Einsatz, Kampf und Emotionen
Endlich! … ist man geneigt zu sagen. An diesem Samstag ging eine doch recht lange Durststrecke für die Damen 1 des SSV zu Ende. Seit November konnte kein Spiel mehr gewonnen werden und trotz zumindest weitestgehend guter kämpferischer Leistungen, war das Nervenkostüm gelinde gesagt „angespannt“.
Und nun durfte man mit dem Tabellenführer aus Rüppurr-Ettlingen und dem Drittplatzierten aus KA-Beiertheim zwei ausgesprochen spielstarke Teams begrüßen. Vor allem gegen die Damen aus Beiertheim musste Mitte November eine äußerst deutliche und angesichts der eignen Leistung ziemlich frustrierende Niederlage eingesteckt werden. So war dann auch die Erwartungshaltung durchaus etwas ambivalent.
Der erste Satz machte dies auch direkt sichtbar. Auf der einen Seite sehr engagiert, aber im eigenen Abschluss auch gleichzeitig immer etwas zu sehr darauf bedacht, nicht allzu viele unnötige Fehler zu machen, geriet man gleich zu Beginn deutlich in Rückstand. Der weitere Verlauf konnte zwar einigermaßen ausgeglichen gestaltet werden, jedoch lief man fast durchgehend einem kleinen Rückstand hinterher. Auch eine erste Steigerung zum Satzende hin reichte nicht mehr aus und dementsprechend war ein 18:25 auch das folgerichtige Ergebnis.
Deutlich selbstbewusster der Start in Durchgang 2. Die Führung wechselte ständig, aber die SSV Mädels „waren dran“. Mit einer starken Leistung in der Abwehr als Grundlage, war es nun auch der Angriff, der zu etwas leichteren Punkten kam. Zwar blieb es bis zum Satzende spannend, aber die Mannheimerinnen waren nicht gewillt, sich um die Früchte ihres Einsatzes bringen zu lassen und zogen zum 26:24 durch.
Beflügelt von diesem „Sieg der Moral“, lief der 3.Satz nun endlich etwas souveräner. Zwar konnten sich die Gäste aus Karlsruhe vor allem über die Außenposition immer wieder gefährlich in Szene setzen, jedoch gelang es den Vogelstängler Damen nun besser, sich darauf einzustellen. Und da nun auch die Ballverteilung über die eignen Angriffspositionen besser funktionierte, konnte ein willkommenes 25:20 auf die Anzeigetafel gestellt werden.
Satz 4 und nun endgültig im Spiel angekommen, entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch. Die Beiertheimer Damen warfen noch einmal alles in die Waagschale und machten jetzt auch im Aufschlag mächtig Druck. Dazu kamen clever platzierte Lobs und weiterhin harte Angriffe. Doch auch dies konnte das SSV Defense-Bollwerk nicht mehr nachhaltig sprengen. Mit 25:22 und unter großem Jubel wurden die kompletten 3 Punkte unter Dach und Fach gebracht. Es war ein wahrlich großer Felsen, der da von den Damen abfiel.
Natürlich war dieser Sieg mit großem Aufwand errungen und insofern auch sehr anstrengend. Wie also würde der Start ins zweite Spiel des Tages gelingen, stand dort doch mit dem Tabellenführer eine Mannschaft, die man zwar in der Hinrunde besiegen konnte, die aber gleichzeitig in den letzten Partien sehr viel Selbstvertrauen aufbauen konnte. Insofern erneut: Spannung war angesagt.
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Und rein ging es ins Geschehen. Wie schon beim Einschlagen zu sehen war, verfügten die Gäste aus Ettlingen über reichlich Angriffs-Power. Doch auch der SSV Block stand gut. Und so waren dann auch auf beiden Seiten massive Einschläge zu verzeichnen. Die Heimmannschaft spielte, befeuert von den soeben gewonnen 3 Punkten, stark auf. Was jedoch nicht so gut funktionierte, waren die eigenen Aufschläge, sowie in Teilen die Annahme. Dies führte in Folge zum knappen Verlust des ersten Satzes mit 22:25.
Doch man merkte, irgendwie ging da was. Eine bemerkenswerte Leistung in der Defensive ließ den zweiten Durchgang dann auch in einem äußerst engen Finale kulminieren, dass die SSV Damen mit Nervenstärke und Mut mit einem 26:24 zu ihren Gunsten beendeten.
Ein weiteres langes Match zeichnete sich ab. Vielleicht führte diese Erkenntnis dazu, dass die Beine und der Kopf ein wenig dicht machten. Etwas zu deutlich konnten sich die Gäste in diesem Satz 3 mit einem 14:25 durchsetzen.
Doch wer nun dachte, das war es wohl, wurde postwendend eines Besseren belehrt. Frei nach dem Motto „Kopf steuert Körper“ wurde wieder um jeden, aber auch wirklich jeden Ball gekämpft. Und dies mit Erfolg. In einer wahren Willensschlacht erkämpften sich die eigentlich schon müden Damen von der Vogelstang diesen 4. Durchgang mit einem nervenaufreibenden 27:25. Stark!
Es musste also der Tiebreak entscheiden. Und das am Ende eines schon langen Tages. Aber auch hier: Kein Ball wurde verloren gegeben und jede Angriffsmöglichkeit genutzt. Sei es harter Schlag, oder clevere Platzierung, quasi im Gleichschritt ging es in den letzten Seitenwechsel. Und nun endlich machte sich die Müdigkeit dann doch in einzelnen Szenen bemerkbar. Immer wieder fanden die Gäste aus dem Süden ein Fleckchen auf der SSV Seite, das nicht mehr richtig abgedeckt werden konnte. Und auch ein letztes Aufbäumen konnte den Sieg des Tabellenführers nicht verhindern. Das 11:15 hatte Spuren hinterlassen. Die ein oder andere SSV Spielerin lag nach Abpfiff erschöpft, ausgepumpt und wahrscheinlich auch ein kleines bisschen enttäuscht auf dem Spielfeld.
Jedoch, für Frust war eigentlich kein Grund. Zu gut hatte man sich an diesem Tag präsentiert. Und wenn man an den November und Dezember zurückdenkt, war die heutige Leistung umso so wertvoller einzuschätzen. Und die wahrlich erkämpften 4 Punkte und die damit verbundene Verbesserung in der Tabelle natürlich auch!