Es war eigentlich ein fast normaler Spieltag in der Bezirksklasse der Damen. Außergewöhnlich war vor allem, dass die Saison bereits dem Ende entgegen ging und dass es im Spiel Tabellenerster gegen Tabellenzweiter um die berühmte Wurst ging: mit einem Sieg konnte dem Tabellenerste die vorzeitige Meisterschaft einbringen und das war das erklärte Ziel.
Es war angerichtet. Beide Mannschaften hatten – eine erfreuliche Tatsache – in ihren Reihe vor allem jungen Talenten aus den eigenen Reihen den Sprung in die Bezirksklasse verschafft. Zweifelsfrei standen sich die beiden besten Teams der Saison gegenüber.
Alles hatte den perfekten Rahmen für solch ein Saison-Highlight, hätten sich da nicht einige Männer aus dem gleichen Verein wie der Tabellenerste in die Halle eingeschlichen. Gegen Stimmung in einer Volleyball-Halle ist nun beim besten Willen nichts einzuwenden. Doch was die „Jungs“ dann in der Folge abzogen, war schon grenzwertig. Es ging damit los, dass sie begannen, (am Sonntag morgen) Bierflaschen in die Sporthalle zu transportieren. Eine ungute Vorahnung machte sich breit.
Vielleicht zeigte der Alkohol bereits seine erste Wirkung oder lag es doch daran, dass die eigene Mannschaft ihrer Favoritenrolle nicht gerecht wurde und das Spiel verdientermaßen mit 0:3 verlor – aber diese vermeintlichen Fans blamierten sich mit ihrem Rumgepöbel, Rumgemotze und ständigem Reklamieren von Schiedsrichter-Entscheidungen. Dabei saß dort jede Menge Volleyball-Sachverstand auf der Bank – immerhin waren in den Reihen der „Fans“ einige Spieler sowie Trainer aus dem gleichen Verein. Doch dieses Spiel hätte einen angemesseneren Rahmen verdient gehabt.
Natürlich zeigten manche der laut hineingerufenen Bemerkungen auch bei den Gegnerinnen ihre Wirkung. Und selbst unsere Schiedsrichterin, die trotz ihrer jungen 14 Jahren eine Selbstsicherheit ausstrahlte, wie man es sich nur wünschen kann, war sichtlich über das Verhalten verstört. Es ist mir schleierhaft, wie man sich daran erfreuen wollte, dass man mit unsportlichem Verhalten Einfluss auf das Spiel nahm.
Das Schlimme dabei: die Jungs meinten es vermutlich nicht einmal böse, sondern wollten in der Halle Stimmung machen. Doch dabei herauskam eine peinliche Vorstellung, die dem Spiel der eigenen Mannschaft nicht gerecht wurde. Denn trotz der Niederlage ist die Tabellenführung nicht verloren, der Aufstieg also weiterhin möglich. Der sympathischen Mannschaft wäre es zu gönnen … zusammen mit sportlich fair agierenden Fans!