13:45 Uhr – Die Spannung liegt in der Luft. Das Spitzenspiel unserer 1. Damen gegen den Tabellenzweiten. Es ist das drittletzte Spiel der Saison, unsere Damen haben noch kein Spiel verloren, der Zweite nur eines – nämlich das Hinspiel gegen uns. Es geht um die Wurst, das ist allen klar: die Vorentscheidung fällt heute. Darauf fiebern alle seit Wochen hin.
Die Hiobsbotschaften treffen ein: eine der beiden hauptamtlichen Zuspielerinnen muss mit Magen-Darm-Problemen das Bett hüten und die andere hat auf der Fahrt zum Spieltag einen Autounfall und muss zunächst ins Krankenhaus. Ihr ist ersten Gerüchten zu Folge nichts passiert, aber so etwas sorgt ja immer auch für einen Schock und das vor solch einem Spiel.
15 Uhr – Der Rahmen könnte perfekter nicht sein. Die Werbetrommel hat dafür gesorgt, dass der Andrang der Zuschauer in der Halle groß ist. Die Spannung ist zum Greifen nah. Nach außen hin üben sich alle in Gelassenheit, aber blickt man in die Gesichter von Spieler und Trainer, ist klar: heute will man sich den Lohn für die gesamte Saison abholen.
16:02 Uhr – Das 3:0 gegen den Tabllendritten Ladenburg ist nicht mehr als ein kleiner Vorspeisenhappen für das Spiel der Spiele. 25:6, 26:17 und 25:12 – klarer kann Überlegenheit in Zahlen kaum ausgedrückt werden und das mit einer kurzerhand zur Zuspielerin umfunktionierten Diagonalspielerin. Freude kommt trotzdem kaum auf. Alles ist fokussiert auf das Finale.
17:15 Uhr – Das Warten hat ein Ende, der erste Ballwechsel. Die Stimmung kocht hoch. Die Trommel wummert durch die Halle. „EISKALT!“ – der Schlachtruf unserer Damen. Sie kommen gut ins Spiel, gewinnen den ersten Satz.
18:34 Uhr – Der parallel ausgetragene Spieltag meiner 2. Damen ist fertig. Alle strömen in die andere Halle – jetzt gilt es, die 1. Damen zum Sieg zu treiben. Die haben es auch mehr als nötig. Satz 2 und 3 sind an Handschuhsheim gegangen, der vierte Satz ist halb gespielt. Alles noch im Lot. Ein Blick in die Runde: hier lebt das Volleyball. Emotionen pur, wo man nur hinschaut. Ein echtes Spitzenspiel, das diesen Namen auch verdient. Selbst Fans, für die es der erste Besuch bei einem Volleyballspiel überhaupt ist, lassen sich mitreißen, feuern die SSV-Damen an, als ginge es um die Weltmeisterschaft.
18:58 Uhr – Ist das die Wende? Der Jubel nach Gewinn des vierten Satzes gleicht einem Siegerjubel, dabei hat man nur die Verlängerung erzwungen: der fünfte Satz muss entscheiden. Ein Blick in die Spielerinnenaugen spricht Bände: es wenig von Nervosität zu sehen, alle wirken fokussiert und konzentriert. Die Chance für die Vorentscheidung in der Liga ist zum Greifen nah. Nur noch ein Satz gewinnen und dann …. diese Gedanken müssen nun aus dem Kopf, Handschuhsheim wird keinen Punkt herschenken. Anders die Situation der Auswechselspielerinnen: sie können nichts anderes tun als Anfeuern und Beten, dass die Sechs auf dem Spielfeld es ausrichten. Was ist das für eine Anspannung da draußen!
19:15 Uhr – Matchball für SSV – vergeben.
19:16 Uhr – Zweiter Matchbal für den SSV – jetzt aber? Der Ball fällt auf den Boden, das hätte nicht passieren dürfen. Aber zum Glück ist es auf Seite der Handschuhsheimer. Die Arme gehen nach oben, die Ersatzspielerinnen stürmen aufs Feld, es gibt kein Halten mehr. Es ist geschafft! „So seh’n Sieger aus!“ wird in die abendliche Halle gebrüllt. Die Fans bejubeln die Mannschaft.
Was für ein Spieltag!