XIII. Glühwein-Spiele zu Ende
In den späten Stunden des 20.12.2008 endeten mit einer stimmungsvollen Zeremonie auf der Medal Plaza die XIII. Glühwein-Spiele der Neuzeit.
Die „Jugend der Welt“ war eingeladen und so hatten es sich viele Landesverbände nicht nehmen lassen, gleich mehrere Starter ins Rennen zu schicken. Schon im Vorfeld der Spiele hatten harte Kämpfe um die begehrten, aber limitierten Startplätze stattgefunden. Den Vorentscheidungen zum Opfer fielen denn letztlich einige Mannschaften, die ihren Anspruch an der Teilnahme erst sehr spät angemeldet hatten oder die die Ausscheidungskämpfe der NGKs (Nationales Glühweincup Kommittee) nicht erfolgreich abschließen konnten. Freilich bleiben letztlich einige Zweifel, ob die nicht teilnehmenden Mannschaften nicht bei den Vorab-Promilletests in den Landesverbänden gescheitert waren.
Die Beteiligung war international. Vor allem das benachbarte Ausland war stark vertreten: die Schweiz hatte ihren Meister an den Start geschickt, die Pfalz hatte eine Reihe von Teams gemeldet, darunter sogar eine „sehr wichtige“. Selbst Nordrhein-Westfalen hatte den Krefelder Stadtmeister ins Rennen geschickt. Sogar eine gemeinsame Meldung des deutschen und tschechischen Verbands war eingegangen. Die Spannung war spürbar.
Streng nach traditionellen Regeln starteten die Spiele mit exakt 39 Minuten Verspätung – eine Regel, die bereits seit vielen Jahren in den Statuten dieser Veranstaltung Eingang gefunden hat. So konnten auch einige Teilnehmer, die direkt aus dem Pfälzer Höhen-Trainingslager in Lingenfeld zu den Spielen kamen, noch rechtzeitig ins Geschehen eingreifen.
Nach einigen Worten des Leiters des Organisationskommittees, in denen nochmals ausdrücklich auf die Beschlüsse des IGKs (International Glühweincup Kommittes) hingewiesen wurde, wonach der Kampf gegen die Alkohollosigkeit nun endgültig zum Thema Nummer 1 aufgewertet war, kam es zu den ersten mit Spannung erwarteten Begegnungen auf den Spielfeldern. Schnell wurde klar: gut wird nicht gut genug sein, um in diesem Jahr wirklich Sekt und nicht Selters zu gewinnen. Schnell wurde aber auch klar, dass es anders ist, samstags Volleyball zu spielen, wenn man ansonsten nur mittwochs Volleyballer ist. Zudem mussten Problem und Lösung, Rotkäppchen und der Wolf sowie Zäpfle und Weizen zusammengeführt werden – eine Aufgabe, die für den ausgeklügelten Spielplan keinerlei Probleme darstellte.
Das ausrichtende NGK hatte wieder einmal keine Kosten und Mühen gescheut, um das Umfeld der durchtrainierten Spitzensportler so angemessen wie möglich zu machen. So war der Ernährungsbereich nach aktuellsten wissenschaftlichen Kriterien vor allem mit nahrhaft, leichten Speisen besetzt. Im Bereich der Nahrungsergänzung standen vitaminreiche Gersten- und heiße Traubensäfte im Mittelpunkt der medizinischen Betreuung.
Ansonsten stand die Veranstaltung klar unter dem Motto Täuschen und Tarnen. Vor allem bei den offiziellen Namen hatten es sich einige Mannschaften nicht nehmen lassen, irreführende Bezeichnungen zu wählen. Wollte man die Gegner dazu verleiten, als „Fallobst“ oder „Fette Beute“ unterschätzt zu werden? Sollten die Gegner aufs falsche Spielfeld gelockt werden, weil die Mannschaft „Auf Feld Zwei“ hieß? Oder sollte vorgetäuscht werden, dass nur noch zwei Punkte zu spielen seien, weil man sich „Doppelpunkt“ nannte? Würde doch „Barfuss“ oder wie Kinder am Strand gespielt werden?
Welchen Einfluss solche offensichtlichen Täuschungsmanöver auf das vorläufige amtliche Endergebnis hatten, bleibt freilich für immer ungeklärt. Fakt jedoch ist, dass sich gerade die Mannschaften „Fette Beute“ und „Doppelpunkt“ mit ihrer eigenwilligen Benennung ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. So fiel die Entscheidung tatsächlich in den letzen beiden Spielen, die mit entsprechend großer Intensität noch einmal tiefe Einblicke in diese faszinierende Sportart gab.
Die nach traditionellen Regeln durchgeführte Siegerehrung auf der Medal Plaza bildete – wie schon so oft bei den vergangenen 12 Glühwein-Spielen – einen gebührenden Abschluss. Die „La Ola“ schwappte über die Plaza, als es zu der feierlichen Bekanntgabe der Podestplätze kam. Und so verließen die meisten Teilnehmer die Zeremonie mit der klassischen Glühwein-Spiele-Verabschiedung: „Tschüss, bis nächstes Jahr!“