Ausgeträumt – Deutsche Meisterschaft U15 abgesagt
Mit einer kurzen Mail ist gestern das eingetreten, was manch einer schon befürchtet hatte: das erhoffte späte Saisonfinale – die Deutsche Meisterschaft Beach U15 – musste abgesagt werden. Und auch wenn man die Entscheidung angesichts aktuell steigender Infektionszahlen verstehen kann, ist die Enttäuschung groß.
Schon am Montag hatte es von Seiten des Verbands Andeutungen gegeben, dass die Veranstaltung auf der Kippe stand, am Ende kam die Mail von der DVJ:
Liebe Vereine,
wir hatten es ja bereits angedeutet, aber seit heute ist es traurige Gewissheit.
Leider müssen wir auch die Deutsche Beach-Volleyball-Vereinsmeisterschaft U15 in Dachau absagen.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen, vor allem im Bundesland Bayern, hatte nicht nur das Gesundheitsamt der Stadt Dachau ihre Vorgaben für die Durchführung von Veranstaltungen verschärft, auch der Ausrichter ASV Dachau möchte das Risiko einer Durchführung unter den momentanen Gegebenheiten nicht mehr tragen. Unten finden sie die offizielle Erklärung des ASV Dachau zur Kenntnis.
Auch wenn wir diese Entwicklung sehr bedauern, können wir als dvj die Entscheidungen absolut nachvollziehen und stehen hundertprozentig dahinter.
Katrin Simon, Jugendreferentin Deutsche Volleyballjugend
Kurzer Blick zurück
Während der Verband für die Hallensaison eine der ersten Sportarten war, die die Verbandsrunde 19/20 für komplett beendet erklärt hatte, war die Hoffnung auf wettkampfmäßiges Beach-Volleyball zu Beginn der Corona-Zeit nicht gleich begraben worden. Die ursprünglichen Termine für die Meisterschaften der Jugend mussten zwar verlegt werden und die U16 fiel dabei schon weg – die restlichen Meisterschaften sollten gespielt werden.
Umso größer ist nun die Enttäuschung durch die Absage. Es hätte das ersehnte positive Abschlusshighlight eines unwirklichen Sommers werden können. Der begann corona-bedingt etwas verspätet, mit Hand- und Balldesinfektion bei jedem Training, mit strengen Abstandsregeln – selbst bei Übungen – und in fixen Kleingruppen zu maximal 5 Personen. Die Lockerungen erlaubten dann ab 1. Juli den erhofften Wettkampfbetrieb und der Verband tat sein bestes, in allen Alterklassen Nordbadische Meisterschaften auszurichten. Mit dem Sieg bei der U15-Meisterschaft auf heimischem Sand – der ersten U15-Meisterschaft, die der SSV gewinnen konnte – schien für das Team Aluna, Amelie, Julia, Lotta, Sofia und Tessi dann auch formell alles für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Dachau besiegelt.
Aber als vor kurzem die Absage der DM bei der Altersklasse U17 herauskam, mehrten sich die Sorgen auch bei der U15. Dennoch waren die Planungen mit voller Energie fortgesetzt worden. Unterkünfte wurden gebucht, die Anreise organisiert. Und wenn es für den Verein schon einen große Herausforderung war, dann waren einige der Eltern bereit, sogar noch einen Schritt weiterzugehen. Urlaube wurden verkürzt, Zugtickets aus dem Urlaubsort zurück nach Mannheim gebucht, damit die Tochter von dort mit dem Team nach Dachau fahren kann, die Planungen für einen Kroatien-Urlaub wurden mehrfach verändert und am Ende die Frage diskutiert, wie die Tochter im Falle eines Falles rechtzeitig einen negativen Corona-Test vorweisen könne, falls Kroatien zum Risikogebiet erklärt wird. Daran kann man erkennen, mit wie viel Engagement und Herzblut hier alle am Werke waren.
Hinterher ist man immer schlauer. Und so muss man konstatieren, dass der Versuch des Verbands, in solchen Zeiten Deutsche Meisterschaften im Jugend-Bereich auszutragen, vermutlich ein zu großes Risiko darstellte. Natürlich konnte man es sich nicht leisten, in „Quarantäne-Blasen“ solch ein Turnier auszurichten, wie das in anderen Sportarten, aber auch bei den Erwachsenen Beach-VolleyballerInnen („Road to Timmendorf“) der Fall war. Sicher war die Vergabe nach Bayern ein zusätzliches Risiko – mit den augenscheinlich strengsten Corona-Regeln standen dort die Zeichen sicher am schlechtesten.
Das wurde allem Anschein am Ende zum Verhängnis.
Auch wenn das bisher Geschriebe anders klang, muss man die Entscheidung der Dachauer Ausrichter nicht nur akzeptieren, sondern auch verstehen. Die Gespräche mit dem dortigen Landratsamts machten klar, dass derartige Veranstaltungen eigentlich nicht die aktuelle Zeit passen. Dass die gleichen Kinder tags darauf wieder ohne Abstandsregeln in vollen Klassenzimmern zusammensitzen oder sich am Wochenende an übervollen Baggerseen tummeln, zeigt dennoch – wie ich finde – ein wenig die Inkonsistenz im Umgang mit der Pandemie.
Der Beach-Volleyball-Sommer ist für uns damit Geschichte. Hoffen wir auf einen besseren Sommer in 2021! Vielleicht dann sogar auf eine Deutsche Meisterschaft der U15 in Dachau.