Rauhe Zeiten für den SSV
Die diesjährige Mitgliederversammlung des SSV Vogelstang stand unter keinem guten Stern: der 1. Vorsitzende hatte schon seit langem seinen Abgang angekündigt.
Und so kam es, dass nach einigen eher vergleichsweise belanglosen Tagesordnungspunkten die Wahl des neuen 1. Vorsitzenden anstand. Zwar hatte es im Vorfeld der Versammlung immer wieder Gerüchte über mögliche Kandidaten gegeben. Unter den weniger als 40 Anwesenden war an diesem Abend allerdings kein Freiwilliger zu finden, der sich bereit erklärt hätte, den Job zu übernehmen.
Selbst eine „Findungsgruppe“, die in den kommenden drei Monaten nach Kandidaten Ausschau halten sollte, konnte nicht gebildet werden. Innerhalb dieser Zeit muss nun eine „Außerordentliche Mitgliederversammlung“ einberufen und ein neuer 1. Vorsitzender gewählt werden. Gelingt das nicht, wird dem Verein vom Amtsgericht eine Person zugeteilt, die die Geschäfte übernimmt – allerdings verbunden mit saftigen Kosten für den Verein!
Dies war auch der passende Übergang zum zweiten heißen Thema des Abends: die Planung für eine Beitragserhöhung für die Mitglieder. Der Vorschlag, der nach langer Diskussion auch angenommen wurde, sieht für die Volleyballer eine Erhöhung von 3.- Euro/Monat bei den Erwachsenen, um 2.- Euro/Monat für ermäßigte Mitglieder und um 3.50 Euro/Monat beim Familienbeitrag vor. Die Erhöhung greift ab 1.1.2009.
Tenor der Diskussion waren Fragen, ob nicht doch durch Optimierungen bei der Mitgliederverwaltung die Einnahmen erhöht werden könnten: so verwundert es, dass bei knapp 1100 Mitgliedern nur ca. 150 erwachsene Vollzahler im Verein sind. Probleme bereiten auch die hohen sog. Rückläufer: Mitglieder, die ihren Beitrag auch nach Rückfragen nicht bezahlen. Hier ist die Rede von über 10.000 Euro, die dem Verein hier jährlich verloren gehen!
Immerhin herrschte am Ende Einigkeit darüber, dass die aktuelle finanzielle Schieflage des Vereins auf der einen Seite und steigende Kosten (im wesentlichen bei Hallen und Sportplatz) auf der anderen nur durch eine Erhöhung der Beiträge auszugleichen sind.
Die Diskussionen des Abends machten das Dilemma des Vereins deutlich: zum einen zeigte die spärliche Teilnehmerzahl den Mangel an Interesse für den Gesamtverein. Bei anderen Vereinen wird mit ca. 10% der Mitglieder gerechnet!
Zum anderen wurden bei den Anwesenden Mitt-Vierziger schon als „junger Mann“ angesprochen, was eine Aussage über die Altersstruktur der Anwesenden erlaubt. Bitte nicht falsch verstehen: wenn es die Älteren im Verein nicht gäbe, würde der SSV vermutlich bereits nicht mehr existieren! Es fehlt dennoch an bereitwilligen „Jungen“, die den Karren SSV aus dem Dreck holen.
Dabei existieren diese Bereitwilligen ja: sie leisten ihren Einsatz für ihre jeweiligen Abteilungen und identifizieren sich in der Regel auch „nur“ mit ihrer Sportart. Ein Engagement im Gesamtverein kommt für die meisten deshalb nicht in Frage. Bernd Stich (ehemaliger 2. Vorsitzender des Vereins) brachte es auf den Punkt: „Der Verein besteht anscheinend nur noch aus Abteilungen, die jede für sich arbeiten und die der Gesamtverein mehr oder weniger nicht interessiert.“
So sah man am Ende viele Leute mit Stirnrunzeln. Und die Frage schwebte über allem: quo vadis, SSV?