U13 sichert Podestplatz
Eine Zusammenfassung des letzten Spieltag der U13 in heimischer Halle könnte einerseits sehr geschäftsmäßig daherkommen. Er würde davon handeln, dass das junge SSV-Team in der Vorrunde zwei Spiele verlor und sich am Ende Platz 5 sicherte. Sachlich würde das den Ablauf nicht falsch wiedergeben. Doch bei genauerem Hinsehen hatte dieser Spieltag so viel mehr zu bieten.
Das fing schon damit an, dass sich zwei Stammspielerinnen drei Tage vor dem angesetzten Turniertermin krankheitsbedingt abmeldeten und auch ganz sicher ihre Teilnahme ausgeschlossen war. Zu der Geschichte zählt auch, dass der gesamte Saisonverlauf eher überraschend war. Mit einem Eingreifen der Vogelstängler U13 im Kampf um die nordbadische Meisterschaft hatte zu Saisonbeginn niemand gerechnet. Doch nach 4 der 5 zu spielenden Turniere der nordbadischen Runde fand man sich fast schon sensationell noch immer auf einem dritten Ranglistenplatz wieder und der würde bekanntlich die Qualifikation zur süddeutschen Meisterschaft der U13 – dort als Regionalspielfest bezeichnet – bedeuten. Allerdings waren die Punkteabstände in der Rangliste derart knapp, dass zwischen Platz 2 und Platz 5 noch alles drin war. Er ging also buchstäblich um etwas.
Vorrunde
Ohne es zu wollen, war damit schon vor dem ersten Ballwechsel jede Menge Aufregung und Nervosität im Spiel. Der wuchs bei einigen Spielerinnen umso mehr, weil das Turnier in heimischen Gefilden ausgetragen wurde und dadurch – anders als bei den Auswärtsturnieren – Eltern, Geschwister, Großeltern und sonst auch alle in der Halle waren, die nur irgendwie zur Familie gehörten. Dass so etwas auch zu Druck führt, war der Mannschaft von Anfang an anzumerken. Der vermeintlich leichtere der beiden Vorrundengegner – die SVK Beiertheim 3 – machte leider auch keine Anstalten, es den SSV-Mädchen leicht zu machen, ins Turnier zu kommen. Im Gegenteil spielte das dritte Karlsruher Team toll auf und ließ die Anspannung und Nervosität beim SSV mit jeder Minute eher größer werden. Der SSV gewann dennoch den ersten Satz noch mit 25:22, aber auch da war schon zu spüren, dass es ein harter Kampf bleiben sollte. Beiertheim gewann Durchgang 2 mit 25:18 und das Spiel schien zu kippen. Satz 3 blieb zunächst weiter spannend und fand erst zum Schluss eine Entscheidung. Leider ging der letzte Punkt an die Karlsruherinnen. Etwas fassungslos blickte das SSV-Team da schon in die gut gefüllte Halle. Zudem hatte man damit den ersten „Matchball“ um die erhoffte Quali schon verspielt: mit einem Sieg wäre man schlechtestenfalls Vierter bei diesem Turnier geworden und die beiden Verfolger in der Rangliste hätten nur noch theoretisch eine Chance gehabt, am SSV vorbeizuziehen.
Umgekehrt bedeutete es auch, dass man ausgerechnet gegen das bärenstarke Team vom TV Brötzingen auf eine Überraschung hoffen musste, sollten die Chancen nach zwei Spielen nicht schon beinahe vergeben sein. Die Niederlage aus dem 1. Spiel schien überraschend gut verarbeitet zu sein. Der SSV legte los wie die Feuerwehr und fand immer wieder Mittel, um die bewegliche Abwehr der Brötzinger vor unlösbare Aufgaben zu stellen. 25:20 hieß es am Ende für den SSV – die Sensation schien greifbar. Und auch in Satz 2 ging der SSV mutig ans Werk. Über 11:3 und 16:10 schien der Sieg nah. Doch eine ganze Aufschlagsserie von Brötzingen ließ den SSV mit 17:20 ins Hintertreffen geraten. Der Satz ging verloren – 22:25. Das war so knapp. Doch abermals war von Enttäuschung kaum etwas zu spüren. Auch im Entscheidungssatz ging es wieder perfekt los. 6:0 hieß es schon und bei 8:4 wurde zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Selbst 10:5 sollte heute aber nicht reichen, weil abermals die Annahme gegen die guten Aufschläge des Gegners patzte. So hatte man zwar eine absolut tolle und sehenswerte Leistung gegen ein starkes Team aus Pforzheim gespielt, am Ende aber 12:15 verloren.
Dieses mal saß der Stachel der Enttäuschung besonders tief. Das umso mehr, als dass nach der Vorrunde eine Pause im Turnier anstand und jede sich die vergebene Chance nochmal durch den Kopf gehen lassen konnte. Im Rennen um die Podestplätze schien man nun endgültig im Hintertreffen zu liegen. Doch beim Nachrechnen sah die Lage noch etwas anders aus: sollte Bretten im Spiel um Platz 3 gewinnen, könnte der SSV den Podestplatz aufgrund des bisher erzielten Vorsprungs nur halten können, wenn man im Spiel um Platz 5 als Sieger vom Feld ging. Da das Spiel der Brettener relativ schnell vorbei war und sie ihre Aufgabe mit einem 2:0-Sieg auch erfolgreich meisterten, war nun der Druck im sonst eher unwichtigen Spiel um Platz 5 wieder da.
Spiel um Platz 5
Die krank daheim Gebliebenen fiebertem am Liveticker immer noch mit, als der SSV gegen das Team vom SVK Beiertheim 2 ins Rennen ging. Doch den Mädchen waren die beiden Vorrundenniederlagen deutlich anzuspüren. Die Aktionen waren vorsichtiger, zögerlicher und immer mit etwas zu viel Ungenauigkeit. Das flinke Beiertheimer Team nutze die Gunst der Stunde perfekt aus und gewann Durchgang 1 mit 25:20. Die Gegenwehr der SSV schien nicht mehr zu reichen. Doch im zweiten Satz stabilisierten sich die SSV-Mädchen wieder etwas und schnell lag man vorn. Beiertheim holte am Ende zwar noch ein paar Punkte auf, aber am 25:20-Satzerfolg für den SSV konnten sie nichts mehr ändern. So musste nun also der allerletzte Satz des Spiels die finale Antwort geben, wer auf die ersten drei Plätze kommt. Ein sicherer Aufschlag von Vanessa sollte der perfekte Start in einen letztlich sogar einseitigen Satz werden. Der SSV spielte nun sicher und fast ohne Fehler. Am Ende stand auf der Anzeigetafel ein 15:6 und damit zunächst einmal der Sieg im Spiel um Platz 5. Um nicht falsche Hoffnungen zu schüren, wollte man erst die offizielle neue Rangliste abwarten, wenngleich man sich eigentlich sicher war, dass es gereicht hat. Und dann spuckte tatsächlich der Computer der Turnierleitung die erhoffte Antwort aus: durch den 5. Platz bei diesem Turnier kam der SSV in der Abschlussrangliste auf 92 Punkte und Bretten nur auf 88. Das hieß: Platz 3 in der damit verbundenen nordbadischen Meisterschaft und die fast nicht mehr für möglich gehaltene Qualifikation zum Regionalspielfest Ende Juni.
Ob die Mädchen die Tragweite dieser Qualifikation nicht überblicken konnten oder ob einfach nur die Akkus nach 9 harten Sätzen unter besonderen Verhältnissen leer waren, weiß man nicht. Der Jubel hielt sich jedenfalls etwas in Grenzen. Dennoch war der Stolz bei der Siegerehrung zu Turnierende und beim Erhalt einer Bronze-Medaille bei allen ins Gesicht geschrieben.
Dass Vanessa an diesem Spieltag ihren ersten Einsatz im SSV-Trikot überhaupt feierte, dass Sophie durch Ausfall von Mannschaftsführerin Karlotta zum ersten Mal als Mannschaftsführerin gefordert war, dass Mavie sich nach tollem Spiel in der Partie gegen Brötzingen eine Fingerverletztung zuzog und untröstlich war, nicht weiter spielen zu können – das alles darf auch nicht unerwähnt bleiben. Insofern hatte dieses Turnier wirklich alles zu bieten, was Sport ausmacht: neben dem reinen Sportgeschehen gab es Enttäuschungen, Verletzungen, Aufregung, Nervosität, Überraschungen – Freude, aber auch Tränen. Es gab zwei traurige Kranke, die an diesem Highlight nicht dabei sein konnten und kaum zählbar viele Fans, die das alles mit erlebten, mit litten und sich am Ende auch mit freuten.
Am Ende war es ein äußerst intensiver Turniertag, den die Spielerinnen, der Trainer oder die Zuschauer schnell vergessen werden.
Fazit
In der Gesamtbetrachtung der bisherigen Saison kommt das Ergebnis einer kleinen Sensation gleich. Als das Team im Sommer 2021 zur Verbandsrunde gemeldet wurde, hätte wirklich niemand darauf gewettet, dass es so weit reicht. Neue Spielerinnen kamen nach dem Corona-Lockdown gerade frisch hinzu und wirklich alle haben seitdem eine tolle Entwicklung genommen. Als Drittplatzierter Nordbadens geht das Team aber auch im Juni als Außenseiter ins das große Regionalspielfest. Traditionell sind die Jugendrunden in Südbaden und Württemberg noch etwas stärker als in Nordbaden, sodass man dort immer einen schweren Stand hat. Aber mit der Rolle des Außenseiters ist diese U13 bisher schon gut gefahren und vielleicht gelingt ja selbst im Konzert der ganz großen Vereine Baden-Württembergs die eine oder andere Überraschung.
Ein großer Dank darf an dieser Stelle auch nicht fehlen und der geht an die Eltern. Der Ausfall zweier Mädchen bedeutete auch, dass die Organisation rund ums Turnier umgeplant werden musste. Während andere Vereine dann kleinere Brötchen backen und selbst auf eine kleine Verpflegung für Spielerinnen und Zuschauer verzichten, sprangen andere Eltern in die Presche, waren zum Aufbau schon am Tag davor in der Halle und buchstäblich bis zur letzten Sekunde am Ende nach dem Turnier mit helfenden Händen zur Stelle. Ihr seid das Team hinter dem Team und einfach unbezahlbar!
Das Team: Mavie, Milena, Selina, Sophie, Vanessa (heute nicht dabei: Karlotta, Lisa)
Ergebnisse
# | Mannschaft 1 | Mannschaft 2 | Sätze | Bälle |
---|---|---|---|---|
Gruppe A | ||||
1 | SV KA-Beiertheim 1 | TV Bretten 1 | 2:1 | 25:19 20:25 16:14 |
3 | SV KA-Beiertheim 2 | TV Bretten 1 | 0:2 | 21:25 10:25 |
5 | SV KA-Beiertheim 1 | SV KA-Beiertheim 2 | 2:0 | 25:15 25:19 |
Gruppe B | ||||
2 | TV Brötzingen | SV KA-Beiertheim 3 | 2:0 | 25:17 25:18 |
4 | SSV MA-Vogelstang | SV KA-Beiertheim 3 | 1:2 | 25:21 18:25 12:15 |
6 | TV Brötzingen | SSV MA-Vogelstang | 2:1 | 20:25 25:22 15:12 |
Spiel um Platz 5 | ||||
8 | SV KA-Beiertheim 2 | SSV MA-Vogelstang | 1:2 | 25:20 22:25 6:15 |
Spiel um Platz 3 | ||||
7 | TV Bretten 1 | SV KA-Beiertheim 3 | 2:0 | 25:18 26:24 |
Endspiel | ||||
9 | SV KA-Beiertheim 1 | TV Brötzingen | 2:0 | 25:20 25:19 |
Gesamttabelle
# | Mannschaft |
---|---|
1 | SV KA-Beiertheim 1 |
2 | TV Brötzingen |
3 | TV Bretten 1 |
4 | SV KA-Beiertheim 3 |
5 | SSV MA-Vogelstang |
6 | SV KA-Beiertheim 2 |