Größer geht kaum
Die U14 des SSV ist mit einem respektablen 12. Platz von der Deutschen Meisterschaft in Dachau auf die Vogelstang zurückgekehrt und hat die Farben des SSV auf großer Bühne mehr als würdig vertreten.
Die Luft in der Halle ist stickig und warm. Die Zuschauertribüne ist brechend voll. Die Stimmung ist laut, nervös, angespannt. In der Ecke der Halle sitzen erwartungsvoll 32 Mannschaften – 16 Mädchen und 16 Jungs-Teams auf dem Boden. Ein übergroßer, von innen beleuchteter Volleyball steht in der Hallenmitte. Dann gehen die Lichter aus. Erster Jubel und Gröhlen von den Zuschauern. Laute Musik ertönt und auf der übergroßen Anzeige in der Halle läuft ein emotionales Video, das offenbar bei der letztjährigen Meisterschaft aufgenommen wurde. Gänsehaut pur, denn der SSV ist eines dieser 32 Teams aus ganz Deutschland. Was folgt, ist eine wundervoll inszenierte Eröffnungsfeier, die einfach alles übertrifft, was eine SSV-Mannschaft jemals erleben durfte.
Und wenn sich noch jemand unsicher war, was in den nächsten 2 Tagen auf das junge SSV-Team Charlotte, Chrissie, Elina, Ema, Kaja, Lea, Lena und Mariella zukommen würde, konnte sich spätestens jetzt ein klares Bild machen. Natürlich waren schon alleine die Namen der möglichen Gegner wie ein Wohlklang für den Volleyball-Fan: Dresden, Schwerin, Potsdam, Münster, Wiesbaden – alles Namen der besten Volleyball-Adressen Deutschlands. Und Größe wurde hier einmal mehr wörtlich genommen.

Die Auslosung hatte für den SSV in der Vorrunde die Gegner RSV Borken, VT Hamburg und den Dresdner SC ergeben. Und so ging es tags darauf für den SSV los – mit dem ersten Spiel gegen Borken. Der Respekt der SSV-Mädchen war mit den Fingern zu greifen, die Aktionen wirkten zögerlich und unsicher, Borken dagegen war spielerisch stark – da war für den SSV kaum etwas zu holen. Das war ein erster Dämpfer.
Nach einer Pause ging es gegen VT Hamburg ins zweite Spiel. Offenbar wollte der SSV einiges gut machen, die Aktionen waren nun druckvoller und vor allem auch deutlich beweglicher. Die Fans gaben wirklich alles und mit einem Mal war die kleine Sensation geschafft: 25:22 für den SSV! Doch Hamburg steigerte sich in Satz 2, während beim SSV die Fehlerquote nach oben ging. 18:25 hieß es aus Sicht des SSV und man musste befürchten, dass nun das Spiel kippte. Doch der SSV fand zurück zur eigenen Sicherheit. Man konnte seinen Augen fast nicht trauen, als der Matchball zugunsten des SSV zum 15:11 fiel. Ein Sieg bei der Deutschen – damit war nicht zu rechnen gewesen!
Das letzte Gruppenspiel brachte die großen Träume schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Der Dresdner SC war nicht nur ein großer Name. Die SSV-Mädchen waren schnell von der druckvollen Spielweise der Gegner beeindruckt, aber auch mit einer Bestleistung wäre in diesem Spiel nichts zu holen gewesen. Das war einfach eine Nummer zu groß für den SSV.
Und doch: durch den Sieg gegen Hamburg wurde der SSV Dritter in der Vorrunde. Das bedeutete, dass zum Ende des ersten Turniertags noch ein weiteres großes Spiel auf dem Programm stand: gegen USC Münster, einen anderen Vorrundenzweiten ging es in der sogenannten Zwischenrunde um den Einzug ins Viertelfinale. Doch Münster zeigte, wieso sie im starken Regionalverband West als Meister die Quali geschafft hatten. Dem SSV gelangen immer wieder gute Aktionen, aber mit dem Druck der Münsteraner konnte der SSV einfach nicht mithalten.
So stand nach Tag 1 dieser Meisterschaft immerhin ein nicht für möglich gehaltener Sieg. Für den zweiten Turniertag standen noch zwei Spiele auf dem Spielplan – immerhin ging es um die Abschlussplätze 9 bis 12. Doch davor ließ man den Tag noch in gemütlicher Runde bei einem gemeinsamen Abendessen mit Eltern und Fans ausklingen. Lustigerweise hatte sich auch das Offenburger Team im gleichen Gasthof zum Abendessen einen Tisch reserviert, sodass man auch die zu Offenburger Spielerinnen entstandenen Freundschaften auffrischen konnte.
Glücklicherweise musste der SSV das erste der beiden restlichen Spiele erst in Runde zwei austragen. So konnte man etwas gemütlicher die morgendliche Fahrt zu den Turnierhallen hinter sich bringen. Beim Eintreffen in der Halle bebte dort bereits die Luft, denn hier fanden gerade die Viertelfinale statt. Was für eine irre Stimmung – und das schon im Viertelfinale!
Irgendwie hatte der SSV bei all dem Trubel in der vollen Halle der eigene Mut leider verloren. Vor allem im ersten Satz war man dem Saarländischen Vertreter vom SSC Freisen in allen Belangen unterlegen und auch in Satz 2 gelang nur eine leichte Leistungssteigerung. 0:2 hieß es deshalb am Ende – die Stimmung war entsprechend gedrückt.
Abermals stand eine Pause für den SSV an – Zeit, in der die Halbfinale ausgespielt wurden. Als Zuschauer konnte man nur staunend dabei sein, als die „Größen“ des Volleyballs um jeden Ball kämpften und U14-Volleyball spielten, wie man das sicher nur selten sieht.

Zum Abschluss ging es für den SSV mit dem SV 03 Eisfeld zwar vom Namen her gegen keine absolute Größe, aber immerhin den Vizemeister aus dem Osten. Auch in diesem Match brauchte der SSV eine gewisse Zeit, ins Spiel zu finden. Vor allem gegen Ende zeigte sich der SSV noch einmal von seiner besten Seite und konnte zumindest über Phasen gut mithalten. Schlussendlich unterlag der SSV jedoch auch in diesem Spiel und beendete das Turnier somit auf Platz 12.
Die Enttäuschung über die Niederlage währte allerdings nicht zu lange, denn nun durfte man Zeuge der beiden Endspiele sein. Das war U14-Volleyball wie vom anderen Stern, was da die Finalgegner ASV Dachau und VC Wiesbaden im Mädchen-Finale aufs Spielfeld zauberten.
Nach Ende des zweiten Endspiels – das der U14-Jungs – stand noch ein allerletztes Highlight dieser Deutschen Meisterschaft an: bei der Abschlussfeier wurden noch einmal alle Mannschaften vor vollen Zuschauerrängen für ihr Abschneiden bei der Deutschen Meisterschaft gefeiert. Und auch diese Feier hatte mit der von der ganzen Halle lautstark mit gesungenen Nationalhymne nochmal einen weiteren Gänsehautmoment parat.
Dann trat der SSV-Tross aus Spielerinnen, Trainer, Eltern und weiteren Fans den Rückweg an. Die 2 1/2 Tage hatten jede Menge Körner gekostet und wirklich alles abverlangt. Ein nicht für möglich gehaltener Sieg beim allerersten Auftreten einer SSV-Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft und ein Platz 12 von 16 Teams steht dem sportlich gegenüber. Was bleibt, sind die Erinnerungen an unvergessliche zwei Tage in Dachau – mit der U14 des SSV als Teilnehmer im Kreis der besten U14-Teams Deutschlands. Größer geht es kaum.
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Ergebnisse
# | Mannschaft 1 | Mannschaft 2 | Sätze | Bälle |
---|---|---|---|---|
Vorrunde Gruppe A1 | ||||
1 | Schweriner SC | SV 03 Eisfeld | 2:0 | 25:18 25:15 |
2 | USC Münster e.V. | Volleyball Club Offenburg | 2:0 | 25:10 25:10 |
9 | Schweriner SC | Volleyball Club Offenburg | 2:0 | 25:8 25:7 |
10 | SV 03 Eisfeld | USC Münster e.V. | 0:2 | 11:25 18:25 |
17 | Schweriner SC | USC Münster e.V. | 2:1 | 25:21 22:25 15:12 |
18 | SV 03 Eisfeld | Volleyball Club Offenburg | 2:0 | 25:17 25:20 |
Vorrunde Gruppe A2 | ||||
5 | VC Wiesbaden | SV Bad Laer | 2:0 | 25:13 25:5 |
6 | SC Potsdam | SV Schwaig e.V. | 0:2 | 10:25 13:25 |
13 | VC Wiesbaden | SV Schwaig e.V. | 2:1 | 16:25 25:20 15:12 |
14 | SV Bad Laer | SC Potsdam | 0:2 | 24:26 21:25 |
21 | VC Wiesbaden | SC Potsdam | 2:0 | 25:14 25:11 |
22 | SV Bad Laer | SV Schwaig e.V. | 0:2 | 15:25 19:25 |
Vorrunde Gruppe B1 | ||||
3 | Dresdner SC 1898 e.V. | Volleyball-Team Hamburg | 2:0 | 25:14 25:11 |
4 | SSV Mannheim-Vogelstang | RSV Borken | 0:2 | 13:25 9:25 |
11 | Dresdner SC 1898 e.V. | RSV Borken | 1:2 | 25:16 13:25 19:21 |
12 | Volleyball-Team Hamburg | SSV Mannheim-Vogelstang | 1:2 | 22:25 25:18 11:15 |
19 | Dresdner SC 1898 e.V. | SSV Mannheim-Vogelstang | 2:0 | 25:11 25:5 |
20 | Volleyball-Team Hamburg | RSV Borken | 0:2 | 15:25 5:25 |
Vorrunde Gruppe B2 | ||||
7 | SV Union Lohne e.V. | SSC Freisen | 0:2 | 17:25 27:29 |
8 | ASV Dachau | SV Pädagogik Schönebeck | 2:0 | 25:22 25:11 |
15 | SV Union Lohne e.V. | SV Pädagogik Schönebeck | 0:2 | 17:25 12:25 |
16 | SSC Freisen | ASV Dachau | 0:2 | 13:25 9:25 |
23 | SV Union Lohne e.V. | ASV Dachau | 0:2 | 18:25 11:25 |
24 | SSC Freisen | SV Pädagogik Schönebeck | 1:2 | 16:25 25:21 14:16 |
Zwischenrunde (Achtelfinale) | ||||
25 | USC Münster e.V. | SSV Mannheim-Vogelstang | 2:0 | 25:14 25:16 |
26 | SV Schwaig e.V. | SSC Freisen | 2:0 | 25:18 25:22 |
27 | SV 03 Eisfeld | Dresdner SC 1898 e.V. | 0:2 | 6:25 15:25 |
28 | SC Potsdam | SV Pädagogik Schönebeck | 2:1 | 25:11 18:25 15:9 |
Zwischenrunde (13-16) | ||||
29 | Volleyball Club Offenburg | SV Bad Laer | 2:0 | 25:19 25:21 |
30 | Volleyball-Team Hamburg | SV Union Lohne e.V. | 2:0 | 25:15 25:21 |
Viertelfinale | ||||
31 | Schweriner SC | SC Potsdam | 2:0 | 25:15 25:23 |
32 | VC Wiesbaden | Dresdner SC 1898 e.V. | 2:0 | 25:14 25:19 |
33 | RSV Borken | SV Schwaig e.V. | 2:0 | 25:19 27:25 |
34 | ASV Dachau | USC Münster e.V. | 2:0 | 25:19 25:22 |
Zwischenrunde (9-12) | ||||
35 | SSV Mannheim-Vogelstang | SSC Freisen | 0:2 | 14:25 19:25 |
36 | SV 03 Eisfeld | SV Pädagogik Schönebeck | 1:2 | 14:25 25:20 12:15 |
Halbfinale 1 | ||||
39 | Schweriner SC | VC Wiesbaden | 1:2 | 21:25 25:22 19:21 |
Halbfinale 2 | ||||
40 | RSV Borken | ASV Dachau | 0:2 | 14:25 15:25 |
Zwischenrunde (5-8) | ||||
41 | SC Potsdam | Dresdner SC 1898 e.V. | 2:0 | 25:19 25:16 |
42 | SV Schwaig e.V. | USC Münster e.V. | 1:2 | 22:25 25:22 13:15 |
Spiel um Platz 15 | ||||
38 | SV Bad Laer | SV Union Lohne e.V. | 0:2 | 25:27 19:25 |
Spiel um Platz 13 | ||||
37 | Volleyball Club Offenburg | Volleyball-Team Hamburg | 1:2 | 25:21 19:25 9:15 |
Spiel um Platz 11 | ||||
44 | SSV Mannheim-Vogelstang | SV 03 Eisfeld | 0:2 | 19:25 22:25 |
Spiel um Platz 9 | ||||
43 | SSC Freisen | SV Pädagogik Schönebeck | 1:2 | 18:25 25:15 5:15 |
Spiel um Platz 7 | ||||
46 | Dresdner SC 1898 e.V. | SV Schwaig e.V. | 0:2 | 20:25 22:25 |
Spiel um Platz 5 | ||||
45 | SC Potsdam | USC Münster e.V. | 0:2 | 13:25 28:30 |
Endspiel | ||||
47 | VC Wiesbaden | ASV Dachau | 1:2 | 25:9 11:25 11:15 |
Gesamttabelle
# | Mannschaft |
---|---|
1 | ASV Dachau |
2 | VC Wiesbaden |
3 | Schweriner SC |
4 | RSV Borken |
5 | USC Münster e.V. |
6 | SC Potsdam |
7 | SV Schwaig e.V. |
8 | Dresdner SC 1898 e.V. |
9 | SV Pädagogik Schönebeck |
10 | SSC Freisen |
11 | SV 03 Eisfeld |
12 | SSV Mannheim-Vogelstang |
13 | Volleyball-Team Hamburg |
14 | Volleyball Club Offenburg |
15 | SV Union Lohne e.V. |
16 | SV Bad Laer |