Zum Aufstieg verdammt

Nach dem enttäuschenden Abstieg in die Bezirksklasse am Ende der Spielzeit 2003/04 war der sofortige Wiederaufstieg in die Bezirksliga das erklärte Ziel der Damen für die Saison 2004/05. Getoppt wurde diese Vorgabe durch das persönliche Ziel von Mariola Greschik, ihres Zeichens Außenangreiferin, in der gesamten Saison kein Spiel zu verlieren.

Trainer Tom Müller stellte bei seiner Zielvorgabe den strategischen Weitblick in den Vordergrund und forderte von seinen Mädels, sich nicht an das teilweise recht niedrige Niveau der neuen Liga anzupassen. Um nicht langfristig als Fahrstuhlmannschaft zwischen Bezirksklasse und –liga zu pendeln, musste die Spielzeit genutzt werden um das 5:1-Spielsystem zu festigen und auf dieser Grundlage die Feldabwehr des Teams zu verbessern, die sich als für die Bezirksliga zu schwach erwiesen hatte.

Die Mannschaft musste die Ausfälle der Außenangreiferinnen Gisi und Julia Grabler kompensieren und wurde auf dieser Position um Neuzugang Nadine Kabierske ergänzt. Da Julia im Gegensatz zu Gisi keine Pferde oder sonstigen zeitaufwendigen Hobbies pflegt, sondern lediglich ein Jahr in England studiert, wird sie den Damen in der kommenden Saison erfreulicherweise wieder zur Verfügung stehen und wahrscheinlich auch das gute Essen umso mehr genießen.

Am ersten Spieltag trat man in einer Rumpfbesetzung ohne Trainer Tom bei der SG Ketsch/Brühl an. Dieses Spiel diente, im Nachhinein betrachtet, zum Aufwärmen für den ersten „richtigen“ Gegner am darauf folgenden Heimspieltag. Diese erste Bewährungsprobe für den Wiederaufstieg meisterten die Damen bravourös mit einem klaren 3:0 über den Ladenburger SV. Zwar tat sich die Mannschaft danach gegen die TG Heddesheim schwer, dennoch genügte dieser mühevolle Sieg zur ersten Tabellenführung.

Diese erhabene Position sollte sowohl beim ASC Feudenheim als auch gegen DJK Dossenheim II verteidigt werden, bevor es am 4. Spieltag zum Showdown gegen die TSG Weinheim II kam. Dieses Match war an Spannung kaum zu überbieten und endete für die SSV-Damen ein wenig glücklich mit 15:13 im 5. Satz. Der wichtigste Wert aus diesem Sieg war neben der altbewährten Tabellenführung die Gewissheit sich gegen spielerisch starke Mannschaften im richtigen Moment steigern zu können, denn das Spiel war sowohl qualitativ hochwertig als auch kampfintensiv.

Es folgten Pflichtsiege ohne spielerischen Glanz gegen Dossenheim III und den TV Eppelheim, die Trainer Tom und Hauptzuschauer Michael eine gewisse Leidensfähigkeit abverlangten. Diese schlimme Durststrecke wurde jedoch am 7. Spieltag mit einem grandiosen Sieg gegen den ärgsten Verfolger Ladenburger SV in eindrucksvoller Manier beendet. Die Damen aus der Mannheimer Randgemeinde traten hochmotiviert und mit herausragend trainierten Stimmbändern auf der Vogelstang an. Diese Vorbereitung nutzte ihnen jedoch wenig, denn die SSV-Mädels waren einfach in den entscheidenden Spielsituationen cleverer und abgebrühter, während sich die Gegnerinnen zunächst an eigenen Fehlern und schließlich gegenseitig aufrieben. Durch diesen Sieg konnte der Vorsprung auf den Tabellenzweiten auf komfortable sechs Punkte bei sechs ausstehenden Spielen ausgebaut werden.

Die deutliche Führung im Rennen um den Aufstieg wurde durch Auswärtserfolge gegen Dossenheim II und den TV Eppelheim gehalten, bevor der 11. Spieltag zum Schauplatz des besten Saisonspieles des SSV werden sollte. Der Gegner hieß TSG Weinheim und beide Mannschaften traten sich mit großem Respekt gegenüber. Die Damen ließen die Weinheimerinnen jedoch zu keinem Zeitpunkt des Matches zu ihrem Spiel finden, da sie den Gegner von Anfang an konsequent unter Druck setzten und kaum eigene Fehler zuließen. An diesem Sahnetag sind insbesondere Suse Pfohl mit einer beeindruckenden 99,87%-Angriffsquote, Simone Müller als selbstlose Trainer-Vertretung sowie die Brüder und Arbeitskollegen von Mariola Greschik als lautstarke Edelfans hervorzuheben. Nach diesem Erfolg war der Mannschaft der Aufstieg kaum mehr zu nehmen. Die Heimspiele gegen Feudenheim und Ketsch wurden ebenso gewonnen wie das abschließende Nachholspiel gegen die TG Heddesheim.

Damit stand der SSV Vogelstang am Saisonende als souveräner Tabellenführer ohne Verlustpunkte fest, konnte das allgemeine Ziel Wiederaufstieg realisieren und sogar dem äußerst ehrgeizigen Anspruch von Mariola Greschik gerecht werden. Inwieweit die langfristigen Ziele von Trainer Tom erreicht werden konnten werden die ersten Spiele der kommenden Bezirksliga-Saison zeigen müssen. Mit der glanzlosen Art und Weise einiger Pflichtsiege werden andere deutscher Meister. Da die Damen das wohl nicht werden, sollten sie für die kommende Bezirksliga-Saison Selbstbewusstsein aus den Spielen gegen Weinheim und Ladenburg ziehen.

Der besondere Dank der gesamten Mannschaft gilt Tom für seinen Einsatz als Trainer und Vereinsverantwortlicher sowie Atta, Suse und Simone als Nachwuchstrainerinnen.

Es spielten: Julia Borgmann, Atta Braun, Ines Buchwald, Marga Buhl, Gabi Diller, Mariola Greschik, Nadine Kabierske, Claudia Katschmer, Karin Katschmer, Simone Müller, Suse Pfohl.

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