Tiebreak-Krimis zur Adventszeit
Heimspiel in der Fremde – so könnte man die Ausgangssituation dieses letzten Doppelspieltags der D1 (sowie fast aller anderen SSV Teams auch) schildern, musste doch das ohnehin schon in Feudenheim geplante Event nach Schäden am Dach erneut verlegt werden. Letztendlich konnte der SSV Tross in der Neckarstädter Bertha-Benz-Halle seine temporäre „Heimat für einen Tag“ finden.
Gegner an diesem Tag waren die Damen vom KIT aus Karlsruhe, sowie aus Bretten. Wie üblich konnte nach Aufbau, Erwärmung und Einspielroutine dann auch pünktlich um 11:00 der Wettkampf beginnen.
So recht einschätzen ließ sich nicht, was an Spielstärke auf der anderen Seite des Netzes zu erwarten war, wies die Tabellensituation die Karlsruherinnen zwar auf dem vorletzten Platz aus, die Ergebnisse jedoch waren alle knapp und der Trend zeigte in den letzten Partien nach oben. So galt es vor allem, sich auf das eigene Spiel zu fokussieren und nach Möglichkeit einen Fehlstart wie bei der letzten Partie in Heidelberg zu vermeiden. Dies gelang jedoch nur teilweise. Schnell geriet man, wenn auch nicht so deutlich, in Rückstand. Irgendwie lief es noch nicht rund auf der SSV Seite. Die eigenen Aufschläge zu inkonstant und auch die Annahme erlaubte es zu selten bis fast gar nicht, den Gegner mit wirkungsvollen Angriffen unter Druck zu setzen. So war ein deutliches 14:25 das frustrierende Ergebnis dieser sehr verhaltenen Vorstellung.
Auch in Durchgang 2 konnten die Unsicherheiten nicht aus den Trikots geschüttelt werden. Ein wenig besser zwar die einzelnen Aktionen, insgesamt jedoch viel zu harmlos, um die aber auch wirklich gut spielenden Fächerstädterinnen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Auch hier wieder resultierten ein löchriger Block und ein quasi nicht vorhandenes Angriffsspiel in einem erneut deutlichen 17:25. Das hatte man sich doch komplett anders vorgestellt.
Satz Nummer 3 und die Frage, ob es ein komplettes Debakel werden würde, oder ob die Mannheimer Mädels noch etwas dagegenzusetzen hatten. Es dauerte ein wenig, bis dahingehend Klarheit herrschte. Immerhin gelang es der Heimmannschaft, sich etwas zu stabilisieren und der Partie doch ein wenig ihren Stempel aufzudrücken. Vor allem die Offensivaktionen funktionierten jetzt besser. Und natürlich machte sich dies auch bei den Gegenaktionen auf der anderen Netzseite bemerkbar. Das Ergebnis dieser Verschiebung ließ sich dann auch am Ende des Satzes auf der Anzeigetafel ablesen – 25:20 für den SSV
Hinein in Durchgang 4 und es blieb spannend hin und her ging es mit guten Aktionen und Führungen. Und so war es auch nur logisch, dass es zum Ende hin richtig eng wurde. Dank einigen kämpferisch starken Situationen, die die gesamte Mannschaft mit toller Willensleistung zu ihren Gunsten abschloss. Konnte der Satz mit einem knappen 26:24 über die Ziellinie gebracht werden.
Es ging also in die Verlängerung. Und auch hier ließen die Vogelstänglerinnen nichts mehr anbrennen. Auch wenn die ein oder andere Aktion nicht gut gelöst wurde und zu Punkten des Gegners führte, war nun der unbedingte Wille zu spüren, diesen Sieg einzufahren. Und so endete diese so schwach begonnene Partie doch noch mit einem einigermaßen versöhnlichen 3:2 für den SSV.
Nach einer kurzen Pause ging es direkt rein in die zweite Begegnung des Tages gegen die jungen Damen aus Bretten. Frage, die es unter anderem zu beantworten galt, war, ob die Physis der Mannheimer Damen ausreichen würde, standen doch einige gesundheitlich angeschlagene Protagonistinnen auf der Platte. Durchgang 1 machte dahingehend durchaus Hoffnung. Mit konzentrierten Aktionen in allen Bereichen gelang, trotz ebenfalls guter Leistung auf der Gegenseite, ein kontrollierter Satz, der mit einem ungefährdeten 25:17 Beute des SSV wurde.
Deutlich umkämpfter ging es weiter. Immer sicherer wurden die Mädels aus Bretten, so dass scih ein offener Schlagabtausch entwickelte. Insbesondere der Block der Vogelstängler Mädels funktioniert nach wie vor nicht wirklich gut, was durch großen Einsatz in der Feldabwehr ein wenig kompensiert werden konnte, und auch die Angriffsaktionen des SSV führten nun zu regelmäßigen Erfolgen. Trotzdem wurde es verteufelt eng und es gelang Bretten tatsächlich unter lautem Jubel, den Satz mit 25:27 für sich zu entscheiden.
„Ein enges Spiel“ konnte auch für den weiteren Verlauf der Partie als Überschrift dienen. Auf der einen Seite Bretten, die aus einer gut organisierten und kontrolliert agierenden Abwehr/Annahme heraus, immer wieder zu variantenreichen Angriffen kommen konnten, auf der anderen Seite ein SSV, der insbesondere mit Einsatz, Willen und Angriffswucht dagegenhielt. So ist die Geschichte des restlichen Spiels auch relativ ähnlich erzählt: ausgeglichene Verläufe, mal der eine mal der andere, der die Nase vorne hatte (25:23, 24:26), führten direkt in den Tiebreak, der, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls zu einer engen Angelegenheit wurde, in der sich die Mannheimerinnen dank etwas größerer Nervenstärke und eines beherzten finalen Angriffskrachers letztlich mit 15:13 durchsetzen und weitere 2 Punkte auf das Tabellenkonto verbuchen konnten.
Die Hälfte der Saison ist nun rum, die Weihnachtspause steht vor der Tür und ein 3. Tabellenplatz (punktgleich mit dem 2.) steht zu Buche. Es ist eine interessante Rückrunde zu erwarten, da es in dieser Liga äußerst ausgeglichen zugeht und gefühlt jeder jeden schlagen kann. Insofern…Stay tuned und jetzt erst mal: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch von der D1!