Dachau 2025
Tag 2
Etwas entspannter (weil später) begann also Tag 2. Doch auch wenn unser 1. Spiel offiziell erst gegen 10:15 Uhr angesetzt war, trafen wir schon kurz nach 9 Uhr in der Halle ein, wo bereits die Viertelfinalspiele liefen. Wenn der erste Tag in Punkto Leistungsniveau einiger Teams schon erstaunlich war, konnte man jetzt erst sehen, auf welchem Niveau hier gespielt wurde: eine Partie war Schwerin gegen Potsdam und die andere Dachau gegen Münster. Die Stimmung in der Halle war frenetisch und so spielten da auch die Mädchen. An ein ruhiges und geregeltes Aufwärmen fürs eigene erste Spiel war da kaum zu denken.
Und doch ging die Partie gegen den Vertreter aus dem Saarland – dem SSC Freisen – recht schnell los. Irgendwie schienen die SSV-Mädchen noch nicht so recht wach zu sein und nach einem eher durchwachsenen Spiel ging es in die nächste Pause.
Das Niveau in der Halle wurde dann wieder atemberaubend, weil dann zunächst die beiden Halbfinals anstanden. Vor allem das Spiel von Schwerin gegen Wiesbaden war an Attraktivität kaum mehr zu überbieten. Das war schlichtweg wahnsinniges Volleyball, was diese Mädchen da vor ohrenbetörenden Fans aufs Feld zauberten. Besser kann U14-Volleyball einfach nicht mehr sein. Und schade, dass es dieses Spiel nicht im Endspiel geben konnte.
Draußen hatte der Wettergott schon früh morgens die Tore geöffnet. Die große Wärme der letzten Tage war verschwunden, außerhalb der Hallen wollte sich niemand mehr lange aufhalten. Dafür hatten die Hallen noch kaum etwas von ihrer stickigen und heißen Luft verloren.
Mit frischem Wind, neuem Mut und einer tollen Leistungssteigerung beendeten unsere Mädchen dann mit ihrem letzten Spiel ihr eigenes sportliches Geschehen. Gegen den Vertreter vom Regionalverband Ost, dem SV 03 Eisfeld gab es eine letzte, dieses Mal aber knappe Niederlage. Das drückte natürlich ein wenig auf die Stimmung, aber als kleines „nordbadisches Licht“ hatten wir bei einer Deutschen Meisterschaft mit Platz 12 immerhin vier Teams hinter uns gelassen!
Im Turnier standen aber immer noch die beiden Endspiele an – neben der Meisterschaft der Mädchen hatte Dachau nämlich auch noch die Meisterschaft der Jungs in zwei weiteren Hallen ausgerichtet. Was für einen tollen Rahmen bot sich da den Teilnehmern der beiden Endspiele: voll besetzte Ränge und wo man nur hinschaute zufriedene, aber glückliche Jugendliche & Fans, die sehr bald mit stolzer Brust von ihrer Teilnahme an den „Deutschen“ erzählen werden. Dass bei den Mädchen mit dem ASV Dachau auch noch der Ausrichter nach unglaublichem Kampf gewann, ließ den Jubel am Ende vielleicht sogar noch etwas größer werden. Spannend dann auch zu sehen, dass gerade in der Altersklasse U14 die Jungs von ihrer körperlichen Entwicklung nochmal deutlich kleiner sind. Vor allem der Bayrische Vertreter vom TSV Zirndorf begeisterte mit echten kleinen Bubis mit erstaunlicher Sprungkraft. Allerdings waren sie nicht nur rein körperlich ihren Gegner vom Prenzlauer Berg am Ende nach großem Kampf unterlegen.
Und als man dachte, damit das letzte Highlight erlebt zu haben, begannen die Vorbereitungen für den letzten Akt, die Siegerehrung. Noch einmal wurde Team für Team aufgerufen und durfte einen kleinen Triumph-Lauf durch die Halle machen und sich vom Publikum dafür Applaus abholen. Natürlich waren am Ende alle Augen auf die siegreichen Teams auf dem Podest gerichtet. Dazu kam noch die Wahl des MVPs fürs gesamte Turnier – hier fehlte es wirklich an nichts. Nach einem „Stand up for the Champions“ wurde es dann nochmal andächtig, als die ganze Halle zu Ehren der Sieger die Nationalhymne anstimmte. Was für ein würdiger Abschluss dieses Fests des Volleyballs.
Ohne Frage fordert so eine Meisterschaft über 2 1/2 Tage wirklich alles von den Mannschaften und ihren Betreuern. Angefangen von der Anreise, den vielen Eindrücken, der Hitze in der Halle, die Lautstärke der Anfeuerungen waren sechs anstrengende Spiele zu spielen. Das kostete nicht nur rein körperlich wirklich alles. Und natürlich sorgte auch die Aufregung dafür, dass die Nächte vielleicht nicht ganz so erholsam waren wie sonst. So gab es – wie es für solche Meisterschaften auch normal ist – nicht nur lachende Gesichter. Es gab Tränen über verlorene Spiele, Enttäuschungen über die eigene Leistungen oder über wenig Einsatzzeiten. All das gehört in gewisser Weise zu Meisterschaften dazu und die traurigen Momente bleiben umso mehr haften, je weniger der sportliche Erfolg ausfällt. Aber nach zwei anstrengenden Tagen wiegt so etwas umso mehr. Bleibt zu hoffen, dass irgendwann alle verstehen, wie herausragend und einzigartig alleine die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften gewesen ist. Und dass die Erinnerung bleibt daran, was ich vor dem Turnier geschrieben hatte: es ist und bleibt der größte Erfolg unserer Volleyball-Geschichte und alle unsere Mädchen sowie das Trainerteam und natürlich auch die Eltern waren ein Teil davon. Wir haben mit dieser Mannschaft Historisches geschafft und das nimmt uns auch niemand. Und in einem Mannschaftssport steht am Ende eben die Mannschaft im Mittelpunkt und die ist der eigentliche Held in der Sache.
Deshalb nochmal der Dank an alle, die mitgeholfen haben, diese 2 1/2 unglaublichen Tage zu erleben und die dann auch positiv mitgewirkt haben. Vor allem gilt mein Dank an Helena für die Unterstützung der Orga sowie an unsere Spender Ahmed und Fam. Besic sowie an die finanzielle Unterstützung unseres Fördervereins. Danke will ich von dieser Stelle auch an Simone und Amelie richten, die nicht nur bei der Regionalmeisterschaft, sondern jetzt auch über die Tage in Dachau wirklich Tag und Nacht auf den Beinen waren und damit auch unerlässlich fürs Team waren.
Tag 1, Teil 2
Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war dass man damit scheinbar erst die beiden leichteren Gegner hinter sich hatte. Denn Dresden spielte nach der Mittagspause mit voller Kapelle und der SSV konnte da einfach nicht mithalten. Dadurch dass im Parallelspiel Hamburg aber auch gegen Borken unterlag, beendete der SSV die Vorrunde auf Platz 3, was den Einzug in die Zwischenrunde bedeutete. Zumindest theoretisch hätte man ab dem Zeitpunkt mit einer Siegesserie sogar noch den Titel holen können.
Allerdings hätte es dafür einen Sieges gegen Münster gebraucht. Schon vor dem Spiel konnte man reihenweise in müde Augen blicken – die Aufregung, die warmen Temperaturen und der Druck hatten bei allen ihre Spuren hinterlassen. Und auch wenn am Ende ein 0:2 heraussprang, war es das beste Match des SSV an diesem ersten Tag.
Schöne Gesten am Rande: die Offenburger Mädchen, gegen die der SSV bei der Regionalmeisterschaft im Endspiel gewonnen hatten, feuerten im SSV-Spiel gegen Münster lautstark die Vogelstängler Mädchen an – auf deutscher Ebene rücken die Landsmannschaften dann doch deutlich zusammen. Umgekehrt ließen es sich dann am Ende auch die SSV-Mädchen nicht nehmen, Offenburg in deren abschließenden Spiel noch mit anzufeuern.
Doch dann ging’s schnellstmöglich zurück ins Hotel, wo der Tisch fürs Abendessen schon längst bestellt war. Was für eine schöne Zusammenkunft mit allen Eltern und den Spielerinnen im großen Essenssaal. Und als dann auch noch die Offenburger hereinkamen und ebenfalls mit ihrem Fan-Tross ihr Abendessen einnahmen, wurde die gegenseitige Freundschaft nochmal intensiviert.
Was bleibt von diesem ersten Turniertag? Unzählige Eindrücke aus Spielen, die beeindruckenden Fanblocks, aber vor allem begeisterndes Volleyball auf nicht für möglich gehaltenem Niveau. Hier ist einfach die Spitze vertreten und die ist schlicht weit weg von dem, was normale Vereine wie wir leisten können. Gerade die Jugendmannschaften aus Schwerin, Potsdam, Münster oder Wiesbaden spielen einfach beinahe perfektes U14-Volleyball und das in einer Flughöhe, wo unsere Spielerinnen wirklich nur staunend zuschauen können. Beeindruckend und doch auch ein wenig frustrierend, wenn man als „Meister“ anreist, dann aber konstatieren muss, dass da doch ein Klassenunterschied da ist.
Dass das kein Grund zur Trauer sein sollte, darf man dennoch nicht vergessen. Oder wie sagte Mariella so schön: „Es ist eine Ehre, hier dabei zu sein.“ – besser hätte man es nicht formulieren können.
Heute abend war in den Zimmern der Mädchen etwas früher Ruhe eingekehrt. In der Runde um die Plätze 9 bis 13 ist das erste Spiel morgen erst um 10:15 Uhr angesetzt, sodass man etwas länger schlafen darf als in der letzten Nacht. Mal schauen, was die Mädchen morgen so anzubieten haben.
Ach ja: bei der MVP-Wahl, die nach jedem Spiel erfolgte, wurde heute drei Mal unsere Chrissie geehrt und ein Mal Kaja – in jedem Fall eine schöne Anerkennung für die Mädchen!
Ein langer und letztlich erfolgreicher Tag neigt sich jetzt dem Ende entgegen. Gute Nacht!
Tag 1, Teil 1
Die Nacht war sicher zu kurz. Immerhin ging um 6 Uhr der Wecker. Bis alle fertig waren, öffnete gerade so das Frühstück. Die Mädels waren super-diszipliniert und sahen überraschend wach aus. Aber das Lachen war nicht ganz so frei wie sonst – bei allen spukte die Meisterschaft schon in den Köpfen herum. Man kennt natürlich keinen der Gegner, aber dass das hier etwas ganz Besonderes ist, war spätestens nach der Eröffnungsfeier gestern abend allen klar geworden.
Wie groß die Gegner aber wirklich waren, das wurde erst nach uns nach klarer, als der Tross von Eltern, Trainer und Spielerinnen bei den Hallen eintraf. Und auch wenn wir weiter die besten Fans aller Zeiten haben, sind hier doch einige Fanblocks mit deutlich mehr Stimmgewalt in den Hallen. Die großen Vereine haben zudem an den Wänden große Banner der eigenen Mannschaften aufgehängt, Potsdam hat sogar eine riesige Fahne dabei, die während des Einspielens geschwenkt wird.
Und dann wird natürlich auch noch Volleyball gespielt. Und da muss man einfach sagen, dass hier eben die absolute Spitze da ist. Das zeigt nicht nur alleine in der Körpergröße, sondern auch in der Art und Weise, wie hier teilweise gespielt wird. Ein Team hat gleich zwei Spielerinnen jenseits der 1,80m und über die wird einfach alles gespielt. Dazu eine Zweier-Annahme und – eigentlich nicht erlaubt – mehr oder weniger eine feste Zuspielerin. Vor allem beeindruckend aber die Intensität der Aktionen. Hier gibt es keine einfachen Punkte, hier wird um jeden Ball gekämpft und jeder Ballpunkt wird gefeiert, als wäre damit der Titel errungen.
Viele der Fan-Blocks sind mit eigens für die Meisterschaft produzierten Shirts geschlossen am Start und dann dieser Lärm….
Das alles war für unsere Mädchen im ersten Vorrundenspiel leider eine Überforderung. Eher mit großen Augen als mit großen Herzen gab man das Spiel allzu leicht her. Die Gegner vom RSV Borken waren aber auch gleich ein schwerer Brocken. Die Enttäuschung war groß, vor allem weil man mit so einer Leistung hier kaum eine Chance haben würde.
Allen schienen erst mal mit den eigenen „Wunden“ des ersten Spiels beschäftigt und viel zu schnell kam schon Spiel 2. Auch das Volleyball-Team Hamburg war uns körperlich überlegen und schon beim Einschlagen konnte man bewundern, dass die Gegner ihre Größe durchaus in Schlaghärte ummünzen konnten. Doch Einspielen ist das einen, das echte Spiel das andere. Nach Sieg in Satz 1 verlor der SSV in Satz 2 phasenweise wieder den Faden, aber als es im Entscheidungssatz um die Wurst ging, zeigten die Mädchen mentale Stärke. Was für ein Jubel, als der Matchball zum 2:1-Sieg verwandelt wurde. Fast noch überschwänglicher feierten die euphorischen Fans diesen Erfolg.
Danach konnten sich alle erst einmal etwas abkühlen und in der Mittagspause neue Körner für die Nachmittagssession tanken. Im letzten Vorrundenspiel wartet ja zum Glück kein Übergegner, sondern „nur“ der Dresdner SC. Aber immerhin – auch die hatten ihr Spiel gegen Borken verloren. Wobei genau das den Druck auf Dresden nochmal erhöht. Aber man sollte sich einfach nicht zu viele Gedanken im Vorfeld machen. Wenn die SSV-Mädels ins Rollen kommen, ist vieles möglich.
Anreise, Abschlusstraining und Eröffnungsfeier
Die Anreise verlief für einen Freitag Mittag recht stressfrei. Durch den Feiertag gestern war es ein Brückentag, sodass kaum Berufsverkehr unterwegs war. Nach der Ankunft im Hotel blieb noch knapp eine Stunde Zeit, sich auf der Terrasse des Hotels mit Spielerinnen und Eltern zu treffen und den weitern Ablauf zu besprechen.
Um 17 Uhr hatten wir eine Halle für ein Abschlusstraining zugewiesen bekommen. Noch war relativ wenig los, aber die ersten anderen Mannschaften wurde auch schon mal in Augenschein genommen. Erwartungsgemäß ist die Körpergröße hier wieder etwas anders als wir das teilweise aus unserem Verband kennen. Vor unserem Training war der SV Schwaig auf unserem Spielfeld aktiv – zwei ihrer Spielerinnen sind deutlich um 1,80m – das ist mal eine Ansage.
Das Training in aufgeheizter Halle war okay, nicht mehr. Immerhin konnte man sich 60 Minuten bewegen und ein paar Bälle spielen.
Danach gings Duschen und mit den neuen DM-Shirts lief man dann beim Abendessen ein. Dort traf man dann auch auf die andere Mädchen-Mannschaft der „Region Süd“ – den VC Offenburg. Da hatte sich eine Spielerin noch beim Abschlusstraining so schwer verletzt, dass das Turnier für sie vorbei war, ehe es begonnen hatte. Bei uns waren zum Glück alle verschont geblieben.
Und dann kam so ein XXL-Mann in den Essensraum. Die Mädchen bemerkten ihn nicht mal, aber sie hätten ihn ohnehin nicht gekannt. Es war „unser“ Olympia-Sieger von 2012, Jonas Reckermann, der als Trainer einer Mannschaft dabei ist. Vielleicht ergibt sich im Verlauf des Turniers ja eine Chance für ein Foto mit dieser Volleyball-Ikone.
Um die Zeit bis zur Eröffnungsfeier zu überbrücken, machten wir einen Spaziergang über die traumhafte Sportanlage des ASV Dachau. Natürlich kamen wir auch am Ort des bisher größten sportlichen Erfolgs unseres Vereins, der fünfte Platz bei der Deutschen Meisterschaft U15 Beach im Jahr 2022, vorbei. Da kamen schon ein paar gute Erinnerungen hoch…
Doch dann war es endlich so weit – die Eröffnungsfeier begann. Die Halle war brechend voll, die Stimmung aufgeheizt, Fangesänge schon vor Beginn der Feierlichkeiten. Die Teams saßen noch im hinteren Bereich der Halle, zu Beginn des Feier ging dann das Licht aus und ein Rückblicksvideo von der letztjährigen Deutschen Meisterschaft wurde gespielt. Ein Gänsehautmoment reihte sich da an den nächsten. Die Musik brummte laut, der Sprecher musste gegen die Lautstärke förmlich ankämpfen, als er eine Mannschaft nach der nächsten aufrief. An der großen Anzeigetafel erschien jeweils das Mannschaftsfoto eines jeden Teams und das Publikum gröhlte was nur ging. Unsere Fans waren voll im Element und als der große Moment für unsere Mädchen gekommen war, konnte man auch die SSV-Gesänge hören. Was für ein unfassbar geiler Moment für die Mädchen! Links und recht nur große Namen des Volleyball-Sport und nicht nur die Namen sind groß! Die Stimmung war einfach überragend und fast war es ein wenig schade, dass diese Feierlichkeit dann schon zu Ende war. Beseelt verließen wir dann die Halle und so recht hatte man noch nicht das Erlebte verarbeiten können.
Zurück im Hotel war an Ruhe dann auch nicht zu denken. Kein Wunder, nach so einem stimmungsvollen Auftakt!
Morgen früh dreht sich dann wieder alles um Volleyball. Dafür ist schon um 7 Uhr Frühstücken angesagt, damit um 8 Uhr die Fahrt in Richtung der Spielhallen losgehen kann. Und um 9:30 Uhr geht es dann für den SSV zum ersten Mal um Bälle und Sätze. Die Spielergebnisse gibt es unter anderem bei uns auf der Homepage zu sehen.
Jetzt müssen wir alle erst einmal Ruhe finden und dann gehts endlich los!
Wenn man schon so viele Jahre Jugend-Volleyball betreibt, liegt schon das ein oder andere Highlight in der Vergangenheit. Spannende Endspieleinzüge, unvergessliche Siege, aber auch Niederlagen. Und natürlich auch einige sportliche Erfolge, die herausstechen.
Alleine in unserem Verband in die Spitze vorzudringen, erschien zu Beginn unserer Jugendarbeit ein fernes Ziel. Irgendwann war es so weit und die erste Qualifikation zu einer Regionalmeisterschaft war erreicht. Praktisch hieß das nicht weniger, dass man in einer Altersklasse unter die beiden zwei oder drei Mannschaften im Verband gekommen war. Da musste im ersten Jahr noch alles zusammenpassen, damit dieser Erfolg überhaupt möglich war. Und bei der ersten Regionalmeisterschaft war dabei sein buchstäblich alles, was zu holen war. Es war die Saison 2009/10 und alleine das Dabeisein in der unvergesslichen Konstanzer Halle war überwältigend.
Zwei Jahre später war die erste Quali bei der U14 geschafft. Es ging nach Mutlangen. Ich erinnere mich noch genau, wie wir teilweise mit offenem Mund der Spielweise so mancher Mannschaft zuschauten. Das war U14-Volleyball „wie vom anderen Stern“ – zumindest für uns, mit Angriffs- und Blockaktionen, mit Sprungaufschlägen. Wieder war für den SSV Dabeisein einfach alles…
In der Saison 2016/17 gelang dann der nächste Meilenstein. Nicht nur, dass man mit der U13 wieder die Regionalmeisterschaft in Ochsenhausen erreichte, belegte der SSV zum ersten Mal mit Platz 6 einen Platz in der oberen Hälfte im Abschlussklassement.
Die U13 der Saison 2018/19 wähnte sich beim Regionalspielfest in Bretten gar auf dem Weg zum Turniersieg. Eine als traumatisch einzustufende Niederlage gegen die große „Volleyball Akademie“ aus Stuttgart – mit einer fatalen Fehlentscheidung des Schiedsgerichts – setzte dem Traum ein jähes Ende. Und doch gelang Historisches: erstmals war man als drittplatziertes Team auf dem Podest einer so großen Meisterschaft.
Corona machte einiges zunichte, brachte aber schon im Jahr 2022 in Biberach mit Platz 4 ein weiteres Top-Ergebnis dieses Mal sogar bei der U20. Ein Jahr später hatte die U13 in Ettlingen die nächste große Chance für den Top-Platz. Doch Offenburg erwies sich als unüberwindlicher Gegner – Platz 2 auf regionaler Ebene war dennoch die historisch beste Leistung einer SSV-Mannschaft bei einer Regionalmeisterschaft.
Bis …. ja bis zum Jahr 2025, als die Aussicht auf ein paar Siege für die U14 bei der RM sicher nicht schlecht war, aber an eine absolute Top-Platzierung doch niemand so recht glaubte. Und dann wurde das Turnier ein einziger Siegeslauf ins Endspiel, wo mit Offenburg ein „altbekannter“ Gegner wartete. Aber auch die waren an diesem Tag kein Hindernis und mit einem Mal war er da: der allererste Sieg bei einer Regionalmeisterschaft – im Kreis der ganz großen Mannschaften Baden-Württembergs. Was für eine Entwicklung, gerade wenn man an die Anfänge zurückdenkt.
Und jetzt werden die Taschen gepackt, denn morgen geht es zum absoluten Highlight: die U14 des SSV fährt als Teilnehmer zur Deutschen Meisterschaft. Und während schon auf regionaler Ebene klangvolle Namen im Spielplan auftauchten, ist man nun im Kreis der absoluten Top-Vereine dabei: ASV Dachau, VC Wiesbaden, SC Schwerin, Dresdner SC und SC Potsdam – Namen, die in den Ohren des Volleyball-Fans wie Musik klingen und wir sind mittendrin.
Es ist vermutlich kaum mit Worten zu beschreiben, was das für einen Trainer bedeutet, der die Teilnahme an einer deutschen Hallenmeisterschaft über so viele Jahre als das große Ziel der eigenen Jugendarbeit ausgeschrieben hatte. Es kann nur verstehen, wer mitbekommen hat, was dafür investiert wurde – alles rein ehrenamtlich, mit extrem beschränkten Mitteln, ohne Leistungsvolleyball im Hintergrund, ohne große Sponsoren. Dafür mit viel Herzblut und Engagement. Und auch mit dem entstandenen Knowhow, Mädchen unseren Sport in der Form zu vermitteln, dass solche Leistungen möglich sind. Und nicht zuletzt braucht es dafür die Mädchen und ihre Eltern, die das alles mittragen und unterstützen. Wir mögen nicht mit Bundesstützpunkten mithalten können oder mit anderen hauptamtlich aufgestellten Vereinen, aber wir sind mit unseren Mitteln in einen Bereich vorgedrungen, von dem wir jahrelang nur träumen konnten.
Und jetzt haben wir uns diesen Traum schon mit der Qualifikation erfüllt – Dachau, wir kommen!
