Stimmungsitaliener und Nationalspieler
Endlich war der große Tag gekommen Süddeutsche Meisterschaften!
Wochenlang das beherrschende Thema bei Jung und Alt, auf das sich alle Kommunikationen und Aktionen konzentrierte. Und es gab wahrlich viel, was dieses besondere Ereignis an Impressionen bot.
Los ging die heiße Phase des Unternehmens Süddeutsche bereits am Freitag Nachmittag. Die Vorhut, bestehend aus 15 Spielerinnen, Betreuer und Fans machten sich ab 16:30 Uhr auf den Weg, den SSV Vogelstang auch im entfernten Bad Krozingen bei Freiburg bekannt zu machen und nachdrücklich im Volleyball-Bewusstsein zu verankern. Überraschend flüssig verlief die Anreise und so kamen auch die etwas später Losgefahrenen so pünktlich an der erwählten Unterkunft an, dass die dort Wartenden gerade noch Zeit hatten, die ersten Breisgauer heiße Schokoladen im Freien zu leeren.
Nach erfolgreichem Check-In im schönen Hotel Fallerhof (ein Dank nochmal an dieser Stelle für die freundliche Aufnahme und ein Entschuldigung für unseren doch zeitweise recht lautstarken Aufenthalt 😉 ging es dann direkt los zum sehnlichst erwarteten Abendmahl beim Italiener im Nachbarort. Und dieser Italiener – herzliche Grüße an Sergio-Schätzele – bleibt allen wahrscheinlich noch einige Zeit in Erinnerung, ist er doch nicht nur Gastronom, sondern vermutlich nebenberuflich auch Alleinunterhalter. So verflog der Abend bei leckerem Essen, lustigen Possen abermals durchaus lautstark (eine weitere Entschuldigung an die Mit-Gäste im Lokal 😉 wie im Flug.
Die abschließend einberaumte Teambesprechung diente zum einen dazu, die Mannschaft auf den Wettkampftag einzustimmen, zum anderen dazu, alle Beteiligten mit den für diesen Anlass extra designten Event-Shirts auszustatten.
Während Team und erste Fans sich leistungsbewusst mehr oder weniger direkt zur Nachtruhe begaben, fand sich der Rest zu Schlummertrunk und interessanten Diskussionen rund um Volleyball und Weltgeschichte ein.
Der nächste Morgen Wettkampftag!
Nach ausgiebigem Frühstück vom Buffet ging es los zur Arena des Ruhms, auch Sporthalle des örtlichen Kreisgymnasiums genannt. Ein erstes in-Augenschein-nehmen der gegnerischen Mannschaften ließ schon erahnen, dass man sich hier nicht in den bekannten Sphären des heimischen Volleyballsports befand. Und auch manch mitgereister Vater legte verwundert den Kopf in den Nacken, um herumlaufenden 16-jährigen in die Augen schauen zu können. Von den mit Mannschaftsnamen versehenen Umkleidekabinen, über die sich beratenden Trainerstäbe eines MTV Stuttgart bis hin zur Mannschaft an Profi-Schiedsrichtern, die in einheitlichem Outfit die Halle durchzogen – alles eben ein Stück professioneller als man das so kannte.
Nach einer Stunde des Akklimatisierens und leichten Bewegens, folgte der offizielle Startschuss der Meisterschaften mit dem Einlauf der Mannschaften und der emotionalen Begrüßungsrede der Cheforganisatorin, die bei ihrer Feststellung Ihr seid die Elite des Baden-Württembergischen Volleyball-Nachwuchs einen Kloß im Hals nicht verbergen konnte.
Los ging nun auch der Sport selbst. Die Auslosung hatte eine Gruppe mit dem 2. des württembergischen Verbandes, dem TSV Laupheim, sowie dem ersten aus Südbaden, dem heimischen TB Bad Krozingen ergeben. Viel konnte man konkret nicht sagen, aber dass es nicht leicht werden würde, war allen bewusst.
Erstes Spiel gegen Laupheim. Die Fanhoheit hatte man auf jeden Fall schon mal sicher. Nicht jedoch die Regelauslegung des Schiedsgerichts. Von den ersten 10-12 Bällen wurden den erstaunten bis verunsicherten Spielerinnen des SSV unglaubliche 8 Aktionen direkt wegen unsauberer technischer Ausführung und fehlerhafter Aufstellung abgepfiffen. Nicht sehr zuträglich also, um die ohnehin schon große Nervosität zu beruhigen. Dazu kamen als Folge schlechte Annahmen der nahezu ausnahmslos als Sprungaufschläge ausgeführten gegnerischen Aufgaben. Und so vermeldete die Anzeigetafel recht schnell ein zutiefst ernüchterndes 1-16 aus SSV Sicht. Allmählich fanden die jungen Mädels ein wenig besser ins Spiel, so dass es zumindest einigermaßen ausgeglichene Ballwechsel zu sehen gab der Satzverlust war indes nicht mehr zu verhindern.
Nicht so extrem, aber doch mit Ähnlichkeiten der zweite Satz. Immer wieder kosteten Aufschlagserien der Gegner viele Punkte, so dass auch das eigentlich engagierte Spiel nicht zum Satzgewinn reichte. Ein wenig Niedergeschlagenheit, aber vor allem die Erkenntnis, dass die harte und konsequente Regelauslegung die Spielsicherheit stark beeinflusst hatte, war festzustellen.
In der folgenden Pause konnten Eindrücke auch der weiteren Teams gesammelt und diskutiert werden und das bereits vorhandene Bild verdichtete sich hier war wirklich beeindruckendes volleyballerisches Potenzial am Start.
Die direkte Auswirkung des Beobachteten konnte im folgenden Spiel erfahren werden, bot der TB Bad Krozingen als Bundesstützpunkt für Volleyballnachwuchs mit eigenem Internat nicht weniger als 5 Spielerinnen des Baden-Württemberg-Kader auf inklusive der Zuspielerin der Deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft!
Nicht verwunderlich also, das ein Sieg nicht zwingend zu erwarten oder auch nur im Bereich des Möglichen lag. Nichts desto trotz zeigten die SSV Mädels ein wirklich gutes Spiel, bei dem es gelang, auch diesem übermächtigen Gegner zu zeigen, dass im hohen Norden wirklich gutes Volleyball gespielt wird.
Letztendlich sind es genau solche Spiele, die trotz oder gerade wegen ihres David-gegen-Goliath-Ansatzes eine übergroße Fülle an Eindrücken und Lernansätzen bieten. Insofern sah man in den Gesichter unserer jungen Damen natürlich ein wenig Enttäuschung, aber vor allem auch Stolz und Befriedigung, in einem solchen Rahmen ihre Fähigkeiten zeigen zu können.
Da in der zweiten Gruppe die andere nordbadische Mannschaft aus Brötzingen ebenfalls ihre beiden Spiele verloren hatte, stand nun im abschließenden Spiel eine Neuauflage des begeisternden Matches vom Quali-Turnier an, welches mit einem 2:1 Erfolg erst die Teilnahme hier ermöglicht hatte.
Ähnlich wie vor 6 Wochen starteten die SSV-Damen unkonstant und mit Schwierigkeiten in der Annahme, so dass es zwar zu tollen Ballwechseln kam, nie aber eine Führung herausgespielt werden konnte – Verlust des ersten Satzes also.
Die Fans, die schon den ganzen Tag der Mannschaft lautstark den Rücken stärkten, gaben nun noch einmal alles und es wirkte. Mit sehenswerten Aktionen, insbesondere schönen Angriffen und sogar etlichen Sprungaufschlägen konnte eine deutliche Führung zum 19-13 herausgespielt werden. Leider brachten wieder einmal nicht wirklich gute Annahmen die Brötzinger Mädels zurück ins Spiel. Anders als zuletzt, reichten dieses Mal die Kräfte nicht mehr ganz, um das Spiel zu drehen und so stand am Ende ein 0:2 im nordbadischen Lokalderby.
Ein langer Tag ging mit der Ehrung der Sieger aus Stuttgart, die sich in einem wahrlich hochklassischen Match auf Erwachsenen-Regionalliga-Niveau gegen die Heimmannschaft aus Krozingen mit 2:1 durchsetzten, zu Ende. Aber auch unsere Damen konnten mit hocherhobenem Haupt und zurecht stolz auf das Erreichte die Urkunde für einen tollen 6.Platz bei den Süddeutschen Meisterschaften entgegennehmen.
Mal wieder stellt sich die Frage: Was bleibt, nach einem solchen Event. Zwar hört sich zunächst einmal dieser 6. Platz möglicherweise ein wenig ernüchternd an.
Es gilt jedoch, dieses im richtigen Licht zu betrachten, bedeutet es doch gleichzeitig, im gesamten südwestdeutschen Raum die sechstbeste Mannschaft aller weiblichen Nachwuchs-Teams zu stellen!!
Und berücksichtigt man, dass Mannschaften wie Bad Krozingen und Stuttgart ihre Spielerinnen aus Volleyball-Internaten rekrutieren, die 6-7 mal die Woche unter professionellen Bedingungen trainieren, in Regional-, 2ten-Ligen und Nachwuchsnationalmannschaft spielen, und als Aufgabe und Ziel haben, am Ende ihres Weges Deutschland international zu vertreten, kann man ob des Erreichten der Mädchen des SSV Vogelstang nur sagen: BRAVISSIMA!!!
Noch mehr Bilder rund um das Turnier gibt es in unserem Album.