So sehn die Sieger aus!
Die U16 haben die große Sensation perfekt gemacht und beim Verbandsliga-Turnier die favorisierte Kadermannschaft des „TSG Wiesloch“ in einem packenden Finale bezwungen!
Der Tag hatte für alle schon früh begonnen. Bei eisiger Temperatur machte sich der kleine SSV-Tross durch die gefrorene Landschaft auf nach Wiesloch. Schon gleich nach dem Aufstehen hatte auch noch Viki aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme abgesagt und Nadine begrüßte alle mit „Ich hatte heute Nacht Fieber“. Keine idealen Voraussetzungen für einen Tag, der scheinbar nicht enden wollte.
Bei Ankunft in der Halle waren dann alle überrascht, dass neben dem U16- auch ein U20-Turnier stattfinden sollte. Das hatte doch einige Verzögerungen zur Folge, sodass der Schreiber dieser Zeilen erst deutlich nach 18 Uhr am 2. Advent nach Hause kam.
Vom Spielplan her standen TV Bühl und TV Bretten als Vorrundengegner auf dem Programm.
Es ging gleich richtig gut los für den SSV. TV Bühl – immerhin beim ersten Saisonturnier Zweiter geworden – wurde phasenweise an die Wand gespielt. Die Aufschläge kamen druckvoll, die Abwehr kratzte alle Bälle vom Boden auf und vorn im Angriff hatte der SSV stets das passende Rezept, um der Bühler Abwehr keine Chance zu geben. Ein unglaubliches 25:14 war ein erstes Zeichen, dass heute viel möglich war. Auch Durchgang 2 wurde über weite Phasen vom SSV dominiert. Das 25:19 war mehr als verdienter Lohn für zwei tolle Sätze.
Gegen den Aufsteiger vom TV Bretten waren im zweiten SSV-Spiel des Tages die Verhältnisse fast noch eindeutiger. Lediglich eine kurze Schwächephase im zweiten Satz war zu überwinden, ehe auch dieses Spiel mit 2:0 gewonnen war.
Nun stand eine lange Pause bevor, wo man unter anderem in der anderen Vorrundengruppe sehen konnte, wie stark „TSG Wiesloch“ wieder aufspielte. Mühelos gewann das Auswahlteam gegen VSG Ettlingen/Rüppurr und TV Brötzingen. Es sollte zum Duell zwischen David und Goliath kommen – auf der einen Seite die Mädels vom SSV und auf der anderen ein besseres Auswahlteam, das mit dem Trikot der TSG Wiesloch am Start war. Hier der krasse Außenseiter, dort die siegessicheren Kadermädchen.
Was folgte, darf mit Fug und Recht als eine kleine Sternstunde beschrieben werden. Der SSV legte vom ersten Ballwechsel alles in die Wagschale, was das Team an Einsatz und Leidenschaft bringen kann. Wiederum waren die Aufschläge der Schlüssel zu einer frühen Führung. Über 9:3 und 12:4 ging es zu 16:9. Es dauerte eine Weile, ehe der Gegner selbst zu mehr Sicherheit fanden. Punkt um Punkt schmolz der Vorsprung, doch am Ende behielt der SSV die Oberhand – 25:23. Etappenziel erreicht!
Bis zur Mitte des zweiten Satzes war das Spiel weiter ausgeglichen, abermals mit den besseren Aktionen auf Seiten des SSV. Zwischenzeitlich führte der gar mit 18:13 – der Sieg war in greifbarer Nähe. Doch der Kader wäre nicht der Kader, wenn sie nicht auch Volleyball spielen könnten. Eine Aufschlagsserie von „TSG Wiesloch“ leitete die Wende ein, während beim SSV ein wenig der Faden riss. 19:25 – das tat weh. Und jetzt?
Bekanntlich sollte man mit Superlativen haushalten, insbesondere bei einer Jugendmannschaft, die noch viel vor sich hat. Aber was diese Mannschaft im dritten Satz aufs Spielfeld zauberte, war mit Abstand das beste, was die Mannschaft bis dato gezeigt hat. Beeindruckend war vor allem, wie man auch kleinere Rückschläge immer wieder wettmachte und mit dem nächsten Ball den Punkt holte. Beim Stand von 14:13 hatte man gar den ersten Matchball, doch der wurde abgewehrt. Reine Nervensache! Die Stimmung unter den unbeschreiblichen Fans kochte förmlich über, aber die Mädels behielten kühlen Kopf. Die Uhr in der Halle zeigte kurz vor halb sechs, als beim Stand von 16:15 der Angriff des Kaders die Netzkante nicht mehr überquerte. Was folgte, war grenzenloser Jubel, wie man ihn wohl auch beim SSV in der Form noch selten erlebt hat. So sehn die Sieger aus! Es flossen Tränen auf beiden Seiten – hier Tränen der Freude und dort Tränen der Enttäuschung. Denn die Kadermädchen hatten ihr bestes Team aufgeboten und gerade in heimischer Halle sollte der Turniersieg unbedingt her.
Natürlich muss man die berühmte Kirche immer auch im Dorf lassen. Es war am Ende nur ein Sieg in einem von mehreren Turnieren der Saison. Aber gerade die Rivalität mit einer „Vereinsmannschaft“ aus Kaderspielerinnen macht diesen Sieg für Spielerinnen, Trainer und Fans besonders wertvoll. Darüber hinaus haben sich die SSV-Mädels vor allem mit ihrer spielerischen Leistung, aber auch mit ihrem gesamten Auftreten diesen für unglaublich gehaltenen Sieg mehr als redlich verdient.