Kreuz bis zur letzten Minute bangen, ob sie überhaupt in die große Jagd eingreifen könnten. Dass Außen-As Nicole wegen Schulterproblemen immer noch nicht mitmachen konnte, schwächte die Sharks zusätzlich.
Waren es im ersten Spiel noch die Eppelheimer, die den SSV unterschätzt hatten und eine glatte 1:3-Niederlage kassierten, schien es, als machte nun der SSV den gleichen Fehler. Zumindest lief im ersten Satz gegen druckvoll aufspielende Eppelheimer nichts so recht zusammen. War es wirklich eine Unterschätzung oder spürte doch der eine oder die andere den Druck, das Spiel gewinnen zu müssen, sollten die Träume vom Aufstieg nicht platzen?
Umgekehrte Vorzeichen dann zunächst im zweiten Durchgang: schnell lagen die Sharks mit teilweise 10 Punkten in Führung – das Blatt schien sich zu wenden. Doch Eppelheim fand zurück zu ihrem Spiel und im gleichen Maß verlor der SSV seine Ruhe und Linie. Fehler über Fehler lud die Gegner immer wieder zum Punkten ein und die nahmen dankbar an.
Im dritten Satz fing sich der SSV zwar wieder ein wenig, aber von dem Nackenschlag im zweiten Durchgang konnte man sich letztlich nicht mehr erholen. Oje, was war da nur falsch gelaufen?
Jetzt sollte im letzten Saisonspiel wenigstens das zweite Ziel des Tages – Revanche zu nehmen – in Erfüllung gehen. Reichholzheim war zu diesem Zeitpunkt auf alle Fälle der Aufstiegsplatz nicht mehr zu nehmen. Dennoch stellten sie die „Beste Sechs“ auf das Spielfeld – eine faire Einstellung, allerdings schlecht für den SSV, der seinerseits in der Aufstellung Neues wagte: Zuspielerin Gabi Diller sollte auf der Außenposition für Druck sorgen.
Nach anfänglicher Verwirrung fanden die Sharks erst gegen Ende des ersten Durchgangs ins Spiel und setzten ihrerseits ein paar kräftige Bisse. Deutlich besser gelang der Start in den zweiten Satz – jetzt lief es runder und auch Reichholzheim zeigte, dass ihr Spiel nicht immer konstant war. Doch eine ungeschickte Aktion beim Stand von 23:23 ließen alle Träume platzen – 0:2-Satzrückstand.
Bis dahin war der Satzverlauf ja noch wie beim Hinspiel. Damals zeigten die Sharks dann endlich Zähne, bissen sich durch die Sätze drei und vier und mussten erst in einem hart umkämpften 5. Satz klein beigeben. Heute hingegen blieb jegliche Reaktion aus. Zwar probierte man noch einmal, mit neuer Aufstellung die Wende herbeizuführen, doch alles schien nur noch halbherzig. Reichholzheim wechselte gegen Spielende zwar bis auf den Busfahrer alle Ersatzspieler ein und riskierte fast noch, eine 15-Punkte-Führung zu verschenken. Es dauerte gefühlte 20 Match-Bälle, ehe der Sieg für Reichholzheim perfekt und das Grauen für die Sharks vorbei war.
Statt zweier Siege hatten die Sharks zwei glatte Klatschen eingesteckt. Dass man damit die schwachen Leistungen der letzten Spieltage bestätigt hatte, tröstete indes niemanden. Anerkennen muss man allerdings auch, dass sowohl Eppelheim als auch Reichholzheim an diesem Tag die besseren Mannschaften waren. mehr Willen gezeigt hatten und damit hochverdient vom Platz gingen.
Der beste Shark des Tages war auch schnell ausgemacht: Stimmungskanone Nicole sorgte trotz noch so frustrierendem Spielverlauf von der Bank unerschüttert für beste Stimmung – doch alles half nichts.
„Diesen Spieltag muss jetzt erst einmal jeder sacken lassen. Bloß keine übereilten Entscheidungen treffen.“ – so der Konsenz beim After-Match-Treffen mit den Koalas. Dem ist nichts hinzuzufügen.